Nach Urteil in Deutschland

Dornauer will Sterbehilfe legalisieren

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Tirols SPÖ-Chef fordert eine ' offene Diskussion über das Ende des Lebens, ohne Scheuklappen'

Nachdem das deutsche Verfassungsgericht das Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe gekippt hatte, schwappt die Debatte auch nach Österreich über. "Wir brauchen eine offene Diskussion über das Ende des Lebens, ohne Scheuklappen", erklärte Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" (Montagsausgabe) und forderte ein Umdenken.
 
Der unterstützte Suizid dürfe auch in Österreich, wo ein Verbot gilt, kein Tabu sein. "Sprechen wir über Sterbehilfe, dann sprechen wir über den Wunsch eines Schwerstkranken nach einem erlösenden Tod. Diesen Wunsch sollten wir im Sinne der Menschenwürde respektieren. Die Würde des Menschen muss in unseren Überlegungen im Mittelpunkt stehen", argumentierte Dornauer. Die SPÖ befürworte "unter gewissen Voraussetzungen den assistierten Suizid", so Dornauer und nahm vor allem Bezug auf die notwendige Rechtssicherheit für Angehörige, Familienmitglieder und Ärzte: "Wer mit dem Wunsch eines nahestehenden oder in Behandlung befindlichen Menschen konfrontiert ist, das eigene Leben beenden zu wollen, kommt in Österreich in eine schier unerträgliche und aktuell rechtlich auch ausweglose Situation. Das muss sich ändern".
 

VfGH beschäftigt sich mit Thema

Die Sozialdemokratie unterstütze zudem "die Empfehlungen der Bioethikkommission, die seit 2015 für eine Liberalisierung eintritt, um die Würde des Menschen und dessen freien Willen auch in seinem letzten Lebensabschnitt zu respektieren", so der Tiroler Vorsitzende. Die Frage der Sterbehilfe solle zudem auch in einem verpflichtenden Ethikunterricht für alle thematisiert werden.
 
Mit dem in Österreich geltenden Verbot der Sterbehilfe befasst sich in naher Zukunft auch der Verfassungsgerichtshof. Seit Mai 2019 liegt ein Antrag vor, mit dem die "Österreichische Gesellschaft für ein humanes Lebensende" (ÖGHL) versucht, das strikte Verbot der Sterbehilfe zu kippen. Die Verfassungsrichter werden sich frühestens in ihrer nächsten Session im Juni damit beschäftigen, hieß es zuletzt.
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