Alexander Wrabetz

Rapid-Boss spricht nach Barisic-Aus bei oe24: "Top 3 bleibt unser Ziel"

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Mittwoch Vormittag wurde Zoran Barisic als Rapid-Trainer entlassen. Wenige Stunden später verriet Rapid-Präsident Alexander Wrabetz im oe24-Inerview, was hinter den Kulissen lief.

oe24: Herr Präsident, erklären Sie uns bitte noch einmal, wieso Barisic als Rapid-Trainer gehen musste?
ALEXANDER WRABETZ: Sie werden jetzt von mir kein schlechtes Wort über Zoki Barisic hören. Er ist einer der großen Persönlichkeiten in der Rapid-Geschichte. Einer, der immer sein Bestes gegeben hat, der aber darüber hinaus auch menschlich einer ist, wie man ihn selten in der Sportwelt findet. Der Beschluss ist keinem der Betroffenen leicht gefallen, auch mir nicht.  

oe24: Warum ist die Entscheidung gerade jetzt gefallen?
WRABETZ: Wir haben uns gefragt: Was ist das Beste für Rapid? Nach einer sehr guten Startphase im Sommer, an der Zoki Barisic großen Anteil hatte, sind wir zu viele Wochen einem durchschlagenden Erfolg hinterhergelaufen. Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir sagen mussten: Wir müssen jetzt alles tun, damit wir unser Ziel, nächste Saison in Europa zu spielen, noch erreichen. Dazu müssen neue Impulse gesetzt werden.

oe24: Wobei Rapid vor allem im letzten Spiel gegen Hartberg unglaubliches Pech bei der Chancenverwertung hatte. Kann man den Trainer dafür verantwortlich machen?
WRABETZ: Das letzte Spiel für sich allein kann natürlich nicht der entscheidende Punkt sein. Es ist auch müßig, jetzt darüber zu diskutieren, wer was wann machen hätte können oder sollen. Tatsache ist, dass wir zu wenig Punkte haben und nur auf Platz 8 liegen. Aber noch ist die Meistergruppe erreichbar und wir gehen auch davon aus, dass uns das gelingt. Deswegen mussten wir den Schritt jetzt setzen. 

"Vor allem menschlich ist uns die Entscheidung nicht leicht gefallen"

oe24: Es war Ihre erste Entlassung als Rapid-Präsident ...
WRABETZ: Es war für mich im Fußball die erste Entscheidung dieser Tragweite. In meinem Berufsleben war ich natürlich schon öfter in der die Situation, dass ich jemandem mitteilen musste, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. Sowohl fachlich, als auch menschlich ist uns die Entscheidung nicht leicht gefallen. Aber wenn es einmal durch ist, ist es auch gut für alle Betroffenen, dass klare Verhältnisse herrschen. 

oe24: Haben Sie Vorstellungen über den neuen Trainer bzw. eine Zeitrahmen, bis wann der feststehen soll?
WRABETZ: Markus Katzer (Rapid-Sportchef, d. Red.) hat einen genauen Plan und ein genaues Profil, es gibt auch schon Kandidaten. Zum Zeitrahmen sag ich: Je früher, desto besser. Aber wenn es erst in der Winterpause passiert, ist es auch okay.

oe24: Das heißt, am Samstag bei Ihrer ersten Rapid-Hauptversammlung als Präsident wird das noch kein Thema sein?
WRABETZ: Formal steht die Trainerfrage gar nicht auf der Tagesordnung. Natürlich wird jetzt darüber diskutiert werden. Ich hoffe aber, dass die Diskussion in erster Linie in die Richtung geht, was mit den zukünftigen Zielen passiert, und wie wir die angehen. 

"Wenn man die Meistergruppe versäumt, ist es zu spät, um zu reagieren"

oe24: Gutes Stichwort. Bei Ihrem Antritt vor knapp einem Jahr hatten Sie sinngemäß gemeint, die Top 3 als Ziel müssten immer der Anspruch für Rapid sein  ...
WRABETZ: Das Ziel, dass wir einen fixen Europacupplatz, sprich die Top 3 erreichen, ist natürlich aufrecht. Punktemäßig sind wir nicht so weit entfernt, allerdings haben wir vorne ein kompaktes Dreier-Spitzenfeld und dazwischen ein paar Klubs, die immer stärker werden. Mir ist klar, dass wir da einen Zahn zulegen müssen. Das Wichtigste wär jetzt, dass wir die Meistergruppe erreichen, um von dort weg um den vorderen Platz kämpfen zu können. Deswegen war es jetzt wichtig, den Akzent zu setzen. Wenn man die Meistergruppe versäumt hat, braucht man nicht mehr zu reagieren.

oe24: Bei der Mitgliederversammlung am Samstag werden Sie sicher auch an Ihr Versprechen erinnert werden, dem Sport deutlich mehr Geld zur Verfügung stellen zu wollen ...
WRABETZ: Die Dinge hängen natürlich zusammen. In Europa spielen, heißt Geldverdienen und dass die Spieler bei allfälligen Transfers mehr wert werden. Und natürlich werden wir auch interessanter für Sponsoren. In der Sommerperiode haben wir neue Spieler geholt, ohne Spieler verkaufen zu müssen. Wir haben in die Jungen investiert, indem wir sie vertraglich gebunden haben. Und ins Scouting und in einen neuen Athletiktrainer. Da sind einige Millionen in den Sport geflossen - allerdings auch im Vertrauen darauf, dass wir damit die Meistergruppe und eine Europacup-Phase erreichen. Nur wenn sich der Erfolg einstellt, funktioniert die berühmte Aufwärtsspirale.

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