Die Österreicher verreisen am liebsten nach Kroatien oder Spanien? Falsch gedacht! Ein anderes Nachbarland schiebt sich überraschend auf Platz zwei der beliebtesten Urlaubsziele des Jahres.
Trotz anhaltender Teuerung und wirtschaftlicher Unsicherheiten ist die Reiselust der Österreicherinnen und Österreicher auch 2024 ungebrochen. Mit 27,5 Millionen Urlaubsreisen mit mindestens einer Übernachtung wurde sogar ein neuer Rekordwert erreicht – ein Plus von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die aktuelle Statistik Austria zeigt. Dabei zieht es die Hälfte der Urlaubenden weiterhin ins eigene Land – aber auch ein Nachbarland überrascht dieses Jahr mit wachsender Beliebtheit.
Überraschende Reise-Favoriten
Italien bleibt zwar unangefochten das beliebteste Urlaubsland der Österreicher (19,8 Prozent aller Auslandsreisen), doch auf dem zweiten Platz folgt 2024 ein Reiseziel, das viele vielleicht nicht sofort auf dem Schirm gehabt hätten: Deutschland. Mit einem Anteil von 14,7 Prozent hat unser deutsche Nachbar Kroatien (11,8 Prozent) hinter sich gelassen und sich überraschend weit nach vorn geschoben. Ob Städtetrips nach Berlin, Wandern im Bayerischen Wald oder Badeurlaub an Nord- und Ostsee – die Gründe für den Aufwärtstrend sind vielfältig.

Auch wenn Deutschland auf den ersten Blick nicht als klassisches Sehnsuchtsziel gilt, punktet es durch Nähe, gute Erreichbarkeit, kulinarische Vielfalt und ein breites kulturelles Angebot. Gerade in Zeiten hoher Lebenshaltungskosten entscheiden sich viele für Reiseziele, die mit dem Auto erreichbar sind – und genau hier liegt ein Vorteil Deutschlands: 61 Prozent aller Urlaubsreisen der Österreicher wurden 2024 mit dem eigenen Pkw unternommen.

Inlandsurlaub weiterhin stark
Insgesamt wurden 47,3 Prozent aller Reisen im Inland verbracht – ein Plus von 2,5 Prozent gegenüber 2023. Besonders beliebt: die Steiermark (19,7 Prozent), Niederösterreich (14,8 Prozent) und Salzburg (13,5 Prozent). Die Gründe sind klar: Österreich bietet abwechslungsreiche Natur, gute Infrastruktur und kürzere Anreisewege. Das macht Kurzurlaube attraktiv – mehr als die Hälfte der Reisen dauerte übrigens maximal drei Nächte.
Flugreisen steigen, Bahn verliert an Beliebtheit
Auffällig ist: Obwohl Nachhaltigkeit immer wieder betont wird, geht der Trend zurück zum Fliegen. Der Anteil der Flugreisen stieg 2024 auf 18,7 Prozent, während Bahnreisen von 15,1 Prozent im Vorjahr auf nur noch 13,6 Prozent zurückgingen. Die meisten Reisen werden dennoch weiterhin mit dem Auto zurückgelegt.
Kurz, aber öfter: Der neue Urlaubstrend
Seit den 1950er Jahren hat sich die durchschnittliche Reisedauer halbiert – von früher sechs bis sieben Tagen auf heute drei bis vier. Gleichzeitig ist die Zahl der Urlaubsreisen gestiegen. Das zeigt: Statt langer Urlaube planen viele lieber mehrere kurze Trips über das Jahr verteilt. Auch Städtereisen boomen – die Nächtigungen in urbanen Regionen haben sich seit 1974 mehr als verdreifacht.
Nicht alle können es sich leisten
Trotz Reiserekord: Fast ein Viertel der Bevölkerung blieb 2024 zuhause. Rund 1,83 Millionen Menschen in Österreich machten keine Urlaubsreise. Hauptgründe waren fehlende Anlässe (49,7 Prozent), finanzielle Einschränkungen (34,7 Prozent) sowie gesundheitliche Probleme (29,9 Prozent). Für viele bleibt Urlaub also weiterhin ein Luxusgut.