Rapid-Stürmer mit Hattrick gegen Tirol

5:2 - Kara rettet Kühbauer den Job

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Befreiungsschlag für Rapid! Die Wiener schießen sich gegen Schlusslicht WSG Tirol aus der Krise, gewinnen vor 10.200 Zuschauern im Weststadion mit 5:2. Coach Kühbauer bleibt damit weiter im Amt – Kara sei Dank.

Vor den Augen unserer Nationalspieler Yusuf Demir (Barcelona), Dejan Ljubicic und Louis Schaub (je Köln) bot Rapid-Coach Kühbauer in seinem 100. Bundesliga-Spiel als Trainer den jungen Ballo erstmals in der Startelf auf. Die Chelsea-Leihgabe fand auch die erste Chance vor, verzog aber aus aussichtsreicher Position klar (3.). Grün-Weiß war bemüht, das Spiel an sich zu reißen, die wegen der 2-G-Regel doch wenigen Fans im Stadion mitzureißen. Doch wie so oft in den letzten Wochen fehlte es in der Anfangsphase vorne an der Präzession, wurden gute Situationen nicht zu Ende gespielt.

Vermeintliches 1:0 von Kara wird von VAR aberkannt

So waren es die Tiroler, die zur ersten Top-Chance der Partie kamen: Nach Fehler von Ljubicic probierte es Skrbo mit einem satten Schuss in Richtung langes Eck, fand aber in Keeper Gartler seinen Meister (14.). Drei Minuten später wurde es hitzig auf der anderen Seite: Ballo scheiterte per Kopf an Keeper Oswald, den Abpraller vergab Kara ehe in der Rapid-Stürmer im dritten Versuch über die Linie drückte – 1:0? Nein! Der VAR schaltete sich ein, entschied auf Foul von Kara an Oswald.

Sabitzer schockt Rapid, Kara gelingt der rasche Ausgleich

In der Folge entwickelte sich ein Duell, dass den Begriff Kellerduell absolut verdient hatte: Harte Zweikämpfte, viele technische Fehler, kaum Chancen. Wie aus dem Nichts schlugen dann aber die Tiroler zu: Nach Flanke von Klassen nickte Sabitzer, Cousin von ÖFB-Kicker Marcel, zum 1:0 ein. Wieder musste der VAR eingreifen, wieder entschied er sich gegen Rapid: Kein Abseits, 1:0 Tirol. Rapid musste nun kommen – und kam: Nach Flanke von Ballo probierte es Kara mit der Hacke, Oswald hielt stark (45.). In der Nachspielzeit klappte es: Kara drückte eine Grüll-Hereingabe zum 1:1 in die Maschen. Sein 2. Saisontor, ein ganz wichtiges für den Rekordmeister.

Kara schießt Rapid nach 22 Sekunden auf Siegkurs

Denn die Wiener nahmen den Schwung aus der Kabine mit, starteten Hälfte zwei wie die Feuerwehr: Grüll bediente Stojkovic, der köpfte quer und Kara nickte aus kurzer Distanz zum 2:1 ein – 2:1 für Rapid, nur 22 (!) Sekunden nach Wiederanpfiff. Die WSG war aber nicht geschockt, kam gleich zur dicken Ausgleichschance: Der zur Halbzeit eingewechselte Andric tauchte plötzlich alleine vor Gartler auf, der Rapid-Keeper rettete die Wiener mit einer starken Parade vor dem Ausgleich (48.).

Kara schnürt Triplepack per Elfer – Behounek fliegt vom Platz

Nachdem Fountas per Lupfer das 3:1 vergab (52.), leisteten sich die Gäste aus Tirol in Minute 59 eine Unachtsamkeit: Andric traf Fountas im Strafraum, Elfmeter für Rapid. Kara schnappte sich die Kugel, stellte mit einem satten Schuss ins linke Eck auf 3:1 (60.). Erleichterung pur bei Rapid, Frust bei der WSG – die sich das Leben in Minute 65 noch schwerer machte: Behounek sah nach Schiedsrichter-Kritik die Rote Karte, das Schlusslicht musste ab jetzt in Unterzahl weitermachen.

Die Partie war damit entschieden, Tore fielen aber auch im Finish noch: Nach Zuspiel vom bärenstarken Kara sorgte Grüll mit seinem 4. Saisontor zunächst für das 4:1 (78.). Auf der Gegenseite jubelte dann Ex-Rapidler Petsos, der per Seitfallzieher nach einer Ecke zum 2:4 einschoss (82.). Dann wieder Rapid: WSG-Keeper Oswald konnte sich gegen Ljubicic (85.) und Auer (90.) auszeichnen, war aber in Minute 93 chancenlos: Nach Flanke von Grüll besorgte der eingewechselte Knasmüllner den 5:2-Endstand.

Nach drei Pflichtspiel-Heimniederlagen in Serie schafft Rapid die Trendwende, geht mit einem Erfolgserlebnis in die zweiwöchige Länderspielpause. Auch Trainer Kühbauer kann durchatmen: Der drohende Rauswurf bleibt ihm nach dem 50. Liga-Sieg in seiner Rapid-Ära vorerst erspart.

Stimmen zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): "Es war absolut ein Befreiungsschlag, es ist sehr viel auf dem Spiel gestanden. Wir haben gewusst, dass der Druck nicht kleiner und die Situation nicht besser wird, wenn wir die Partie nicht positiv bestreiten. Die Mannschaft hat darauf eine gute Antwort gegeben, nachdem sie zuvor nicht das nötige Glück gehabt hat. Auch für Kara war es ein Befreiungsschlag, er hat uns mit den drei Toren ungemein geholfen. Der Druck war immens, dem hat die Mannschaft standgehalten, deshalb bin ich sehr zufrieden mit der Geschichte."

Thomas Silberberger (WSG-Tirol-Trainer): "Wir sind wie erhofft in Führung gegangen, da hat man auch die Verunsicherung von Rapid gespürt. Durch die zwei Aktionen kurz vor und nach der Pause hat das Spiel eine für uns falsche Richtung genommen. Am Ende des Tages haben die zwei Minuten den Spielverlauf extrem beeinflusst. Es war definitiv ein Mangel an Spielintelligenz, und beim zweiten Gegentreffer vom Anstoß weg, das war Laissez-faire, wie wir da verteidigt haben. Dann war noch das blöde Elferfoul, dann war es aussichtslos. Und mit der Roten Karte war der Deckel drauf. Da hat man dann auch gesehen, dass Rapid eine Topmannschaft hat."

Ercan Kara (Rapid-Dreifachtorschütze): "Wir wussten, dass wir Druck haben, aber ich kenne unsere Qualitäten, die mussten wir auf den Platz legen und das haben wir richtig gut gemacht. Ich bin richtig glücklich, dass wir die Punkte hiergelassen haben. Der VAR ist gerade kein Freund, aber damit muss man umgehen können, es abhaken und weiter."

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