2006 noch WM-Prügelknabe, wollen Vidic und Co. ins Achtelfinale.
Serbiens Fußball-Nationalteam tritt bei der WM in Südafrika zwar erstmals bei einer Endrunde an, gehört aber keinesfalls zu den Außenseitern. Die Qualitäten der Serben bekam Österreich in der Qualifikation ebenso zu spüren wie Ex-Weltmeister Frankreich, das sich sein Ticket erst über das Play-off sichern musste. Kein Wunder, dass das Legionärs-Ensemble in Gruppe D mit Deutschland, Ghana und Australien große Hoffnungen auf das Achtelfinale hegt.
Prügelknaben
Bei der WM 2006 in Deutschland präsentierten
sich die Serben noch als Prügelknaben. Die damals im Verbund mit Montenegro
antretende, aber fast ausschließlich aus Serben bestehende Mannschaft
schlitterte in ein regelrechtes Desaster, kassierte drei Niederlagen und
wurde von Argentinien mit 0:6 abgefertigt. Auch auf dem Weg zur EM 2008 in
Österreich war man hinter Polen und Portugal gescheitert.
Vater des Erfolgs
Kränkungen, die längst vergessen sind. Als
Vater des derzeitigen Erfolgs gilt Trainer Radomir Antic, der seit seiner
Amtsübernahme im August 2008 viele starke Individualisten zu einem
schlagkräftigen, technisch versierten Kollektiv formte. Der 61-Jährige gilt
auch insofern als Ausnahmeerscheinung, als er als bisher einziger Trainer
sowohl Barcelona als auch Real und Atletico Madrid coachte.
Qualifikation
In der Qualifikation musste man sich nur in
Frankreich sowie im bereits bedeutungslosen letzten Spiel in Litauen
geschlagen geben. Die ÖFB-Elf unterlag sowohl zu Hause (1:3) als auch in
Belgrad (0:1). "Antic hat sicherlich einen großen Anteil an unserer
Entwicklung", umschreibt Manchester Uniteds Defensiv-Bollwerk Nemanja Vidic
die Qualitäten des Trainers.
Prunkstück
Als Prunkstück des serbischen Teams gilt die
Verteidigung um Vidic und Branislav Ivanovic von Englands Meister Chelsea.
Leichte Unsicherheit herrscht hingegen am Tormann-Posten: Einser-Goalie
Nikola Stojkovic saß in der vergangenen Saison bei Sporting Lissabon bzw.
Wigan allzu oft nur auf der Bank. Im Mittelfeld hat Inter Mailands Dejan
Stankovic die Kapitänsrolle inne, im Sturm kann Antic auf die Goalgetter
Marko Pantelic (Ajax Amsterdam) und Milan Jovanovic (Standard Lüttich)
vertrauen.
"Beli orlovi"
Das Selbstvertrauen der "Beli orlovi"
(Weiße Adler) ist jedenfalls beachtlich. "Deutschland hat einen großen Namen
und ist sicherlich der Favorit in unserer Gruppe. Aber auch sie sind
schlagbar", sagte Stuttgart-Legionär Zdravko Kuzmanovic.