Siegesgewisser Willi

"Will in Innsbruck Bürgermeister bleiben"

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Stand jetzt geht Grünen-Stadtchef Georg Willi zu 80 Prozent davon aus, am 14. April wiedergewählt zu werden.

Innsbruck. Der Innsbrucker Grünen-Bürgermeister und Spitzenkandidat für die Gemeinderats- und Bürgermeisterdirektwahl am 14. April, Georg Willi, zeigt sich ungeachtet einer schwierigen Ausgangslage siegesgewiss. Er gehe Stand jetzt "zu 80 Prozent" davon aus, wiedergewählt zu werden, sagte Willi am Freitag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Den Urnengang bezeichnete er als "Richtungswahl".

Kampfansage. "Wir wollen wieder stärkste Partei werden und ich will Bürgermeister bleiben", sagte Willi im Zuge der Präsentation der ersten Plakatwelle. Der Stadtchef rechnete einmal mehr mit FPÖ-Vizebürgermeister und Bürgermeisterkandidat Markus Lassenberger als Gegner in einer wahrscheinlichen Stichwahl. Rechte Parteien seien in ganz Europa im Aufwind, zudem beeinflusse auch die Bundespolitik die politische Großwetterlage, begründete Willi, der Innsbruck seit 2018 regiert, seine Ansicht. Andere gewichtige Gegner wie "das Neue Innsbruck"-Bürgermeisterkandidat und ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky sowie der von der ÖVP abtrünnige frühere Vizebürgermeister Johannes Anzengruber würden hingegen darunter leiden, dass sich das bürgerliche Stimmenpotenzial "aufspalte", prognostizierte der Grünen-Frontmann.

"Wir haben extrem viel geschafft"

Dauerstreit. Trotz einer in die Luft geflogenen Viererkoalition und Dauerstreit in der Stadtpolitik verwahrte sich Willi dagegen, dass nichts weitergegangen sei. Man habe "extrem viel geschafft" - und alles, was an großen Projekten nicht erreicht worden sei, hätten seine politischen Gegner zu verantworten, die nunmehr "alles schlecht reden" würden. "Das ist deren Stillstand", richtete Willi seinen Konkurrenten aus. Auf den Plakaten wird Willi indes als Bürgermeister für alle inszeniert - und als Kämpfer gegen eine "drohende" schwarz-blaue Koalition. "Menschlich Wie du. Dein Bürgermeister" ist darauf etwa zu lesen. Oder "Ich will faire Mieten. Statt SchwarzBlau". Oder in Bezug auf Öffis: "Ich will freie Fahrt. Statt SchwarzBlau".

Kritik an Schwarz-Blau. Das schwarz-blaue Lager sei genau jenes, das eine positive Weiterentwicklung der Stadt in den vergangenen Jahren verhindert habe, argumentierte der Bürgermeister seinen Schwarz-Blau-Fokus. Gerade deshalb handle es sich nunmehr um eine "Richtungswahl".

"Menschen müssen sich das Wohnen wieder leisten können"

Themen. Ins Zentrum seiner inhaltlichen Ausführungen stellte Willi das Dauerthema Leistbares Wohnen sowie den Öffentlichen Verkehr. Die Immobilienbranche müsse endlich damit aufhören, den Menschen "das Geld aus der Tasche zu ziehen". Er wolle dahingehend einen Schulterschluss mit den anderen Bereichen der Wirtschaft erreichen, meinte der grüne Spitzenkandidat in Bezug auf das teure Wohnungspflaster Innsbruck. Die Menschen müssten sich das Wohnen endlich wieder leisten können. Der kommunale Wohnbau gehöre ausgebaut, gegen den Leerstand weiter angekämpft. Aber auch in diesem Bereich sei in den vergangenen Jahren etwas geschehen. "Wir haben 1.750 leistbare Wohnungen übergeben können", betonte Willi.

Verkehr. Im Bereich Verkehr propagierten die Grünen unter anderem ein Gratis-Öffi-Ticket für alle Innsbrucker bis zum 18. Lebensjahr in ganz Tirol. Auch die Autos will man weiter einbremsen: Tempo 30 solle flächendeckend kommen - bis auf die großen Durchfahrtsstraßen und "Sammelstraßen". Auch Kurzparkplätze sollen "schrittweise reduziert" werden. Gleichzeitig solle der Öffentliche Verkehr bzw. die "Trams" ausgebaut werden.

Weitere Namen. Hinter Willi auf Platz zwei kandidiert die bisherige stellvertretende Klubobfrau Janine Bex. Auf Platz sechs etwa Klubobmann Dejan Lukovic, auf der sieben ÖH-Vorsitzende Sophia Nessler.

Nur mehr 7 Mandate. Die Grünen hatten bei der Gemeinderatswahl 2018 als Liste rund 24 Prozent und zehn Mandate eingefahren. Willi setzte sich in der Stichwahl gegen "Für Innsbruck"-Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer durch und avancierte zum ersten grünen Stadtchef einer Landeshauptstadt. Mittlerweile verfügt die Öko-Partei aber nur mehr über sieben Mandate - drei Mandatare spalten sich nach Konflikten ab.
 

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