Der SV Mattersburg ist in der Fußball-Bundesliga nach der Coronapause weiter ungeschlagen.
Mit dem 1:1 beim neuen Tabellenschlusslicht WSG Tirol haben die Burgenländer nach drei Runden in der Qualifikationsgruppe fünf Punkte geholt. Kelvin Yeboah (44.) beziehungsweise Andreas Gruber (14.) erzielten am Dienstag die Tore im Geisterspiel am Tivoli.
Mattersburg ist weiter Dritter, konnte seine Dominanz aber nicht zum Siegtreffer nutzen. Die Tiroler, erneut ohne den am Bein verletzten Trainer Thomas Silberberger, rutschten durch das 3:0 von Admira im Parallelspiel bei SKN St. Pölten wieder um einen Punkt ans Tabellenende zurück. Ob Silberberger, seit 2013 im Amt, am Samstag bei der Admira wie gewünscht auf die Bank zurückkommen wird, entscheidet sich laut dem Club am Mittwoch. Mattersburg empfängt ohne den gesperrten Gruber die Wiener Austria im Ost-Duell.
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Mattersburg legte mit Traumtor vor
Wattens startete überfallsartig. Nach 14 Sekunden fand Sebastian Santin die erste Top-Chance vor, beim anschließenden Eckball schien Bruno Soares für den platzierten Kopfball überrascht. Und Zlatko Dedic, der den gesperrten Stefan Maierhofer als Sturm-Routinier vertrat, stellte sich früh mit einer Halbchance bei Mattersburg-Goalie Markus Kuster vor (4.).
Die Gäste begnügten sich damit, nach 14 Minuten durch ein Traumtor in Führung zu gehen. Einen in den Rückraum abgewehrten und von Alois Höller verlängerten Eckball donnerte der an der Strafraumgrenze lauernde Gruber volley unter die Latte. Es war das elfte Liga-Saisontor für den Steirer, den Trainer Franz Ponweiser vor dem Spiel als "Unterschiedsspieler" bezeichnete.
Mattersburg blieb artistisch: Christoph Halpers Fallrückzieher wurde vom eigenen Mann geblockt (21.). Halper war auch danach der auffälligste Mann am Platz: In der 38. Minute ließ er aus kurzer Distanz nach einem Querleger von Fabian Miesenböck den "Sitzer" auf das 2:0 aus. Zwei Minuten später prüfte er Goalie Ferdinand Oswald mit einem gut angetragenen Freistoß (41.).
Tirol gleicht per Lupfer aus
In der 44. Minute stand es 1:1. Yeboah lauerte an der Abseitslinie, bekam den Ball von David Gugganig serviert und vollendete per Lupfer gegen den herauseilenden Kuster (44.). Der Ausgleich hatte sich nicht angekündigt, die Tiroler waren in dieser Phase kaum mehr gefährlich vor das gegnerische Tor gekommen.
Mattersburgs Jano, der schon beim Ausgleich eine unglückliche Figur abgegeben hatte, zwang nach der Pause seinen Goalie Kuster zu einem Foul an Yeboah knapp vor der Strafraumgrenze (47.). Der Goalie sah - zum Missfallen der Tiroler Bank - die Gelbe Karte. Der anschließende Freistoß von Gugganig brachte nichts ein (49.). Bei allen Offensivbemühen bot die WSG den Gästen immer wieder Räume an. Andreas Kuen nutzte das aus halblinker Position zu einem Schuss an die kurze Stange (56.).
Mattersburg diktierte die Partie bis zum Schluss. David Nemeth im Nachschuss, nachdem Oswald einen tückischen Freistoß-Aufsitzer von Kuen nach vorne parierte (60.), Gruber (68./Oswald hielt) und Höller (81./Kopf) ließen Wattens bis zuletzt um den einen Punkt zittern.
Stimmen zum Spiel:
Stefan Köck (Tirol-Manager): "Es war ein hochintensives Spiel, in dem wir da und dort auch Glück hatten. Wir sind aus meiner Sicht gut gestartet, kriegen infolge eines Einwurfs das 0:1. Ein schöner Volley-Schuss, der uns nicht passieren darf, weil wir nicht gut verteidigt haben. Dann ist der Druck enorm: Wir müssen, wir müssen, wir müssen. Auf Situationen wie beim 1:1 haben wir gehofft, weil wir gewusst haben, dass sie hinten Geschwindigkeitsdefizite haben. Am Schluss raus muss man sagen, dass wir Probleme hatten und auch verletzungsbedingt wieder zweimal wechseln mussten, teilweise waren auch fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen dabei. Wir sind jetzt zweimal ungeschlagen, aber wir müssen auch schauen, dass wir endlich gewinnen."
Stefan Maierhofer (gesperrter WSG-Stürmer): "Wir können mit dem Punkt leben, obwohl wir spielerisch mehr drauf hätten und dem Gegner heute auch zu viele Chancen ermöglicht haben. Bitter für uns sind auch die Verletzungen von Bruno und vom Walchi."
Franz Ponweiser (Mattersburg-Trainer): "Aus sechs, sieben Topchancen musst du ein Tor machen, deshalb trauere ich den verlorenen Punkten schon nach. Auf der anderen Seite kannst du das Spiel auch verlieren. Mich hat beeindruckt, wie wir dann zweite Halbzeit physisch die Tiroler an die Wand gespielt haben. Es war schwierig zu spielen, weil die langen Bälle immer wieder daherkommen. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir uns extrem schwergetan, uns darauf einzustellen. Zweite Halbzeit haben wir ein richtig tolles Spiel gemacht, viele Chancen kreiert."
Andreas Gruber (Mattersburg-Torschütze): "Zweite Halbzeit haben nur noch wir gespielt, sie hatten nur ein, zwei Kontersituationen. Ich denke, dass wir nach der zweiten Halbzeit eigentlich als klarer Sieger vom Platz gehen müssen."