Wegen Verschiebung

Austria stinksauer wegen Auslosung

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UEFA schmiss fixierte Termine für Gruppenphase um - Austria tobt: vor allem finanzielle Einbußen erwartet.

Zunächst sah alles noch besser aus, hätte man Galatasaray in Wien empfangen. Das hätte ein volles Happel-Stadion gegeben. Austria-Trainer Georg Zellhofer erfuhr von dem Termin-Tausch der UEFA beim Mittagessen in der Therme Laa/Thaya. „Da schmeckt mir gleich das gute Essen nicht mehr. Mir fällt die Lade runter.“

Klima-Regel
Der Grund für das Erstaunen: Weil Helsingborg am letzten Spieltag, dem 20. Dezember, aus Klimagründen kein Heimspiel austragen darf, wurde die Gruppe völlig umgedreht. Die Austria ist am ersten Spieltag spielfrei, steigt gleich mit dem schweren Heimspiel gegen Bordeaux in das Gruppen-Geschehen ein. Und muss knapp vor Weihnachten zu Galatasaray nach Istanbul. Ein besonders schwerer Gang, wenn es noch um den Aufstieg gehen sollte.

Gala auswärts
Zellhofer: „Eine interessante Gruppe, die durchaus machbar ist. Aber in der ersten Konstellation wäre sie für uns viel leichter gewesen. Vor allem kann ich auf den ersten spielfreien Termin pfeifen.“ Yüksel Sariyar freute sich über Galatasaray: „Ich habe schon lange nicht mehr gegen Türken gespielt. Schade, daheim wäre die Sache mit einem vollen Stadion noch interessanter gewesen.“

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Einbußen
Vor allem wirtschaftlich verpasste die Änderung des Terminkalenders den Violetten ein klassisches Veilchen. Denn Galatasaray daheim in Wien hätte für Rekordeinnahmen gesorgt. Manager Markus Kraetschmer konnte nur verbissen lächeln: „Ein echter Wermutstropfen.“ Er rechnet vorerst einmal mit rund 500.000 Euro brutto. Panionios bringt mindestens 20.000 Euro an TV-Geldern, Bordeaux dafür knapp 100.000 Euro. Dazu kommt noch das Startgeld der UEFA von 105.000 Euro und 260.000 aus den nationalen TV-Rechten.

Kraetschmer rechnet mit einem möglichen Umsatz-Volumen von bis zu 900.000 Euro. „Dann würden uns rund 400.000 netto übrig bleiben.“ Auch noch besser als ein Stein am Kopf. Wobei noch zwei derzeit Unbekannte für große Einnahmen sorgen können: die Vermarktung der zwei Heimspiele und die Resonanz der Zuschauer. Leider ist nur Bordeaux ein echtes Zugpferd. Dafür gibt es Kombi-Abos.

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ÖSTERREICH: Was sagen Sie zur Auslosung nach den Änderungen?
Sanel Kuljic: Das ist doch ein absoluter Wahnsinn, sportlich wie wirtschaftlich. Was soll diese Regelung? Ich glaube, man hat schon vorher gewusst, dass es in Schweden im Dezember sehr kalt sein kann.

ÖSTERREICH: Der ursprüngliche Terminplan wäre für die Austria wohl vielversprechender gewesen?
Kuljic: Natürlich, für uns wäre es so viel leichter gewesen. Jetzt haben wir das letzte Match in Istanbul gegen Galatasaray. Wenn es da für beide Teams noch um alles geht, dann wird das eine verdammt schwere Aufgabe.

ÖSTERREICH: Trauert man dem Heimspiel gegen die Türken wegen der großen Einnahmen nach?
Kuljic: Bestimmt, das Stadion wäre mit 50.000 Fans voll gewesen. Außerdem kann man Galatasaray daheim durchaus schlagen. Das hat schon Sion gezeigt, das nach 30 Minuten 3:0 geführt hatte. Auswärts ist Gala bei Weitem nicht so stark wie daheim.

ÖSTERREICH: Ist der Aufstieg für die Austria dennoch ein Thema?
Kuljic: Wir wollen weiter kommen – und das ist auch in dieser Gruppe mit dieser Auslosung machbar für uns. Aber wie schon gesagt: Alles wird durch diese Entscheidung für uns schwerer. Ich finde es halt komisch, dass wegen eines Vereins alles umgedreht wird.

ÖSTERREICH: Ihr Wunsch nach einem spanischen Gegner wurde leider nicht erfüllt.
Kuljic: Leider, das hätte mir schon sehr gefallen. Aber es ist auch schön, gegen einen französischen Klub zu spielen. Wichtig ist, dass die Chance auf den Aufstieg durchaus realistisch ist. Da ist was möglich.

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