Ungerechtfertigter Elfer brachte Aus gegen Italien.
Noch immer kommt es in ihnen hoch. Vollumfänglich überwunden haben die Australier ihr Out bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland noch nicht. Es war auch ein besonders bitteres. Der Erfolgslauf des Überraschungsteams aus "Down Under" war im Achtelfinale vom späteren Weltmeister Italien gestoppt worden - durch einen höchst umstrittenen Elfmeter in der Nachspielzeit. "Es hat uns das Herz gebrochen", sagte Routinier Harry Kewell.
WM-Märchen
Vier Jahre später sind die Australier skeptisch,
ihr WM-Märchen in Südafrika wiederholen zu können. Die Gruppe D mit
Deutschland, Ghana und Serbien ist keine einfache, zudem befindet sich das
Team im Umbruch. Einige junge Spieler müssen sich nach souveräner Quali
erstmals bei einem großen Turnier beweisen. "Wenn sich einige Kritiker
nichts von uns erwarten, ist das ihre Sache. Es wäre aber lächerlich, uns
abzuschreiben", warnte Kewell.
Solospitze
Der 31-Jährige dürfte von Teamchef Pim Verbeek als
Solospitze das Vertrauen erhalten. In dieser Rolle hatte Kewell bereits in
der abgelaufenen Saison bei Galatasaray Istanbul überzeugt. Eine glänzende
Saison hat auch Mittelfeldmotor Tim Cahill bei Everton gespielt, dazu bilden
Mark Bresciano (Palermo), Vincenzo Grella, Brett Emerton (beide Blackburn),
Keeper Mark Schwarzer (Fulham) und Lucas Neill (Galatasaray) das Rückgrat
des Teams.
Tal der Tränen
Kapitän Neill hatte an jenem 26. Juni in
Kaiserslautern auch das vermeintliche Foul am Italiener Fabio Grosso
begangenen. Es war eher eine Berührung, das hatte zuletzt selbst Grosso
gestanden. Francesco Totti war es egal, er schoss Italien ins Viertelfinale
und die Australier nach einer couragierten Leistung ins Tal der Tränen. In
Südafrika wollen die "Socceroos" erneut mit ihrem physischen, britisch
angehauchten Spielstil überzeugen.
Teamchef Verbeek
Teamchef Verbeek führt seit 2007 das Werk seines
Mentors Guus Hiddink fort. Der Niederländer, der das Achtelfinale als Ziel
ausgibt, hatte unter seinem Landsmann bereits als Assistent mit Südkorea
(2002) und Australien (2006) an zwei WM-Endrunden teilgenommen. In der
Asien-Qualifikation für Südafrika gaben sich die "Aussies" keine Blöße,
standen bereits zwei Spiele vor Schluss als WM-Teilnehmer fest. Verbeek wird
das Team dennoch nach der Endrunde verlassen. Der 54-Jährige betreut ab
August das marokkanische U17-und U20-Nationalteam.