ÖFB bejubelt Punkt

Fuchs: "Das sind die schönsten Erfolge"

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Im ÖFB-Lager herrschte Erleichterung - und Vorfreude auf das "Finale".

Selten hat sich für Österreichs Fußball-Nationalmannschaft ein Punkt so sehr wie ein Sieg angefühlt. Das hart erkämpfte 0:0 am Samstag im Pariser Prinzenpark-Stadion gegen Portugal ermöglichte der ÖFB-Auswahl ein echtes Finalspiel.

Mit einem Sieg am Mittwoch in Paris gegen Island (18 Uhr im LIVE-TICKER) wäre man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit im EM-Achtelfinale. Christian Fuchs jubelte nach dem Schlusspfiff. "Wir haben es als Mannschaft sehr gut gemacht. Wir sind in der Defensive couragiert aufgetreten und haben die Zweikämpfe nicht gescheut", stellte der Kapitän fest.

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Zudem sei diesmal Fortuna auf der richtigen Seite gewesen. "Natürlich hatten wir auch Glück, aber das muss man sich erst erarbeiten", meinte Fuchs. Partien mit einer Charakteristik wie jene in Paris hat er in den vergangenen Monaten einige erlebt. "So etwas hatte ich die ganze Saison mit Leicester auch, das sind die schönsten Erfolge. Die anderen haben eine Feldüberlegenheit, und dann knöpfst du ihnen Punkte ab."

Veränderte Marschroute
Im Nationalteam aber hatte ein derartiger Spielverlauf zuletzt Seltenheitswert. Zum ersten Mal seit dem 0:3 in München gegen Deutschland im September 2013 war das ÖFB-Team einem Gegner klar unterlegen. "Doch wir haben gegen Portugal gespielt, die haben Weltklasse-Spieler, da rennt man viel hinterher", betonte Fuchs.

Er ergänzte: "Ich wäre froh, wenn nach dem Spiel hervorgehoben wird, welchen Aufwand die Mannschaft betrieben hat. Wir haben einen Punkt gegen Portugal geholt, und den haben wir uns richtig hart erarbeitet." Geschafft wurde das unter anderem mit einer taktischen Änderung.

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"Wir sind das Spiel ein bisschen anders angegangen. Normalerweise pressen wir vorne an, heute haben wir uns in der Defensive kompakter zusammengestellt", sagte Fuchs. Die Offensive sei deswegen allerdings nicht zu kurz gekommen. "Wir waren immer gefährlich und hatten richtig große Chancen", so Fuchs.

Harnik ersetzte Janko
Bei einer Möglichkeit von Martin Harnik in der 3. Minute ging der Kopfball aus kurzer Distanz neben das Tor. "Es war eine super Flanke, leider hat sich der Ball weggedreht und ich habe keinen Druck mehr hinter den Ball bekommen", meinte Harnik.

Der 29-Jährige wurde diesmal als Solo-Spitze aufgeboten, dafür musste Marc Janko auf die Ersatzbank weichen. "Das hatte den Hintergrund, um in der Defensive mehr zu arbeiten. Ich denke, da wäre ein Spieler wie Marc in der Luft gehängt. Er muss mit langen Bällen und Flanken gefüttert werden, das war heute weniger die Ausgangslage", erklärte Harnik.

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Der Offensivspieler erwischte gegen Portugal einen besseren Tag als beim 0:2 gegen Ungarn. Das habe aber nichts mit dem Wechsel vom rechten Flügel ins Zentrum zu tun: "Ich habe nicht deshalb vorne gespielt, weil ich auf rechts nicht klargekommen bin, sondern weil sich der Trainer dabei etwas gedacht hat, und ich denke, das ist gut aufgegangen."

"Wie eine Dampflokomotive"
Der eine Punkt könnte für das ÖFB-Team Goldes wert sein, vermutete Harnik mit Blick auf das Mittwoch-Match gegen Island. "Jetzt haben wir das Endspiel, das wir uns gewünscht haben." Im Stade de France sei eine enge Partie zu erwarten. "Uns hilft nur ein Sieg. Wie der eingefahren wird, ist egal. Es wird ziemlich sicher ein Geduldspiel, das sich erst auf den letzten Metern entscheiden wird", meinte der 60-fache Internationale (14 Tore).

Dabei benötigt das ÖFB-Team auch das nötige Quäntchen Glück, wie es beim von Martin Hinteregger verschuldeten und von Cristiano Ronaldo vergebenen Elfmeter der Fall war. "Jetzt bin ich der glücklichste Mensch in Frankreich, weil er verschossen hat", gestand der Innenverteidiger.

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Die zum Strafstoß führende Szene blieb Hinteregger genau in Erinnerung. "Ich habe gesehen, dass Ronaldo im Sprint in den Sechzehner reinkommt, und wollte ihn zuerst blockieren, um ihm das Tempo zu nehmen. Aber er ist wie eine Dampflokomotive über mich drübergefahren, dann ist es zum Infight gekommen."

Der Elferpfiff sei gerechtfertigt gewesen. "Doch im Nachhinein war es nicht so schlecht, dass ich ihn gehalten habe." Ronaldo setzte den Penalty an die Stange, was aber nichts an Hintereggers hoher Meinung vom dreifachen Weltfußballer änderte. "Ich habe vorher nicht gewusst, dass er so einen extremen Luftstand hat. So etwas habe ich noch nie gesehen, das ist absolute Weltklasse."

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