Violetter Tenor: "WIT Tiflis schwierige, aber lösbare Aufgabe" - Georgier schon zweimal Gegner von ÖFB-Vereinen.
Der UEFA-Cup hat auch der Wiener Austria, Österreichs einzigem Fußball-Vertreter, der seit 2002 ununterbrochen im Europacup engagiert ist, abermals eine Reise in den Osten beschert. Nach der kasachischen Hürde Tobol Kostanai erhielten die Violetten am Freitag bei der Auslosung für die zweite und letzte Runde der Qualifikation in Nyon WIT Tiflis als Gegner. Die erste Partie wird am 14. August im Wiener Horr-Stadion, das Rückspiel zwei Wochen später in Georgien ausgetragen.
"Eine schwierige, aber lösbare Aufgabe. Wir dürfen den Gegner nicht unterschätzen, aber nach meinem Gefühl müsste Tiflis in etwa so stark wie zuletzt Tobol sein", meinte Austria-Coach Karl Daxbacher, nachdem er unmittelbar nach der Auslosung die ersten Infos eingeholt hatte. Er hat sich jedenfalls von seinem Schützling Franz Schiemer schon die Telefonnummer seines Kollegen Petr Segrt besorgt, der früher in Österreich tätig war, zuletzt in Georgien als U21-Trainer arbeitete und im Gespräch als A-Teamchef sein soll.
"Segrt war zu gemeinsamen Rieder Zeiten mein erster Trainer als Profi. Unter ihm habe ich dort sofort gespielt und bin bis heute mit ihm in Kontakt", erzählte der Innenverteidiger, der WIT Tiflis als "keine leichte Aufgabe" einstuft. Diese Vereine hätten zuletzt sehr stark aufgeholt. "Es gibt keine Alibi-Gegner mehr, wir müssen alles geben, um den Aufstieg zu schaffen", sagte der Teamspieler. Thomas Krammer, der das entscheidende 2:0 gegen Tobol per Kopf erzielt hatte, spricht ebenfalls von einer "schwierigen Aufgabe".
Sport-Vorstand Thomas Parits war froh, dass das erste Siel wieder auswärts stattfindet. "Ich kenne den Gegner noch nicht, doch es wird sicher kein Spaziergang. Wir haben einen Verein wollen, über denn man drüberkommen kann. Unser Ziel haben wir schon vor Saisonbeginn formuliert, und es hat sich nicht geändert: Wir wollen zum vierten Mal in Serie die Gruppenphase erreichen", sagte der Burgenländer über die Blau-Weißen von Trainer Nestor Mumladze.
"Von den möglichen Gegnern, die auf uns gewartet haben, ist das eine machbare Hürde", meinte Markus Kraetschmer. Laut dem für den wirtschaftlichen Bereich zuständigen Vorstand werde die Austria alle Hebel in Bewegung setzen, um so rasch wie möglich Infos über die Georgier einzuholen und sie zumindest einmal beobachten zu können. "Wir werden unser gutes Netzwerk aktivieren und alle Quellen anzapfen."
Austria war wie Red Bull Salzburg für die Auslosung gesetzt gewesen und gleich als zweite Kugel aus dem Topf gezogen worden. Statt WIT Tiflis hätte es auch Young Boys Bern, AC Bellinzona, Legia Warschau, NK Laibach oder FK Suduva (Litauen) sein können. Es wurde letztlich der aktuelle georgische Vizemeister. WIT Georgia Tiflis hatte vorige Saison mit zehn Punkten Rückstand (19 Siege, drei Remis, vier Niederlagen, 45:14 Tore) dem Stadtrivalen Dinamo den nationalen Titelvortritt lassen müssen.
Heuer in der ersten Quali-Runde haben die Osteuropäer, deren neue Saison noch nicht begonnen hat, Spartak Tyrnau aus der Slowakei ausgeschaltet. Nach einem 2:2 gab es zu Hause einen 1:0-Sieg. "Das ist schon mal eine gute Visitenkarte", meinte Daxbacher über die Tifliser, die auf internationaler Ebene mit Österreichs Fußball schon zweimal Bekanntschaft gemacht haben. 2001 stiegen sie gegen SV Ried durch ein 1:0 (h) und 1:2 (a) in die zweite UI-Cup-Runde auf, 2003 war im selben Bewerb in Runde eins gegen SV Psching mit 0:1 (a) und 2:1 (h) Endstation.
Neben den beiden oberösterreichischen Clubs haben auch schon der GAK, FC Tirol und Rapid georgische Europacup-Erfahrungen gemacht. Die Grazer zogen 1981/82 zum Auftakt des Cupsieger-Bewerbes gegen Dinamo Tiflis mit einem 0:2 in der Fremde und einem 2:2 zu Hause den Kürzeren. Im UEFA-Cup hatten 1994/95 die Innsbrucker in Runde eins (0:1/a, 5:1/h) und die Hütteldorfer im Vorjahr in der zweiten Quali-Runde (3:0/a, 5:0/h) jeweils den "Dynamo" eliminiert.