UEFA Cup-Out

Daxbacher: "Nicht in Depression verfallen"

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Austria-Coach Daxbacher führt UEFA Cup-Out gegen Posen auf individuelle Fehler zurück, macht aber keine Schuldzuweisungen.

Die Austria hat ihre UEFA-Cup-Achterbahnfahrt in Posen mit einer bitteren, aber hausgemachten Bruchlandung abgeschlossen. In der letzten Minute der Verlängerung schon wie der sichere Aufsteiger in die Gruppenphase aussehend, produzierten die Violetten am Donnerstagabend gegen Lech noch das "worst case scenario" und mussten sich mit einer 2:4-Niederlage in Polen aus dem Fußball-Europacup verabschieden.

"Ging um Sekunden"
"Es ist um Sekunden gegangen und wir hätten den Aufstieg geschafft. Die Enttäuschung ist sehr groß", meinte der in den kommenden Tagen auch als Psychologe gefragte Trainer Karl Daxbacher nach einer Kurzanalyse mit der Mannschaft am Freitagmorgen. Zeit für Wundenlecken bliebt jedoch keine. "Wir dürfen jetzt nicht in Depression verfallen", erklärte der Niederösterreicher. Als positive Aspekte strich Daxbacher den Mannschaftsgeist, den Siegeswillen und die Teamarbeit hervor, negativ fielen dem Coach die "billigen Tore" auf.

Chancen im Hinspiel vergeben
"Fast alle vier waren aus groben Fehler von uns resultierend", meinte Daxbacher, und AG-Vorstand Thomas Parits ergänzte: "Wir haben 210 Minuten gespielt und hätten den Vergleich schon hier (im Hinspiel, Anm.) entscheiden können. Es sind Fehler passiert. Vielleicht waren wir in den entscheidenden Sekunden nicht clever genug." Zeigten die Violetten in der Liga zuletzt eine trockene Spielweise ohne gravierende Patzer, leiteten teils haarsträubende individuelle Fehler in Polen die wohl bitterste aller Pleiten der vergangenen Jahre ein.

"Sargnagel" Majstorovic
120 Minuten waren im Stadion gespielt, bei einer Minute Nachspielzeit hatte die Austria Freistoß an der Mittelauflage. Linksverteidiger Majstorovic, der schon das 0:1 mit einem misslungenen Rückpass verschuldet hatte, produzierte jedoch einen verhängnisvollen Querpass. Aus dieser Situation heraus schaffte Lech die letzte Offensivaktion, wenige Sekunden später war das Aus der Austria komplett. Dass Hattenberger im eigenen Strafraum über den Ball schlug und so Murawski zum Torschuss einlud, passte da gut ins Bild.

Enttäuschung
Während die stimmgewaltigen Lech-Fans nach Schlusspfiff "Auf Wiedersehen"-Chöre anstimmten, schlichen die Austria-Spieler mit hängenden Köpfen vom Feld. 44 von 120 Minuten stand die Austria, die im Hinspiel 2:1 gewonnen hatte, nach Treffern von Acimovic (61./Elfmeter) und Hattenberger (100.) in der Pool-Phase. "Das nötige Glück hat uns in der letzten Minute verlassen. Ich habe den Ball nur mehr mit der Fußspitze erwischt. Bitter ist es, weil wir kurz vor Schluss den Ball haben und dann noch verlieren", meinte Torschütze Hattenberger, der mit einem Flugkopfball den vermeintlichen Matchwinner geköpfelt hatte.

Blick nach vorne
Trotzdem zeigten sich Club-Verantwortliche und Spieler nach der vergebenen Chance gegen eine keinesfalls übermächtige Lech-Mannschaft bemüht, keine Missstimmung aufkommen zu lassen. "Entscheidend ist, dass wir uns jetzt aufrichten und keine Schuldigen suchen", meinten Daxbacher und Parits unisono. Nun seien auch die Fans - jene, die nach Posen per Bus anreisten, nahmen 17 Stunden Fahrtzeit in Kauf - gefordert, die Unglücksraben aufzurichten. Kapitän Jocelyn Blanchard hatte schon unmittelbar nach der Partie lapidar gemeint: "Es gibt zwei Seiten, einmal bist du oben, einmal unten. Heute waren wir unten".

Nationale Bewerbe im Mittelpunkt
Nach dem Aus im Europacup richtet die Austria ihr Augenmerk wie nicht anders zu erwarten auf Meisterschaft und Cup. Als Spitzenreiter ist das Wort "Meistertitel" kein Tabu in Favoriten. "Wenn man nach elf Runden vorne ist, dann macht man sich berechtigte Hoffnungen, zumindest mithalten zu können", meinte Daxbacher. Dass das Wort Doppelbelastung bei der Austria ab sofort nicht mehr strapaziert werden kann, ist nur ein schwacher Trost. "Daran hätte ich nie gedacht. Ich bin ein Mensch, der jedes Spiel gewinnen will", so Daxbacher.

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