Rapid-Wirtschaftsboss Christoph Peschek fürchtet ein finanzielles Chaos in Hütteldorf. Im ÖSTERREICH-Interview gibt er sich nachdenklich.
ÖSTERREICH: Christoph, ist Rapid im Falle eines Liga-Abbruchs zahlungsfähig?
Christoph Peschek: Sollte es zum Worst-Case kommen, also die Saison abgebrochen werden, haben wir aufgrund unserer getroffenen Maßnahmen noch für einige Monate liquide Mittel - trotz des wirtschaftlichen Schadens von bis zu 6 Millionen Euro in dieser Saison. Aber auf Dauer werden wir als Zusehermagnet ohne Einnahmen aus Heimspielen wie jeder andere Klub in Österreich die Fixkosten ohne Unterstützung nicht abdecken können.
ÖSTERREICH: Rechnen Sie damit, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann?
Peschek: Die Rückmeldung der Politik ist ein erheblicher Dämpfer, den ich nicht erwartet habe. Wir werden am Donnerstag in der Klub-Konferenz besprechen, ob und wie der Spielbetrieb weitergeht. Einen Funken Hoffnung habe ich noch, aber es wird nicht leicht.
ÖSTERREICH: Wann muss die Saison spätestens beginnen?
Peschek: Wenn die UEFA das Zeitfenster offiziell bis Ende Juli öffnet, wovon ich ausgehe, müssen wir wohl Mitte Juni beginnen. Grundsätzlich geht es darum, den österreichischen Profi-Fußball zu retten, daher so bald wie möglich, im Idealfall mit Fans, zu spielen.
ÖSTERREICH: Einige Fan-Gruppen - darunter die Ultras - fordern den Saisonabbruch ...
Peschek: Ich habe Verständnis, wir sind die Letzten, die ohne Fans spielen wollen, aber für den SK Rapid geht es in der jetzigen Situation um den Fortbestand - es muss leider sein.
ÖSTERREICH: Ried und Klagenfurt wollen eine Liga-Aufstockung im nächsten Jahr...
Peschek: Bei allem Verständnis, bin ich kritisch. Wir müssen zunächst die Auswirkungen auf das Ligenformat kennen. Alle Bundesliga-Vereine kämpfen derzeit ums Überleben, gerade in dieser Zeit auf TV-Gelder oder Einnahmen durch weniger Heimspiele zu verzichten, wird schwierig.
Philipp Scheichl
>>>zum Nachlesen: Bei Saison-Abbruch droht Mega-Chaos für Klubs