Nach dem jüngsten 3:2-Erfolg blicken die Hütteldorf dennoch wehmütig auf die zuvor verpatzten Liga-Partien.
Vier Siege und zwei Remis bewerbsübergreifend, am Sonntag der emotionale Schlusspunkt mit einem 3:2-Sieg gegen den Dauerrivalen LASK - der Oktober ist für den SK Rapid auf dem Papier recht erfolgreich verlaufen. Trotzdem geht der Monat mit einem bitteren Nachgeschmack, brachte er doch auch verschenkte Punkte in der Bundesliga und eine immer längere Verletztenliste. "Es ist halt sehr schwierig für Mannschaften, die international spielen", resümierte Trainer Dietmar Kühbauer.
"Ich glaube, das gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Wochen, und ich glaube, dass die Tendenz nach oben zeigt", sagte Ercan Kara, Doppel-Torschütze gegen den LASK. "Natürlich war der Oktober eigentlich erfolgreich, wenn man sagt, dass man kein Spiel verloren hat. Andererseits haben wir, wenn man Klagenfurt und Hartberg hernimmt, vier Punkte verloren (beide Partien endeten 1:1; Anm.). Die hätten uns wirklich gutgetan, weil dann wären wir auch in der Nähe von Sturm Graz und dem WAC", meinte Kühbauer nach dem Sieg, der die Hütteldorfer auf Platz fünf der Tabelle katapultierte.
Hohe Torschuss-Statistik
"Für uns war es wichtig, weil wir doch jetzt wieder nach oben gekommen sind. Aber mit dieser Tabellenkonstellation kann jede Woche etwas anderes passieren", rekapitulierte der Burgenländer die turbulente Partie, die ob der Darbietungen beider Teams auch ein Unentschieden oder einen LASK-Sieg vertragen hätte. Die 41 Torschüsse in der offiziellen Statistik sind ein in der Bundesliga nicht oft erreichter Wert.
"Es war ein Hin-und-Her. Die ersten 20 Minuten haben ihnen gehört, dann sind wir ein bisschen besser ins Spiel gekommen und haben durch eine sehr, sehr gute Aktion das 1:1 geschossen. In der zweiten Hälfte wollten beide das Tor schießen, wir haben die Tore zum Glück vor ihnen gemacht", erklärte Marco Grüll, der nicht nur wegen seines Assists und dem direkt verwandelten Freistoß zum 3:1 herausragte.
Wieland: "Müssen noch mehr Tore schießen"
Der LASK verharrt nun zumindest eine weitere Woche auf dem letzten Platz. "Zusammenfassend ist es dieselbe Leier: Chancenauswertung mangelhaft, und leider Gottes auch das Verteidigen von Standardsituationen", brachte Trainer Andreas Wieland das Spiel auf den Punkt. Die Linzer waren im Allianz Stadion durch Thomas Goiginger in der 17. Minute in Führung gegangen. Aber, stellte Wieland klar: "Wir müssen noch mehr Tore schießen. Wir müssen den Sack früher zumachen, wir müssen noch effizienter sein."
Für den LASK wird es immer schwieriger, vor dem Winter aus dem Keller rauszukommen - zumal viele Stammspieler wegen Verletzungen oder krank fehlen. Vor dem Rapid-Spiel erkrankten auch noch die Stürmer Alexander Schmidt und Christoph Monschein, dafür meldete sich Andreas Gruber nach seiner Schulter-Luxation wieder schmerzfrei zurück. Und Yannis Letard trainiere wieder mit der Mannschaft, verriet Wieland.
Kühbauer mit leichten Personalsorgen
Bei Rapid gab zwar Kapitän Maximilian Hofmann am Sonntag sein Comeback, blieb aber zur Pause mit Schwindelgefühlen in der Kabine. Taxiarchis Fountas verspürte laut Kühbauer "einen Stich". "Ich hoffe nicht, dass da eine Verletzung ist, die länger dauern wird, weil wir bis zur Länderspielpause wieder zwei wichtige Spiele haben", verwies der Trainer auf das Europa-League-Duell bei Dinamo Zagreb am Donnerstag und das Gastspiel beim WAC am nächsten Sonntag.
Dort wird definitiv Robert Ljubicic fehlen, der nach dem Schlusspfiff den Hals von Rene Renner umschlang und Rot sah. Immerhin könnte der angeschlagene Kevin Wimmer bald zurückkehren. Dejan Petrovic (Bänderverletzung im Knöchel) absolviert schon wieder Lauftrainings.
Dass Rapid und der in der Conference League vertretene LASK in der Liga Probleme haben und auch Sturm Graz derzeit eine Schwächephase durchlebt, kommt für Kühbauer nicht von ungefähr. Alle drei hätten wegen des dichten Terminkalenders Personalprobleme, die Profis seien überspielt. "Auch Salzburg hat Verletzte, aber die haben einen Kader, wo du sagst, das wird wurscht sein", meinte der Rapid-Betreuer. "Wir haben jetzt den dritten Block mit sechs Spielen gehabt. Deshalb bin ich sehr, sehr happy, dass die Mannschaft das drübergebracht hat."