Red Bull Salzburg kassierte bisher nur drei Gegentore im Jahr 2017.
Red Bull Salzburg ist auf dem Weg zum vierten Fußball-Bundesliga-Meistertitel in Folge nicht mehr zu stoppen. Der Titelverteidiger nahm am Samstag auch die Auswärtshürde Wolfsberg - zum ersten Mal nach zuvor sechs erfolglosen Anläufen in der Lavanttal-Arena. Dass der zwölfte Ligasieg in den jüngsten 13 Runden ohne großen Glanz gelang, war den Verantwortlichen nach dem 2:0-Erfolg ziemlich egal.
"Fakt ist, dass wir gewonnen und drei Punkte mitgenommen haben. Das war unser Ziel, das haben wir erreicht", sagte Offensivspieler Valon Berisha. Und Coach Oscar Garcia ergänzte: "Wir wissen alle, dass es nicht leicht ist, hier zu gewinnen. Der WAC hat es uns sehr schwer gemacht, deshalb sind wir natürlich sehr zufrieden und froh über den Sieg." Seine Elf nutzte zwei von drei Chancen im Spiel. Berisha leitete den Sieg mit einem verwandelten Foulelfmeter nach nicht einmal zwei Minuten ein, Stefan Lainer (62.) machte den Sack zu. Zuvor hatte noch Konrad Laimer bei einem Weitschuss die Oberkante der Latte getroffen.
Starke Defensivleistung
Die hohe Effizienz war genauso Trumpf wie die starke Defensivleistung. Die ist schon im gesamten Jahr 2017 augenscheinlich. In zehn Pflichtspielen gab es nur drei Gegentore. "Wir haben sehr gut verteidigt, das ist eigentlich unsere größte Stärke. Wir kriegen fast keine Gegentore, und vorne können wir immer ein, zwei Tore schießen", analysierte Berisha. Das Lob gebührt dabei dem gesamten Team. "Es ist nicht alleine die Abwehr, die gesamte Mannschaft arbeitet gut gegen den Ball hinten, von den Stürmern angefangen über das Mittelfeld bis hin zu den Verteidigern und dem Alex", meinte Außenverteidiger Andreas Ulmer.
Oscar durfte sich dadurch über einen persönlichen Meilenstein freuen, er erreichte so schnell wie noch kein anderer Trainer zuvor in der Drei-Punkte-Ära in der Liga die 100-Punkte-Marke, er hält nun bei 102 Zählern. Alleine 65 Zähler konnten in den 29 Spielen der laufenden Saison geholt werden. "Ich will noch weitere Punkte holen und Meister werden", betonte der Spanier. Auch die Spieler haben trotz einem komfortablen Vorsprung von nun 14 Punkten auf den neuen Verfolger Sturm Graz noch lange nicht genug. "Wir wollen jedes Spiel ernst nehmen bis am Schluss und auch jedes Spiel gewinnen. Das ist unser Ziel", erklärte Berisha.
21 Zähler zu vergeben
Am Samstag in St. Pölten können die Salzburger noch nicht den Titel fixieren, dafür könnten die Sektkorken eventuell eine Woche später am 29. April nach dem Heimspiel gegen Ried knallen. Dafür müssten aber natürlich die verbliebenen Konkurrenten "mitspielen". 21 Zähler sind jetzt noch zu vergeben. Das gilt auch für den WAC am anderen Ende der Tabelle. Da Ried bei Sturm Graz 0:1 verlor, wirkte sich die Niederlage der Kärntner nicht negativ aus. Der Polster des Siebenten auf das Tabellenende beträgt vor dem direkten Duell in Ried kommende Woche sieben Punkte.
Bis dahin könnte eine Entscheidung über die Zukunft von Trainer Heimo Pfeifenberger gefallen sein. Gespräche mit Clubchef Dietmar Riegler bezüglich dem mit Saisonende auslaufenden Vertrag soll es nach Ostern geben. Seine Elf blieb in den jüngsten drei Spielen, allerdings gegen die Liga-Topteams Salzburg, Sturm und Altach sieg-und torlos. Nur sechs Treffer im Jahr 2017 zeigen eines der Probleme des WAC im Frühjahr auf. "Es fehlt der Killerinstinkt und den Spielern aufgrund von vielen Verletzungen auch der Rhythmus", betrieb Pfeifenberger Ursachenforschung.
So schauten die Hausherren trotz mehr Schüssen aufs Tor, mehr Ballbesitz und einer besseren Zweikampfbilanz als der Gegner am Ende durch die Finger. "Wir sind für ein gutes Spiel nicht belohnt worden. Man kann mitnehmen, dass es eine Topleistung war, aber stehen bleibt die Niederlage", weiß Pfeifenberger. Fehlende Erfolgserlebnisse gegen Salzburg sind für ihn Programm, der einstige Spieler der Salzburger Austria konnte als Bundesliga-Trainer die "Bullen" noch nie in die Knie zwingen.