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Sevilla-Verteidiger Aldo Duscher besitzt nicht nur den argentinischen, sondern auch einen österreichischen Pass. Vor Jahren beendete er beinahe Beckhams Karriere.

Das Hinspiel hatte er wegen einer Sperre aus Zeiten seines Engagements bei Deportivo La Coruna noch versäumt, für das Erstrunden-Rückspiel im Fußball-UEFA-Cup zwischen Red Bull Salzburg und dem FC Sevilla am Donnerstag (20.30 Uhr/live ORF 1) ist Aldo Duscher aber wieder spielberechtigt. Duscher hat bereits vier A-Länderspiele für Argentinien bestritten, theoretisch hätte er das auch für das ÖFB-Team tun können. Der 29-Jährige hat nämlich österreichische Wurzeln, die ihm aber auch schon unangenehme Probleme einbrachten.

Austro-Gaucho
Duscher besitzt auch einen österreichischen Pass, den er sich vor seinem Wechsel nach Europa (1998 von Newell's Old Boys zu Sporting Lissabon) zulegte, um hier als EU-Bürger leichter vermittelbar zu sein. Das Dokument wurde ihm problemlos zugestanden, weil seine Familie zum Teil aus Österreich kommt. Die Angaben darüber sind unterschiedlich. Laut der Tageszeitung "Diario de Sevilla" stammt sein Großvater aus Wels in Oberösterreich, anderen Medien zufolge ist seine Oma eine gebürtige Tirolerin.

(K)Eine dunkle Familiengeschichte
Möglicherweise stimmt ja beides, jedenfalls wurde bei den Duschers in Argentinien auch Deutsch gesprochen. Auch seine Mutter fühlt sich der alten Heimat laut Medienberichten noch sehr verbunden. Dennoch ist die Familiengeschichte kein leichtes Erbe für Aldo Duscher. Ein Österreicher, der nach Argentinien auswanderte, das ließ im April 2002 in manchen Köpfen Verdachtsmomente aufkommen. Zumindest bei der bekanntlich nicht zimperlichen britischen Boulevard-Presse.

Die Vorgeschichte: Im Champions-Legue-Match von Deportivo La Coruna gegen Manchester United erlitt Englands Mega-Star David Beckham bei einer Attacke von Duscher einen Knochenbruch im Mittelfuß. Lange Zeit stand sogar ein Einsatz bei der WM-Endrunde in Japan/Südkorea auf der Kippe. Die Tatsache, dass Duschers Großvater Österreicher war, ließ dann bei einem britischen Journalisten die Warnglocken schrillen. Er stellte die Frage, ob dieser nicht vielleicht ein Nazi-Kriegsverbrecher gewesen sein könnte.

Seitens der Zeitung "Sunday People" wurde auch beim Simon-Wiesenthal-Zentrum in Buenos Aires recherchiert, ob Duschers Familie eine nationalsozialistische Vergangenheit nachgewiesen werden könne. Ein konkretes Ergebnis gab es scheinbar nicht, die spanische Tageszeitung "El Pais" verurteilte die Berichte jedenfalls als "reine Erfindung". Duscher und Beckham wiederum führten wegen des schweren Fouls und der ebensolchen Verletzung ein versöhnliches Telefongespräch, nach einer Entschuldigung des Argentiniers wurde die Sache von den beiden ad acta gelegt.

Warnung
Zurück zum UEFA-Cup: Vielleicht liegt es auch an seinen familiären Banden, dass Duscher vor dem Red-Bull-Match trotz des 2:0-Vorsprungs der Andalusier respektvolle Worte für die Truppe von Co Adriaanse fand: "Salzburg ist zu Hause sehr stark, hat man mir erzählt, und wenn sie uns ein Tor machen, werden wir zu leiden beginnen." Etwas unsicher sind die Spanier auch wegen des ungewohnten Kunstrasens im Stadion Wals-Siezenheim. "Das ist ein wenig anders als auf Naturrasen, aber wir müssen uns eben adaptieren", warnte Duscher, "wir müssen bald ein Tor machen und die Sache damit rechtzeitig erledigen."

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