Salzburgs Erfolgscoach im Interview

Jaissle: »Wird hartes Stück Arbeit«

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Corona, Titel, Ziele: Matthias Jaissle (33) hat mit Salzburg im Frühjahr noch viel vor.

ÖSTERREICH: Herr Jaissle , das Wichtigste zuerst - wie geht es Ihnen?

Matthias Jaissle: Alles gut, danke der Nachfrage. Ich bin gesund und freue mich riesig auf die Aufgaben in den nächsten Monaten.

ÖSTERREICH: Vor dem Trainingsstart gaben sechs Spieler positive Corona-Tests ab, das Teamcamp in Marbella wurde abgesagt. Inwiefern beeinflusst das die Vorbereitung?

Jaissle: Mittlerweile sind die Jungs zum Glück wieder retour. Natürlich hatte das einen Einfluss auf die Vorbereitung. Aber das ist kein Problem, das wir exklusiv haben. Damit sind alle Teams konfrontiert. Da muss man einfach eine gewisse Flexibilität an den Tag legen und da wird es von uns auch kein Jammern geben.

ÖSTERREICH: Gelten jetzt besonders strenge Corona-Maßnahmen bei den Trainings?

Jaissle: Wir gehen eigentlich schon von Beginn der Saison weg verantwortungsvoll und genau mit dem Thema um. Und wir sprechen auch regelmäßig mit unseren Spielern, um sie bestmöglich zu sensibilisieren.

ÖSTERREICH: Sie führen nach Ihrem ersten halben Jahr als Salzburg-Trainer die Bundesliga souverän an, sind im Cup noch dabei und haben mit dem Einzug ins Champions-League-Achtelfinale Geschichte geschrieben. Damit kann man durchaus zufrieden sein, oder?

Jaissle: Da würde ich ein wenig differenzieren. In der Champions League haben die Jungs etwas Großartiges geleistet. Darauf können sie und der ganze Verein stolz sein. In der Liga und im Pokal haben wir bisher eine gute Grundlage geschaffen. Mehr aber auch noch nicht. Es ist nicht entscheidend, wie eine Saison startet, sondern, wie sie auf hört. Wir wollen, wenn möglich, beide nationalen Titel gewinnen. Aber das wird alles andere als ein Selbstläufer, sondern ein hartes Stück Arbeit. Wir haben in den vergangenen Monaten gesehen, dass uns nichts geschenkt wird.

ÖSTERREICH: Die Leistungen Ihrer Spieler sind auch anderen Vereinen nicht entgangen. Befürchten Sie Abgänge?

Jaissle: Nein. Es ist aber völlig normal, dass es solche Transferspekulationen gibt. Ich sehe das sogar eher positiv und als Kompliment für die bisherigen Leistungen. Entscheidend ist, dass die Jungs sich davon nicht beeinflussen lassen und weiter Gas geben.

ÖSTERREICH: Vor allem der erst 20-jährige Karim Adeyemi genießt viel öffentliche Aufmerksamkeit. Wie geht er mit dieser Situation um?

Jaissle: Mein Eindruck ist, dass er sich davon nicht ablenken lässt. Er weiß, dass der Fußball sehr schnelllebig ist und man seine Leistungen immer wieder bestätigen muss. Außerdem ist Karim noch ganz am Anfang seiner Entwicklung. Er kann eine große Karriere machen, wenn er sich weiter auf das Wesentliche konzentriert - die Leistung auf dem Platz.

ÖSTERREICH: Zum Frühjahrsstart warten schwere Spiele gegen den LASK, Rapid und der Hit gegen die Bayern. Wie groß ist die Vorfreude?

Jaissle: Die ist riesig. Pokalpartien sind speziell, weil es Alles-oder-nichts-Spiele sind. Wenn man da nur einmal unkonzentriert ist, ist Feierabend. Das wollen wir vermeiden. Spiele gegen Rapid sind immer etwas Besonderes, da wollen wir unsere Fans nicht enttäuschen. Und zu den Partien gegen die Bayern muss man gar nicht viel sagen, das sind absolute Highlights. Für unser junges Team ist das eine fantastische Möglichkeit, sich mit der vielleicht besten Mannschaft der Welt zu messen. Und das in einem Champions-League-Achtelfinale. Davon träumt jeder Fußballer, besser geht es doch nicht.

ÖSTERREICH: Welche Ziele haben Sie sich mit Salzburg gesetzt?

Jaissle: Wir wollen die Meisterschaft und möglichst auch den Cup gewinnen, auch wenn wir wissen, dass es nicht einfach wird. In der Champions League wollen wir weiterhin mutig und frech auftreten und versuchen, unsere Art von Fußball auf den Platz zu bringen. Das wird gegen die Bayern natürlich eine Herausforderung. Aber darauf freuen wir uns.

ÖSTERREICH: ... und langfristig für Ihre Trainer-Karriere?

Jaissle: Ich habe mit dem verletzungsbedingten Aus als Profi am eigenen Leib erfahren müssen, wie schnelllebig der Fußball ist. Deshalb habe ich keinen Karriereplan, sondern lebe im Hier und Jetzt. Und aktuell fühle ich mich hier beim FC Red Bull Salzburg wirklich richtig wohl. Toller Verein, tolle Mannschaft, tolle Mitarbeiter, tolle Region. Ich genieße es sehr, hier Trainer sein zu dürfen.

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