Der älteste Kalender Europas, geheimnisvolle Mumien und tanzende Skelette: Kroatien kann mit geschichtsträchtigen Artefakten und Kulturstücken punkten.
Die kroatischen Adriastrände und das südliche Klima locken auch im Herbst viele Besucher*innen ans Meer. Langweilig wird Kroatien-Urlauber*innen aber auch an jenen Tagen, an denen das sonnige Wetter nicht mehr hält, nicht: Denn das beliebte Reiseziel hält zahlreiche Kunst- und Kulturschätze bereit, die im Herbst erkundet werden wollen.
Mumienbinde in Zagreb
Mumien gibt es nur in Ägypten zu sehen? Stimmt nicht! Das Archäologische Museum in Zagreb hat in den 1860er-Jahren eine einzigartige Mumie aus Ägypten erhalten. Das Besondere: Eingehüllt war der Leichnam in beschriebene Stoffbahnen, auf denen ein rätselhafter Text in der etruskischen Sprache steht. Mit 1.130 Wörtern auf fünf Stoffbahnen ist das Leinenbuch von Zagreb der längste erhaltene Text in Etruskisch. Bis heute ist unklar, was auf den Binden steht. Warum war eine Mumie aus Ägypten in einen Text eingewickelt, der in einer Sprache der italienischen Antike geschrieben ist? Wer weiß, vielleicht finden ja Sie die Antwort bei einem Besuch in Zagreb!
Neandertalermuseum in Krapina
Krapina hat nur knapp 5.000 Einwohner, ist in Forscherkreisen aber weltbekannt. Denn die kleine Stadt in Nordkroatien gilt als einer der wichtigsten Fundorte von Neandertaler-Spuren. Überreste von mehreren Dutzend frühzeitlichen Menschen können im multimedialen Neandertalermuseum in Krapina bestaunt werden.
Einzigartige Volkstracht
Wer Tradition und Kultur in Action erleben will, sollte dem kroatischen Landesteil Slawonien einen Besuch abstatten. Hier werden traditionelle Feste zelebriert, auf denen die jeweils dorfeigene Tracht zur Schau gestellt wird. Eine der bekanntesten Volkstrachten findet man in Bizovac. Die charakteristischen roten und gelben Details bringen einen Schuss Farbe in diese Tracht, die zu den „kompliziertesten“ im ganzen Land zählen. Die Leinenschürzen in mehreren Schichten sind etwas kürzer und reichen bis knapp unter das Knie. Auf die Wollsocken „Bobane“ und die goldbestickten Schuhe hat man freien Blick. Die Haube wiederum spiegelt den sozialen Status ihrer Trägerin wider.
Eines der traditionellsten Kleidungsstücke Kroatiens – und zugleich ein Beitrag des Landes an die ganze Welt – ist die Krawatte. Dieser unverzichtbare Teil der Männermode stammt aus dem 17. Jahrhundert. Damals haben die Ehefrauen der kroatischen Soldaten in der französischen Armee ein Tuch um den Hals ihrer Liebsten geknotet, damit sie beim Kampf erkennbar waren. König Ludwig XIII. fand großen Gefallen an der Krawatte, und so erlebte die Welt der Männermode eine nachhaltige Veränderung.
Der Totentanz aus dem 15. Jahrhundert
In der Nähe der kleinen Stadt Beram liegt die kleine, auf den ersten Blick unbedeutende Wallfahrtskirche Maria im Fels versteckt. Hier verbirgt sich einer der außergewöhnlichsten Kulturschätze Kroatiens: An den Innenwänden der Kirche befinden sich spätgotische Fresken, die größtenteils Szenen aus der christlichen Ikonografie zeigen. Das Herzstück ist jedoch ein großes Bild, das Kaufleute, Ritter, Adlige und sogar den Papst beim Tanz mit dem Tod zeigt. Der „Totentanz von Beram“, der die Vergänglichkeit des Lebens signalisiert, ist sensationelle 550 Jahre alt!
Der Apoxyomenos auf der Insel Lošinj
Beim Apoxyomenos handelt es sich um eine über 2000 Jahre alte antike Bronzestatue, die einen Athleten nach dem Wettkampf zeigt. Dieser reinigt seinen Körper mit einem speziellen Schabwerkzeug (daher der Name: Apoxyomenos bedeutet „der Schaber“). Obwohl diese Darstellung im antiken Griechenland wahrscheinlich sehr beliebt war, sind heute nur mehr acht Kopien dieser Statue erhalten. Der Kroatische Apoxyomenos wurde auf dem Meeresgrund von einem Touristen entdeckt, unweit der Insel Lošinj. Von allen acht Kopien ist diese Bronzestatue der am besten erhaltene. Grund genug, um ihm auf Lošinj sein eigenes Museum zu widmen.
Keramikartefakte aus Vučedol
Am Donauufer bei der Stadt Vukovar befindet sich eine der wichtigsten archäologischen Ausgrabungsstätten der Kupfersteinzeit. Hier befand sich zwischen 3000 und 2400 v. Chr. eine technisch hochentwickelte Siedlung. Besonders beeindruckend ist die außergewöhnlich detailreiche und fortschrittliche Keramikproduktion der Vučedol-Kultur. Die kann man auch heute noch bewundern: Im Stadtmuseum von Vukovar kann man beispielsweise einen Keramikkrug betrachten, den Experten für den ältesten Kalender des Kontinents halten. Sehenswert ist auch die „Taube von Vučedol“, ein 20 cm großes, reich verziertes Kultusgefäß in Form eines Vogels.
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