Wandlung

Arnautovic: "Ich will weiter Gas geben"

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Marko Arnautovic über seine Job-Pläne und seine Liebe.

Erster Schritt. Marko Arnautovic (25) hat diese Woche Grund zum Feiern: Seit exakt einem Jahr kickt er beim Stoke City Football Club in der englischen Premier League. Seither macht der ehemalige Bad Boy des heimischen Fußballs exakt nur das, was er wirklich gut kann: Er spielt Fußball - vollkommen skandalfrei. Im Interview mit ÖSTERREICH am SONNTAG erklärt der Ausnahme-Kicker warum: "Als Familienvater muss man einen Gang runterschalten." Beim Fußball will er aber "weiter Gas geben" und morgen dafür sorgen, dass der erste Schritt beim Spiel gegen Schweden (Montag, 8.9., 20.45 Uhr, ORF eins) gelingt, damit sich das ÖFB-Team für die Europameisterschaft 2016 qualifiziert.

ÖSTERREICH: Wie gut fühlt es sich an, wieder für ein paar Tage zu Hause in Wien zu sein?
Marko Arnautovic: Es fühlt sich sehr gut an, wieder in Wien zu sein. Mit dem Nationalteam zusammen zu sein, gibt mir immer ein gutes Gefühl. Um das Flair der Stadt zu genießen, bleibt aber wenig Zeit. Denn wir wollen am Montag gegen Schweden ein gutes Ergebnis erzielen und müssen daher hart arbeiten, um das zu erreichen.

ÖSTERREICH: Wie sehr hat England Ihr Leben verändert?
Arnautovic: Ich muss ehrlich sagen, dass ich vor meinem Wechsel nach Stoke ein ganz anderes Bild von Land und Leuten hatte. Diese Vorurteile habe ich aber sofort abgelegt, denn ich habe mich von Beginn an sehr wohlgefühlt, die Leute sind extrem herzlich und hilfsbereit.

ÖSTERREICH: Sind Sie ruhiger geworden oder ist Marko Arnautovic nach wie vor der kantigste Fußballer des Landes?
Arnautovic: Abseits vom Fußball hat man schon einige Zeit nichts mehr von mir gehört. Ich bin generell ruhiger geworden und versuche, mich ausschließlich auf das Wesentliche zu konzentrieren - und das ist der Fußball. Wenn ich nicht auf dem Platz stehe, verbringe ich jede freie Minute mit meiner Familie.

ÖSTERREICH: Sie betonen immer, wie sehr Ihre Familie Sie glücklich macht. Wie fühlt es sich an, wenn Sie Ihre Tochter im Arm halten?
Arnautovic: Meine Tochter hat sehr viel Ruhe in mein Leben gebracht. Ich bin mir meiner Verantwortung absolut bewusst, denn jetzt bin ich Vater und das heißt, ich kann mich nicht mehr so verhalten, wie ich es früher das eine oder andere Mal getan habe. Wenn ich daheim bin, verbringe ich viel Zeit mit meiner Tochter. Ich genieße es, zusammen mit ihr zu spielen, Spaß zu haben und viel zu lachen. Jeder Tag mit ihr ist ein Abenteuer.

ÖSTERREICH: Wie stolz sind Sie auf alles, was Sie im Leben geschafft haben? Arnautovic: Ich möchte nicht zurückschauen, sondern meinen Blick nach vorne richten. Ich weiß, dass ich noch mehr erreichen kann und das will ich auch umsetzen. Ich bin 25 Jahre alt, will weiter Gas geben und mich entwickeln. Ich fühle mich bei Stoke sehr wohl, der Verein unterstützt mich großartig.

ÖSTERREICH: Zum kommenden Spiel: Was verbindet Sie mit Zlatan Ibrahimovic?
Arnautovic: Es gibt immer den Vergleich zwischen Zlatan Ibrahimovic und mir, aber damit kann ich nicht viel anfangen. Zlatan hat sehr viel in seinem Leben erreicht, und man weiß, dass er einer der besten Stürmer der Welt ist. Ich möchte mich noch entwickeln und weiß, was noch in mir steckt. Ich schätze Zlatan sehr, dennoch ist er er und ich bin ich.

ÖSTERREICH: Bei der Fußball-WM wurde total hart gespielt - Stichwort Neymar-Foul. Soll das auch bei der EM-Qualifikation so sein? Wie sehr liegt Ihnen dieser beinharte Spielstil?
Arnautovic: Das Foul an Neymar war meines Erachtens übertrieben, aber ein Foul kann immer passieren. Der Sport kann sehr hart sein, aber das muss man annehmen. Trotzdem bin ich auf keinen Fall ein Fan von übertriebener Härte, denn wir wollen mit fußballerischer Qualität zeigen, was wir können, nicht mit Fouls.

ÖSTERREICH: Beruflich sind Sie der "harte Fußballer", privat der "sanfte Vater". Wie schaffen Sie diesen Spagat?
Arnautovic: Wenn ich auf dem Platz stehe, bin ich ein anderer Mensch. Dann bin ich komplett auf das Spiel fokussiert und tue alles, um meine Leistung abzurufen. Das Privatleben ist eine andere Geschichte. Da muss man es natürlich etwas ruhiger angehen lassen und einen Gang runterschalten. Ich bekomme sehr viel von meiner Familie zurück.

Iris Brüggler
 

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