"Kronprinz"

Das ist Leo Windtner

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Der Chef der Energie AG Oberösterreich gilt als Mann der Tat und großer Förderer des Nachwuchs.

Nachgesagt worden ist ihm das Interesse am höchsten Fußball-Funktionärsposten des Landes schon lange - seit Montag ist Leo Windtner der oberste österreichische Fußballfunktionär. Er wurde vom Wahlausschuss für den Job als ÖFB-Präsident vorgeschlagen. Schon bald nach seinem Amtsantritt als oberösterreichischer Landeschef im Jahr 1996 zählte der 58-Jährige zu den mächtigsten Männern im ÖFB-Präsidium, der Sprung an die Spitze blieb aber lange aus.

Lange zu zeitaufwendig
Mit Hinweis auf seine Tätigkeit als Vorstands-Vorsitzender der Energie AG Oberösterreich lehnte Windtner in der Öffentlichkeit eine Präsidentschaft bis vor kurzem stets ab - zu zeitaufwendig sei die Führung des größten Sport-Fachverbandes Österreichs, als dass sich diese Aufgabe mit der Führung eines Konzerns mit rund 1,2 Milliarden Euro Jahresumsatz vereinbaren ließe. Die im Dezember beschlossene Strukturreform, die viele operative Angelegenheiten vom Präsidenten zum neuen Generaldirektor Alfred Ludwig wandern ließ, bewirkte beim Oberösterreicher allerdings einen Meinungsumschwung.

Bleibt in Linz
Windtner wird der erste ÖFB-Präsident sein, der den Verband nicht von Wien aus lenkt. Die Distanz zwischen der Bundeshauptstadt und Linz wird den Doktor der Wirtschaftswissenschaften (Welthandel-Studium in Wien) allerdings nicht davon abhalten, seine Vorstellungen konsequent umzusetzen, gilt er doch als "Mann der Tat", der sich nicht scheut, seine Meinung lautstark kundzutun.

Stellte Hickersberger in Frage
Diese Eigenschaften führten innerhalb des ÖFB schon des öfteren zu Irritationen, so etwa im Oktober 2007, als er den damaligen Teamchef Josef Hickersberger unmittelbar vor dem Länderspiel gegen die Elfenbeinküste massiv infrage stellte. Kein Wunder also, dass Windtner unter den restlichen acht Landeschefs nicht nur Unterstützer hat - als Widersacher gelten zum Beispiel der Wiener Chef Kurt Ehrenberger oder sein Salzburger Pendant Herbert Hübel.

Großes Engagement
Unbestritten bei Freund und Feind ist hingegen Windtners Engagement in seiner ÖFB-Tätigkeit. Der oberösterreichische Verband gilt als einer der am besten organisierten Landes-Föderationen Österreichs. Als Verbands-Vize für den Nachwuchs zuständig, zog er die U19-EM für Oberösterreich an Land, sorgte für eine reibungslose Organisation und legt sich auch ansonsten für den Nachwuchs ins Zeug. Die diesbezüglichen Konzepte des Technischen ÖFB-Direktors Willi Ruttensteiner haben in dessen engerem Landsmann Windtner stets ihren größten Fürsprecher.

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Dr. Leopold Windtner (58 Jahre)
Geburtsdatum: 30. August 1950
Geburtsort: Linz
ÖFB-Laufbahn: Seit 1996 Präsident des oberösterreichischen Fußball-Verbandes, seit 1999 ÖFB-Vize-Präsident

Ausbildung: Welthandel-Studium an der Wiener Wirtschaftsuniversität

Beruflicher Werdegang: 1978 Eintritt in die Energie AG Oberösterreich, seit 1994 Vorstands-Vorsitzender

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