Blamage

Bayern gehen in St. Petersburg 0:4 unter

Teilen

Russen fügen den Deutschen die ärgste Europacup-Schlappe seit 31 Jahren zu. Glasgow schmeißt Fiorentina raus.

Für den FC Bayern ist der Traum vom UEFA-Cup-Finale nach der schlimmsten Europacup-Demontage seit 31 Jahren ausgeträumt. Die Münchner schlitterten am Donnerstag im Halbfinal-Rückspiel des UEFA-Cups bei Zenit St. Petersburg in eine 0:4 (0:2)-Blamage und sind nach dem 1:1 im Hinspiel aus dem Rennen. Zenit dagegen hat mit dem Einzug ins Endspiel den größten Erfolg der Vereinsgeschichte perfekt gemacht.

1. Tor in 4. Minute
Pogrebnjak leitete mit seinem Treffer in der 4. Minute die Niederlage der favorisierten Bayern ein, Syrijanow (39.), Fajsulin (54.) und erneut Pogrebnjak (73.) stellten den klaren Sieg für die Mannschaft des Niederländers Dick Advocaat im erst 48. Europacup-Spiel der Vereinshistorie sicher.

Tragischer Kahn-Abschied
Vor 21.500 Zusehern im St. Petersburger Petrowski-Stadion ereilte die Bayern das Schicksal früher als erwartet. Eben noch hatte Schirokow einen Klose-Schuss auf der Linie entschärfen müssen (2.), da lag Zenit praktisch im Gegenzug dank Pogrebnjak auch schon mit 1:0 in Front (4.): Die löchrige Gäste-Mauer hatte den Freistoß freilich zu einer unberechenbaren "Granate" für Torhüter Kahn werden lassen, dessen letztes Europacup-Spiel zur denkbar tragischen Abschiedsvorstellung wurde.

Russen einfach effizient
Bayern reagierte halbherzig, durfte sich in der Folge zwar mehr Spielanteile zuschreiben, ließ zündende Offensiv-Ideen aber ebenso vermissen wie konsistente Defensivarbeit. Die Russen, die sich wohl als effektiv, aber nicht überlegen präsentierten, waren von einer Handvoll Halbchancen des FCB nicht aus dem Konzept zu bringen und schlugen nach rund 40 Minuten wieder zu: Der vom defensiven Mittelfeld vernachlässigte Syrijanow ließ Demichelis und Ze Roberto aussteigen und netzte aus rund 12 Metern trocken zum 2:0 ein (39.).

Zweite Halbzeit ähnlich
Unter den finsteren Blicken von Bayern-Coach Hitzfeld nahm das Schicksal nach dem Seitenwechsel seinen Lauf. An zwei Positionen verändert (Lell und Podolski waren für Jansen und Ze Roberto gekommen) wirkten die Gäste zwar druckvoller, die Maschen ließ aber erneut der schnell spielende und stets gefährliche russische Meister erzittern.

Pogrebnjak nicht im Finale
Der frei stehende Fajsulin köpfelte aus wenigen Metern ein (53.), schon bei der Vorarbeit durch Anjukow hatte die Bayern-Abwehr schlecht ausgesehen. Pogrebnjak wurde mit seinem zweiten Tor des Tages zum 4:0 (73.) schließlich zum Mann des Spiels, ist aber, weil er Gelb sah, im Finale gesperrt.

Zenit spielt im Finale am 14. Mai in Manchester gegen die Glasgow Rangers.

Nächste Seite: Glasgow nach Elferkrimi weiter

Ewiges 0:0
Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hatte es in Florenz wie schon im Hinspiel 0:0 gestanden. Vor 40.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion Artemio Franchi erzielte Novo den entscheiden Elfmeter zum mehr als glücklichen Sieg für die mauernden Rangers, die erstmals seit 1972 wieder in einem Endspiel eines europäischen Bewerbs stehen.

Warten auf das Tor
In Florenz gab in beiden Hälften nur ein Team den Ton an. Fiorentina sah sich über die gesamte Spielzeit mit äußerst defensiv eingestellten Rangers konfrontiert, die ihr Heil ausschließlich in Kontern suchten. Die Taktik von Trainer Smith ging freilich auf, auch weil die Florentiner in den ersten 45 Minuten auch kaum zwingende Chancen herausspielten.

Rangers machten Mauer
Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Italiener Tempo und Druck und brachten die Schotten gehörig ins Wanken. Pazzini (52.), Ujfalusi (62.). Mutu (70.) oder der nur wenige Sekunden zuvor eingewechselte Vieri (80.) fanden gute Chancen vor, mit viel Glück stand aber die Null der Insel-Kicker, die durch einen herrlichen Whittaker-Schlenzer in der 85. Minute fast noch die Vorentscheidung herbeigeführt hätten.

Held des Tages war Novo
In der Verlängerung bot sich ein unverändertes Bild. Treffer fiel aber keiner mehr. Obwohl die Rangers ab der 109. Minute ohne Cousin, der nach einer Tätlichkeit Gelb-Rot gesehen hatte, auskommen mussten und obwohl beide Teams im Finish noch mehrere Möglichkeiten vergaben. Die tragische Figur im Elferschießen war Routinier Vieri, der seinen Strafstoß in den Nachthimmel von Florenz schoss. Zum Helden der Rangers, die 1961 im Finale des Europacups der Cupsieger der Fiorentina unterlegen waren (0:2 und 1:2), avancierte Nacho Novo, der den entscheidenden Penalty verwandelte.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.