Nachfolge von Giovanni Trapattoni ist geklärt: Holländer Co Adriaanse übernimmt ab Sommer in Salzburg das Traineramt.
Die halbe Fußball-Welt war seit Bekanntwerden des Abganges von Giovanni Trapattoni als Nachfolger des italienischen Startrainers beim österreichischen Meister Red Bull Salzburg gehandelt worden. Jacobson "Co" Adriaanse hatte laut Sportdirektor Heinz Hochhauser aber von Beginn an als "erklärter Wunschkandidat" gegolten. Am Donnerstag besiegelte der 60-jährige Niederländer nun mit Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz eine längerfristige Zusammenarbeit. Über die genaue Vertragslaufzeit wurde allerdings Stillschweigen vereinbart.
"Reizvoll"
"Ich freue mich auf diese reizvolle
Aufgabe", betonte Adriaanse, der zuletzt bei Metalurg Donezk in der Ukraine
und danach beim Al-Sadd Sports Club in Katar gearbeitet hatte. Davor hatte
der Trainer-Routinier den FC Porto 2006 zum Double geführt. "Mich haben das
professionelle Umfeld und die Perspektiven bei diesem attraktiven Verein
überzeugt", erklärte Adriaanse in einer Red-Bull-Aussendung. "Ich gehe mit
großem Enthusiasmus an diese Aufgabe."
Antritt Ende Mai
Sein erstes Training bei den Bullen wird
Adriaanse am 26. Mai - also genau ein Monat nach Ende der laufenden
Meisterschaft - leiten. Bis dahin will sich der Niederländer ein Bild von
der Mannschaft machen. Zuletzt hatte Adriaanse die Salzburger bereits beim
2:1-Sieg in Innsbruck im Fernsehen beobachtet. Außerdem erhielt er jede
Menge DVD-Material. Auch in den kommenden Wochen will der Neo-Coach sein
neues Team das eine oder andere Mal im Stadion beobachten.
Trapattoni verlässt Salzburg nach Ende der laufenden Saison, um irischer Teamchef zu werden. Seit dieser Entscheidung, die der 69-jährige Italiener Mitte Februar getroffen hatte, hatten die Bullen intensiv nach einem Nachfolger gesucht. Mehrere prominente Namen waren durch die Gerüchteküche gegeistert, darunter neben Mainz-Trainer Jürgen Klopp sogar Barcelona-Coach Frank Rijkaard und der niederländische Teamchef Marco van Basten.
Wunschkandidat
Im Endeffekt holte Mateschitz, ein ausgewiesener
Fan der niederländischen Fußball-Schule, einen Landsmann der beiden
ehemaligen Weltklasse-Spieler in die Mozartstadt. "Co Adriaanse war schon
länger unser erklärter Wunschkandidat", betonte Sportdirektor Hochhauser.
"Sein moderner Angriffsfußball einerseits, wie auch seine Passion für
Jugendarbeit andererseits, entsprechen vollständig unserem Idealbild. Dieses
Profil passt exakt in unser langfristiges, globales Fußball-Konzept."
Erfolgscoach
Bevor Adriaanse dem FC Porto zu seinem ersten
Double-Gewinn nach dem Abgang von Jose Mourinho verholfen hatte, war der
Niederländer in seiner Heimat unter anderem für Ajax Amsterdam und AZ
Alkmaar tätig. Während er Alkmaar 2004 ins Halbfinale des UEFA-Cups geführt
hatte, waren die großen Erfolge mit Ajax ausgeblieben. Beim Rekordmeister
hatte sich Adriaanse allerdings bereits in den 90er Jahren als
Nachwuchstrainer verdient gemacht.
Adriaanse hatte unter anderem einige Talente ausgebildet, die 1995 die Champions League gewonnen hatten - darunter etwa Patrick Kluivert, der einst ebenfalls mit Salzburg in Verbindung gebracht worden war. Sein Abgang vom FC Porto im Sommer 2006 hatte allerdings ein gerichtliches Nachspiel. Adriaanse wurde von der FIFA erst im Jänner zu einer Geldstrafe in Höhe von 1,15 Mio. Euro verurteilt, weil er seinen Vertrag zehn Tage vor Saisonstart "ohne Grund" aufgelöst hatte.