Der Liga-Hit zwischen Tabellenführer Salzburg und Verfolger Sturm war an Spannung nicht zu übertreffen. Am Ende trennen sich die beiden Spitzenklubs mit einem X:X und können sich mit breiter Brust auf ihre Europacup-Highlights unter der Woche vorbereiten.
Das Gipfeltreffen der Fußball-Bundesliga hat keinen Sieger gebracht. Red Bull Salzburg und Sturm Graz trennten sich am Samstag torlos, der Serienmeister liegt nach der 13. Runde weiter zwei Punkte vor dem steirischen Verfolger an der Tabellenspitze. Vor einer für beide Teams wichtigen Europacup-Woche verlängerten beide Teams ihre Ungeschlagen-Serien.
Salzburg war in der müden ersten Hälfte tonangebend, blieb am Ende aber erstmals in dieser Saison ohne Torerfolg. Sturm hatte den Salzburgern in der 2. Runde mit einem 2:1 in Graz ihre bisher letzte Pflichtspielniederlage zugefügt und gewann damit das direkte Duell im Grunddurchgang. Die Überraschung wiederholte sich aber nicht, weil der im Finish ausgeschlossene Strahinja Pavlovic den einschussbereiten Sturm-Angreifer William Böving mit einer Großtat stoppte (70.). Nach Elfmeteralarm im Sturm-Strafraum in der Nachspielzeit erhitzten sich die Salzburger Gemüter.
Die "Bullen" empfangen am Dienstag als 17 Pflichtspiele ungeschlagenes Team den englischen Topclub Chelsea zum vorletzten Champions-League-Gruppenspiel. Sturm ist seit acht Partien unbesiegt und versucht am Donnerstag in Graz gegen Feyenoord Rotterdam die Revanche nach dem 0:6 im Hinspiel der Europa League.
Schon wieder ein verletzter Bulle beim Aufwärmen
Salzburgs Trainer Matthias Jaissle musste seine Truppe nach dem Aufwärmen noch einmal umstellen. Luka Sucic rutschte mit Adduktorenproblemen aus der Startelf und wurde auf der Position hinter der Doppelspitze von Lawrence Agyekum ersetzt. Der 18-jährige aus Ghana feierte sein Startelfdebüt.
Ansonsten setzten beide Trainer auf Schnelligkeit im Angriff. Jaissle schickte Junior Adamu und Noah Okafor ins Rennen. Christian Ilzer gab Böving und Emanuel Emegha den Vorzug gegenüber dem Cup-Helden Albian Ajeti und Jakob Jantscher.
Bestimmend im ausverkauften Liga-Hit (16.094 Zuschauer) waren zunächst aber die Defensivreihen. Just Salzburg-Verteidiger Pavlovic sorgte mit einem Slalom-Lauf durch die halbe Grazer Hintermannschaft auch für die sehenswerteste Offensiv-Aktion. Der Serbe setzte dann aber den Abschluss neben das Tor von Jörg Siebenhandl (37.).
Salzburg hatte das leichte Chancenplus auf seiner Seite. Adamu köpfelte über die Latte (6.), ein Distanz-Schuss von Maurits Kjaergaard rauschte an der rechten Stange vorbei (16.). Sturm hielt die intensive Partie offen, zeigte aber offensiv erst in der 31. Minute durch einen Freistoß von Jusuf Gazibegovic auf. Salzburg-Goalie Philipp Köhn parierte den platzierten Versuch.
Solet muss zur Pause ausgewechselt werden
Salzburgs Innenverteidiger Oumar Solet, sein Einsatz hatte im Vorfeld gewackelt, blieb zur Halbzeit als Vorsichtsmaßnahme in der Kabine. Kamil Piatkowski ersetzte den Franzosen nahtlos. Nach einem überfallsartigen Sturm-Angriff hatte Tomi Horvat das 1:0 auf dem Fuß. Der Slowene scheiterte aus kurzer Distanz am abtauchenden Köhn, der den Ball im Nachfassen wenige Zentimeter vor der Linie festhielt (56.). Die Partie nahm dank mehr Risiko und vermehrter Abschlüsse Fahrt auf. Von den "Jokern" Benjamin Sesko respektive Ajeti erhofften sich beide Trainer zusätzlichen Schwung.
Pavlovic kratzte mit einem Kopfball knapp über die Latte erneut am 1:0 und verhinderte nur Sekunden später mit einer Notgrätsche gegen William Böving den Salzburger Rückstand (70.). Böving war nach einem Steilpass bereits an Köhn vorbei gewesen.
Im völlig offenen Finish verpassten Adamu (79./per Kopf, 87.) beziehungsweise Ajeti (83./Stanglpass) den wohl entscheidenden Streich. In der Nachspielzeit sah Pavlovic nach einem Zweikampf mit Mohamed Fuseini im Grazer Strafraum die Gelb-Rote Karte. Schiedsrichter Stefan Ebner entschied in der strittigen Szene auf Schwalbe.