Austria will Sturm ärgern

Lästige Pflichtaufgabe für Sturm vor Cup-Finale

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Vier Tage vor dem Cupfinale wartet auf Sturm Graz eine lästige Pflichtaufgabe. Im Bundesliga-Heimspiel gegen Austria Wien am Mittwoch (18.30 Uhr) den Schongang für das Endspiel gegen Rapid einzulegen, ist für die Steirer angesichts der Tabellensituation in der Meisterschaft keine Option.

Nach dem Rückschlag im Titelduell mit Salzburg sitzt der formstarke LASK den Grazern bereits im Nacken. Die Austria verspricht Sturm im anstehenden Liga-Doppel zu "ärgern".

Nach dem verpatzten Überholmanöver gegen Salzburg (0:2) legte Christian Ilzer zuletzt den verbalen Retourgang ein. Es gehe nun "vorwiegend darum, den zweiten Platz zu halten", gab der Sturm-Trainer die realistische Devise angesichts von fünf Punkten Rückstand auf den Liga-Primus und dem schmalen Drei-Punkte-Polster auf den drittplatzierten LASK aus. "Raus mit dem Schmerz und weiter geht's!", forderte Ilzer neben einem "klaren Kopf und Einfachheit in unserem Spiel" vor den anstehenden Schnittpartien.

Ilzer lässt sich nicht in die Karten blicken

Bevor sich für Sturm am Sonntag im Cupfinale gegen Rapid die große Titelchance auftut, gastiert die Austria in der steirischen Landeshauptstadt. Sturm ist gegen die Wiener, die am 7. Mai in Favoriten zum Retourspiel bitten, fünf Heimspiele (drei Siege) ungeschlagen. Die beiden Saisonduelle wurden mit 3:0 (in Wien) und 3:1 (Graz) gewonnen. Die Ilzer-Elf dominierte vor fünf Wochen gerade in der ersten Hälfte nach Belieben. Elf Punkte trennen die beiden Teams in der Tabelle.

Der Sturm-Coach sprach von "größeren und kleineren Blessuren", die einige Spieler in der "Schlägerei" mit Salzburg erlitten hätten, nannte aber keine Namen. Ob er die Rotationsmaschine anwirft, ist offen. Vor allem in der Offensive scheinen verschiedenste Varianten möglich. Einzig Jakob Jantscher braucht, zurück im Mannschaftstraining, noch Zeit. Für junge Eigenbauspieler und sogar Ivan Ljubic war zuletzt kein Platz im Kader.

Beide Mannschaften hätten am Sonntag ein "blaues Auge davongetragen", erinnerte Ilzer, nicht ohne vor der Austria Respekt zu zeigen. "Auf uns wartet ein weiteres ganz wichtiges und richtungsweisendes Spiel gegen einen richtig guten Gegner, der in den beiden letzten Auswärtsspielen gegen Rapid und Salzburg sehr beeindruckende Leistungen gezeigt hat."

Fischer fordert in "scheiß Situationen" Zusammenhalt

Die fünftplatzierte Austria möchte ihre ansprechenden Leistungen endlich tabellarisch abgebildet sehen. Nach vier Spielen in der Meistergruppe warten die Favoritner auf einen Sieg, zuletzt setzte es gar in letzter Minute ein Heim-1:2 gegen die nur noch einen Punkt zurückliegenden Klagenfurter.

Als "deppert und naiv", tadelte Manfred Fischer sich und seine Mannen nach dem Verpassen des vermeintlichen Pflichtsieges. Der verschuldete Club, der dieser Tage nachträglich die Lizenz bekommen könnte, spitzt aufs ertragreiche internationale Geschäft. Doch das Europa-Ziel wackelt aktuell. "Wir sind eine Mannschaft, halten zusammen, auch in scheiß Situationen. Jetzt heißt es aufstehen und weitergehen", lautete Fischers Devise vor dem schweren Gang in seine steirische Heimat.

Wimmer hofft auf Lerneffekt

Manuel Ortlechner gefiel die Reflexion seines Teams, "sie waren sehr selbstkritisch, haben die Schuld bei sich gesucht", lobte der Sportdirektor. "Wir sind in einer Entwicklungsphase und da kann es nicht immer nur steil nach oben gehen." Auch Michael Wimmer wollte das 1:2 "nicht als Rückschlag wahrnehmen", der Trainer hoffte stattdessen auf den Lerneffekt. Und forderte: "Wir müssen in jeder Situation konzentriert, aktiv und mutig sein und wir müssen die individuellen Fehler abstellen."

Der Zeitpunkt des Graz-Auftrittes dürfte insgesamt kein allzu schlechter sein. "Ich weiß nicht, ob die Grazer nur das Cupfinale im Kopf haben. Das ist auch egal, das ist eine Top-Mannschaft und es ist schwer, dort zu spielen", sagte Wimmer. "Das Positive ist, dass wir in den letzten Wochen schon bewiesen haben, dass wir auch Top-Gegner ärgern können - jetzt wollen wir Sturm ärgern."

Zwei Schlüsselspieler kehren in das violette Aufgebot zurück. Dominik Fitz und Torjäger Haris Tabakovic haben ihre Sperren abgebüßt. Doron Leidner erfuhr offenbar eine Wunderheilung. Der Flügelspieler, von dem es hieß, er habe sich vor zwei Wochen in Salzburg Bänderrisse im Knöchel zugezogen, wird das Abschlusstraining mitmachen. Danach werde über einen Einsatz entschieden, teilte der Club mit.

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zur 27. Fußball-Bundesliga-Runde:

Meistergruppe (5. Runde):

SK Sturm Graz - FK Austria Wien

Graz, Merkur Arena, 18.30 Uhr, SR Hameter

Sturm: Okonkwo - Gazibegovic, Wüthrich, Borkovic, Schnegg - Gorenc-Stankovic - Hierländer, Kiteishvili, Prass - Sarkaria, Emegha
Es fehlt: Jantscher (zu kurz im Mannschaftstraining)

Austria: Früchtl - Handl, Martins, Mühl - Ranftl, Braunöder, Fitz, Fischer, Polster - Gruber, Tabakovic
Es fehlen: Galvao (Muskelfaserriss im Wade), El Sheiwi, Huskovic, Wustinger (alle rekonvaleszent), Raguz (Reha)
Fraglich: Keles (Adduktoren), Leidner (nach Bänderriss im Mannschaftstraining)
 

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