Die Wiener Austria kassierte eine gerechte Strafe.
Ein Tor von Somen Tchoyi in der 91. Minute hat am Sonntag die Stimmung im Lager von Österreichs Fußball-Meister Red Bull Salzburg gerettet. Trotz der späten Entscheidung im Bundesliga-Auftakt-Schlager gegen Cupsieger Austria Wien (2:1 nach 0:1) wischte Trainer Huub Stevens sämtliche Bemerkungen bezüglich eines Zittersieges energisch zurück. "Wir waren von der ersten bis zur letzten Minute die bessere Mannschaft. Das war ein verdienter Sieg, ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen", stellte der Niederländer klar.
Konzentration auf Dublin
Die volle Konzentration gilt nun dem
Zweitrunden-Rückspiel der Champions-League-Qualifikation am Mittwoch in
Irland gegen Bohemians Dublin. Das Hinspiel in Salzburg hatte ein aus Sicht
des ÖFB-Meisters schwer enttäuschendes 1:1 gebracht. "Wenn wir so eine Moral
wie gegen Austria zeigen, dann haben wir auch in Irland eine Chance zum
Weiterkommen. Natürlich glaube ich an den Aufstieg", erklärte Stevens,
dessen Team von irischen "Spionen" beobachtet worden war. Ein 1:0 oder jedes
Remis ab 2:2 würde in der irischen Hauptstadt reichen.
Doch Stevens warnt auch weiterhin vor den Iren, die mitten im Meisterschaftsbetrieb stehen und eine eingespielte Truppe sind. "Dublin ist im Rhythmus, das ist die größte Gefahr für Mittwoch." Die Hoffnungen auf einen womöglich entscheidenden Auswärtstreffer ruhen natürlich u.a. auf Marc Janko, der in dieser noch jungen Saison bis dato völlig glücklos agierte. Nach seinen zahlreichen vergebenen Chancen und dem verhauten Elfmeter gegen Dublin lief es für den Torschützenkönig der vergangenen Meisterschaft neuerlich nicht rund.
Für Matchwinner Tchoyi, der laut Stevens körperlich noch Aufholbedarf hat, gab es vom Trainer ein kleines Sonderlob. "Tchoyi hat außergewöhnliche Qualitäten." Zickler wird hingegen in Irland nicht mithelfen können, die Kohlen aus dem Feuer zu holen, denn Stevens hat den Deutschen nicht auf die UEFA-Liste für die beiden Partien gegen den irischen Double-Gewinner gesetzt.
Niederlage für passive Austria
Der mit Spannung erwartete
erste Auftritt des "neuen" FK Wr. Austria ist mit einer punkto Ergebnis
knappen, vom Spielverlauf her aber hoch verdienten Niederlage zu Ende
gegangen. "Die Führung war optimal, aber danach hat sich die Mannschaft zu
weit zurückgezogen", bilanzierte Trainer Karl Daxbacher. Den Vorteil, mit
dem 1:0 auf Konter spielen zu können, vermochte die Austria - die nur eine
echte Torchance vorfand - in keiner Phase auszuspielen. "Aufgrund unseres
schlechten Passspieles sind wir nicht einmal im Ansatz zu Konterchancen
gekommen", so Daxbacher, der aber zumindest mit der kämpferischen Darbietung
seines Teams zufrieden war. "Die Spieler haben alles gegeben."
Ansonsten wartet auf Daxbacher noch viel Arbeit, um die Neuen wie Junuzovic, Manuel Ortlechner, Petr Vorisek oder Tomas Jun perfekt zu integrieren und zu einer Einheit zu formen. "Die Mannschaft hat das Potenzial, um vorne mitzuspielen. Allerdings müssen sich die neuen Spieler erst einmal beweisen. Vor allem müssen sie bewiesen, ob sie dem Druck bei der Austria standhalten", so Daxbacher, dessen Truppe in Salzburg von Dragoslav Stepanovic, dem Feldherrn des kommenden Europa-League-Gegners NK Vojvodina Novi Sad, beobachtet wurde.