Die Versicherung der Wohnung des Staranwalts steht im Mittelpunkt.
Der Prozess gegen den Wiener Strafverteidiger Werner Tomanek ist am Dienstag im Grazer Straflandesgericht fortgesetzt worden. Dem Juristen wird vorgeworfen, im Dezember 2008 einen Brand in seiner Wohnung in Auftrag gegeben zu haben, um die Versicherungssumme zu kassieren. Der Anwalt bestritt die Anschuldigungen und sprach von einem Racheakt. Ein Ex-Mitarbeiter, der ebenfalls angeklagt ist, bekannte sich nun teilweise schuldig.
Schweigen gebrochen
Am zweiten Prozesstag brach der angeklagte
Ex-Mitarbeiter von Werner Tomanek zumindest ganz kurz sein Schweigen. Ihm
wird von der Staatsanwaltschaft angelastet, den Brand über Anweisung seines
Chefs in Auftrag gegeben zu haben, und vom vorgeworfenen Versicherungsbetrug
gewusst zu haben. Der Angeklagte bekannte sich nun zumindest der Anstiftung
zur Brandstiftung schuldig, von Versicherungsbetrug wollte er weiterhin
nichts wissen - und aussagen will er schon gar nicht. Er war früher im
Rotlichtmilieu tätig gewesen und hatte für Tomanek als Chauffeur oder
Hunde-Sitter gearbeitet. Dann soll er aber der Frau des Advokaten zu nahe
gekommen sein, wodurch das Verhältnis zum Dienstgeber merklich abkühlte.
Im Mittelpunkt stand diesmal das Thema Versicherung. Immerhin war der Hausrat, der beim Brand beschädigt wurde, auf 350.000 Euro versichert. Ein Vertreter der Versicherung meinte dazu: "Es war ungewöhnlich, dass dort so viele Markenartikel waren." Als es brannte, wurde der Schaden allerdings noch mit falscher Polizzennummer gemeldet - erst im Nachhinein wurde die Polizze von Geschäftsräumen auf Wohnung umgestellt.
No-info-Gast
Unmittelbar nach dem Feuer hatte Werner Tomanek in
einem Hotel gewohnt. Die Rezeptionistin sagte aus, dass Tomanek große Angst
gehabt hatte. "Er war ein no-info-Gast, es durften keine Informationen über
ihn weitergegeben werden", schilderte die Zeugin. "Er hatte totale Panik,
dass ihm jemand etwas antun will." Einmal habe der Nachtportier nur die
Zeitung ins Zimmer legen wollen, da sei Tomanek mit einer Waffe hinter der
Tür gestanden: "Er dachte, es will ihn jemand umbringen", so die Frau.
Der Prozess wird am 26. Mai um 9.00 Uhr mit der Einvernahme weiterer Zeugen fortgesetzt.