Linz

Zwölf Verletzte bei Gasexplosion

Teilen

Nach einer Gasexplosion droht ein Gebäude im Linzer Franck­viertel einzustürzen.

Gegen 19.30 Uhr zerriss ein ohrenbetäubender Knall die vorabendliche Stille. „Ich dachte, es war ein Blitz“, sagt Wolfgang M. Der Blick aus dem Fenster ließ dem 58-Jährigen aber den Atem stocken: Die Fassade des Nachbarhauses völlig zerstört, überall Schutt, in einer Wohnung brannte es.

93-Jähriger war unter den Trümmern begraben
Am Montagabend wurden die Einsatzkräfte ins Linzer Franckviertel gerufen. „‚Gasexplosion‘ lautete die Alarmierung“, sagt Polizist Manfred Schauer im ÖSTERREICH-Gespräch. Er und sein Kollege rasten zum Einsatzort: „Ein Bild der Zerstörung.“ Während der Kollege die Schaulustigen im Zaum hielt, kämpfte sich Schauer über Schuttberge in die brennende Wohnung. Dort traf er auf Paul Dostal (siehe Interview). Der 34-jährige Anrainer war nach dem Knall ebenfalls in die Wohnung gerannt. Grund: Er vermutete den 93-jährigen Bewohner darin – und hatte recht: Gemeinsam mit dem Polizisten schleppte er den schwerst verletzten Rudolf J. aus den Trümmern. „Er war ansprechbar, sagte, er wollte den Gasherd anmachen“, schildert Schauer. Der Notarzt rast mit dem betagten Opfer ins UKH Linz. Dort kämpfte man am Dienstag verzweifelt um sein Leben.

Dutzende Bewohner sind jetzt in Notunterkünften
Elf weitere Personen überstanden die Explosion leicht verletzt. Das Gebäude droht einzustürzen, neun Wohnungen wurden evakuiert. Anrainerin Franziska M.: „Es war, als ob eine Bombe einschlägt.“

"Kopf des Opfers rauchte noch"
ÖSTERREICH: Sie waren der Erste am Unfallort?
Paul Dostal: Ja, meine Freunde und ich haben einen Knall gehört. Ich habe eine Atemschutzmaske. Mit der bin ich in die Wohnung.

ÖSTERREICH: Was fanden Sie dort vor?
Dostal: Es hat gebrannt, alles voller Schutt. Dann habe ich den Mann am Boden liegen gesehen. Er war am ganzen Körper blutig, sein Kopf war verbrannt, rauchte noch. Diese Bilder werde ich nie mehr aus meinem Kopf bekommen.

ÖSTERREICH: Haben Sie mit dem Verletzten gesprochen?
Dostal: Ja, er hat mir sagen können, dass außer ihm niemand in der Wohnung ist.

ÖSTERREICH:
Wie haben Sie den Mann geborgen?
Dostal: Auf einmal war ein Polizist da, der hat mir geholfen. Er hat den Mann bei der Brust, ich bei den Beinen genommen. Wir sind über Trümmer gestolpert, haben uns gegenseitig Mut zugesprochen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.