Solang die derzeitige Krise rund um Ex-Präsident Kartnig nicht geklärt ist, fällt Landeshaftung für Sturm aus.
Auf die jüngsten Entwicklungen rund um den finanziell angeschlagenen Fußball-Bundesligisten SK Puntigamer Sturm Graz hat am Freitag die steirische Politik reagiert. Er hoffe, dass die Geschehnisse unter dem alten Vorstand des SK Sturm nicht dem neuen Vorstand und dem Verein schaden würden, erklärte Sportlandesrat Manfred Wegscheider (S). Unter den derzeitigen Umständen und solange der Fall nicht geklärt sei, könne die Haftung des Landes Steiermark von 1,2 Millionen Euro allerdings nicht zum Tragen kommen, fügte der Politiker hinzu.
Bundesliga hält sich zurück
Der Staatsanwalt sei jedoch
- was die in dem Zwischenbericht der Finanzbehörden erhobenen Vorwürfe
betreffe - noch nicht tätig geworden. Die Bundesliga hielt sich mit
Äußerungen über die jüngsten Geschehnisse rund um den aktuellen
Tabellenachten, der mit drei Minus-Punkten wegen Verstößen gegen
Verpflichtungen aus dem Lizenzierungsverfahren in die Saison gestartet war,
zurück. "Wir wollen die Entwicklungen um die Privatperson Hannes Kartnig
nicht kommentieren. Für uns ist jetzt der Masseverwalter Norbert Scherbaum
die Spitze des Vereins. Ihn unterstützen wir und mit ihm sowie mit dem neuen
Klubpräsidenten Hans Fedl stehen wir in ständigem Kontakt", sagte
Liga-Sprecher Christian Kircher.
Finanz ermittelt weiter
Inzwischen ist auch der Masseverwalter
des SK Sturm, der Grazer Rechtsanwalt Norbert Scherbaum, von der
Finanzverwaltung über die Ermittlungen im vor der Konkurseröffnung
begonnenen Lohnsteuerprüfungsverfahren informiert worden. Die Ermittlungen
der Finanzverwaltung seien noch nicht abgeschlossen und gestalten sich auf
Grund der Komplexität und der Zusammenhänge der einzelnen Prüfungsverfahren
äußerst schwierig.
Scherbaum werde als Masseverwalter seinem gesetzlichen Auftrag entsprechend sämtliche Haftungsansprüche zu Gunsten der Gläubiger prüfen. So ferne diese Prüfungen Indizien bzw. Ansätze einer haftungsrechtlichen Inanspruchnahme einzelner Verantwortlicher ergeben, werde der Masseverwalter diese Haftungsansprüche auch geltend machen und durchsetzen, hieß es in einer Mitteilung der Kanzlei Scherbaum/Seebacher. Sachbearbeiterin Hermine Pfeifer sagte, dass die Veröffentlichung der Finanzbehörde keinen Einfluss auf die Arbeit habe.
Gläubigerfrist abgelaufen
Die Frist der Gläubigerforderungen
lief am Freitag ab. Der nächste Schritt im Verfahren wird am 7. Dezember mit
der Berichtstagsatzung gesetzt, wenn Sturm die Finanzierbarkeit eines
Zwangsausgleiches darstellen muss. Die Schulden beliefen sich nach der
ersten Versammlung der Gläubiger am Grazer Handelsgericht vom 7. November
auf rund 5,2 Mio. Euro. Eine Investoren-Gruppe um den steirischen
Transportunternehmer Fedl, der die Nachfolge von Kartnig als Sturm-Präsident
antrat, hat beim Masseverwalter eine Fortführungskaution von etwa 750.000
Euro hinterlegt.