Nur eine Woche nach dem Kracher bei Rapid bekommt es Fußball-Serienmeister Salzburg am Sonntag in der neuen Linzer Arena mit dem LASK zu tun. Einmal mehr erwartet den Tabellenführer der Bundesliga ein volles Haus und eine schwere Aufgabe.
Der LASK liebäugelt nach dem 1:1 im ersten Saisonduell mit der Überraschung. "Wir wollen sie in die Knie zwingen", sagte Dietmar Kühbauer, der Coach des Tabellendritten, der so wie der Gegner fix in der Meistergruppe steht.
Der LASK hat bisher ein fast makelloses Frühjahr hinter sich, ging in vier Ligapartien nur gegen Ried (1:1) nicht als Sieger vom Platz. Auch im Cup gelang der Sprung ins Halbfinale, in der Rückrunde holte man immerhin 18 Punkte und lag damit nur hinter den "Bullen" (25). Dementsprechend breit ist die Brust der Linzer. Im zweiten Spiel im neuen Stadion (ab 17 Uhr im Sport24-Liveticker) kündigt sich zudem auch von den Rängen entsprechende Unterstützung an. Waren es bei der Premiere gegen Austria Lustenau vor zwei Wochen noch 12.000 Fans, die den neuen 19.000er-"Tempel" auf der Gugl bevölkerten, wird man diesmal an der "Ausverkauft"-Marke kratzen. Am Freitagmittag waren rund 16.600 Karten vergeben, erhältlich nur noch Restkarten.
"Ein sehr großer Faktor. Das werden wir gegen Salzburg brauchen", urteilte Offensivmann Sascha Horvath. Auch Kühbauer will die Emotionen auf der Tribüne in gelungene Aktionen am Feld übersetzen. "Jeder Spieler muss den Zuschauer auf die Reise mitnehmen", gab der 51-Jährige an. Als Reiseleiter will Kühbauer von seinen Kickern völlige Hingabe sehen. "Es wird ein hartes Stück Arbeit. Da muss man mehr leiden als gegen manchen andere Gegner", betonte der Ex-ÖFB-Teamspieler.
Am 1. Oktober des Vorjahres brachte man sich erst in der 96. Minute um die Früchte dieses Leidens, Oumar Solet machte mit dem Ausgleich den Traum vom ersten LASK-Sieg über Salzburg nach acht Partien zunichte. "Es war ein sehr gutes Spiel, wir haben ihnen alles abverlangt und fast gewonnen", erinnerte sich Kühbauer, der am Sonntag auf seinen damaligen Torschützen Marin Ljubicic (nach Erkrankung) ebenso verzichten muss wie auf den angeschlagenen Innenverteidiger Philipp Wiesinger. "Aber das ist Schnee von gestern, es ist ein neues Spiel, Salzburg weiß ganz genau, dass wir gut drauf sind."
Salzburg kommt mit Respekt nach Linz
Das wollte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle gar nicht erst bestreiten. "Der LASK spielt eine richtig gute Runde, das zeigt alleine der Blick auf die Statistik. Die Mannschaft hat erst drei Pflichtspiele in dieser Saison verloren", sagte der Deutsche, dessen Team zwei Runden vor der Punkteteilung neun Zähler vor Sturm Graz rangiert. "Nach Rapid wartet gleich das nächste sehr schwere Auswärtsspiel auf uns. Aber wir freuen uns auf die Atmosphäre im neuen Stadion. Wir können uns auch noch gut an das Hinspiel erinnern, als wir erst in der Nachspielzeit ausgeglichen haben."
Am Weg zum zehnten Meistertitel in Folge will man sich freilich weder durch ein neues Stadion, noch die gute Form der Linzer beirren lassen. "Wir sind ebenfalls gut drauf und wollen unsere Serie in der Liga fortsetzen", stellte Jaissle wenige Tage nach dem 4:2-Erfolg bei Rapid klar. Die jüngsten sieben Partien wurden allesamt gewonnen, die bisher einzige Saisonniederlage datiert vom 30. Juli 2022 (1:2 gegen Sturm Graz). Angesichts des Ausscheidens in Europa League und Cup muss Jaissle auch nicht groß rotieren, zu den Ausfällen gesellte sich jüngst der gegen Rapid am Knie blessierte und bereits operierte Luka Sucic.
So sehr der LASK auf einen "Dreier" am Sonntag hofft. Für die Fantasie, dass Salzburg auch im Titelrennen bezwungen werden kann, fehlt Kühbauer dann doch ein bisschen die Fantasie - Punkteteilung hin oder her. "Es würde jeder gerne machen. Aber es hat sich jedes Jahr gezeigt, dass Salzburg im Play-off noch einmal etwas dazulegen kann. Sie haben einfach die größten Möglichkeiten. Spannender ist, ganz ehrlich, wahrscheinlich ein Western mit John Wayne", gab Kühbauer zu Protokoll.
Technische Daten zur 21. Runde der Fußball-Bundesliga:
LASK - Red Bull Salzburg
Linz, Raiffeisen Arena, SR Kijas
Mögliche Aufstellungen:
LASK: Schlager - Stojkovic, Ziereis, Luckeneder, Renner - Michorl, Jovicic - Usor, Horvath, Nakamura - Mustapha
Es fehlen: Ljubicic (nach Erkrankung), Letard, Anselm, Boller (alle Kreuzband), Kecskes, Wiesinger
Salzburg: Köhn - Dedic, Solet, Pavlovic, Ulmer - Capaldo, Gourna-Douath, Gloukh, Seiwald - Sesko, Okafor
Es fehlen: Sucic (verletzt), Fernando, Omoregie (beide Rücken), Guindo (Knie-OP), Tijani (Schien- und Wadenbeinbruch)