Gegen Slowakei

Constantinis 1. Auftritt nach dem Krach

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Er wackelt, aber er kämpft: "Ich werde bis zur letzten Sekunde alles geben."

Riesenrummel am Dienstag bei der ÖFB-Pressekonferenz in der Klagenfurter Wörthersee-Arena: 39 Reporter, sechs TV-Teams, Blitzlichtgewitter. Der erste Auftritt von Didi Constantini nach seinem heftigen Krach mit ÖFB-Boss Leo Windtner.

VOTING: SOLL DAUM NEUER TEAMCHEF WERDEN?

Didi wirkte beim ersten Auftritt extrem locker
Didi erschien um Punkt 11.31 Uhr. Rote Trainingsjacke, schwarzes T-Shirt. Er war blendend gelaunt, wirkte extrem locker. Keine Spur von Anspannung. Zuletzt war er auf Tauchstation gegangen, hatte meistens das Handy ausgeschaltet. Nur ÖSTERREICH bekam ein Interview von ihm. Die Kern-Aussage: "Ich habe keine Angst."

Constantini nahm offen zu den Spekulationen um seine Ablöse Stellung. Didi: "Ich stehe nicht mehr unter Druck als sonst. Wenn es weiter geht, dann geht 's weiter. Und wenn nicht, dann eben nicht. In der deutschen Bundesliga sind letzte Saison zwölf Trainer entlassen worden. Die sind alle noch am Leben "

Teamchef redet völlig offen über Star-Trainer Daum
Didi sprach sogar über Christoph Daum, seinen möglichen Nachfolger: "Daum ist ein guter Mann, ein Top-Trainer. Bei Eintracht Frankfurt ist der Erfolg ausgeblieben. Aber so geht 's uns allen in diesem Geschäft. Manchmal hast du gute Zeiten, und manchmal hast du schlechte Zeiten. Damit muss man fertig werden."

ÖFB-Pressechef Peter Klinglmüller, der ebenfalls auf dem Podium saß, wollte unterbrechen, sagte: "Bitte nur Fragen zum Match." Constantini cool: "Nein, das passt schon." Die Diskussionen lassen ihn kalt. Didi: "Ich lese derzeit auch keine Zeitungen."

Beim freundschaftlichen Länderspiel in Klagenfurt gegen die Slowakei sitzt er zum 21. Mal auf der Bank (bisher sieben Siege, zwei Unentschieden, elf Niederlagen, Torverhältnis 27: 36). Sein letzter Auftritt?

Windtner schließt das aus, spricht von einem Sommertheater. In Klagenfurt kam es vor dem Treffen mit den Bundesligatrainern im Arcotel Moser-Verdino zu einer Aussprache. Windtner: "Wir haben eine klare Abmachung, daran wird nicht gerüttelt. Constantini hat sich eine faire Chance verdient." Was immer das heißt

ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig dazu: "Ich gehe davon aus, dass Didi seinen Vertrag bis Jahresende erfüllt. Falls nichts Dramatisches passiert."

Constantini: "Hänge mich bis zum Schluss voll rein"
Es ist alles in Schwebe: Constantini dürfte die Nationalmannschaft auch noch bei den EM-Qualifikationsspielen gegen Deutschland (2. September, Gelsenkirchen) und die Türkei (6. September, Wien) betreuen, danach will Windtner Bilanz ziehen. Und dann könnte Didis Ära vorbei sein. Der Teamchef: "Egal! Ich hänge mich voll rein. Bis zur letzten Sekunde!"


Constantini: "Daum ist ein guter Mann"

Er gibt sich betont locker und souverän: Didi Constantini lassen die Spekulationen um seine Ablöse völlig kalt. Der Teamchef im Interview:

ÖSTERREICH:
Herr Constantini, wie gehen Sie damit um, dass man mit Christoph Daum möglicherweise schon einen Nachfolger für Sie gefunden hat?
Didi Constantini: Das ist kein Problem für mich. Wenn du als Trainer zu viele Spiele verlierst, wird über dich diskutiert. Christoph Daum ist ein guter Mann, ein Top-Trainer mit großen Erfolgen. Zuletzt ist es bei Eintracht Frankfurt für ihn nicht so gut gelaufen. Aber das ist eben so in diesem Geschäft - manchmal hast du gute Zeiten und manchmal hast du schlechte Zeiten.
ÖSTERREICH: Wie lange sind Sie noch Teamchef?
Constantini: Diese Frage muss man dem ÖFB-Präsidenten stellen. Wenn es vorbei ist, dann ist es vorbei. Und wenn es weitergeht, dann geht es weiter. Ich sehe das entspannt und werde mich bis zur letzten Sekunde voll reinhängen.
ÖSTERREICH: ÖFB-Boss Leo Windtner macht Druck, fordert positive Ergebnisse. Es hat auch zwei Aussprachen gegeben, erst am Telefon, nun in Klagenfurt -sind damit alle Differenzen zwischen Windtner und Ihnen bereinigt?
Constantini: Da wird so ein Riesenzirkus daraus gemacht! Das ist viel zu viel Theater! Man darf sich das auch nicht so vorstellen, dass wir uns zusammensetzen und stundenlang diskutieren. Wir haben ein wichtiges Match vor uns. Das steht jetzt einmal im Vordergrund und nicht die andere Sache.
ÖSTERREICH: Die Mannschaft macht Ihnen die Mauer. Christian Fuchs und Martin Harnik haben bei der Pressekonferenz erklärt, dass sie mit einem klaren Erfolg über die Slowakei alle Trainerdebatten im Keim ersticken möchten. Hätten Sie das erwartet?
Constantini: Das freut mich natürlich. Andererseits wundert es mich auch nicht. Die Spieler sind alle in Ordnung, haben alle Charakter. Das merkt man, das sieht man, das spürt man. Ich arbeite gerne mit ihnen zusammen. Ich mag diese Truppe -und die Truppe mag mich.

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