Beim Rekordmeister wird Peter Stöger heiß gehandelt.
Der 1. FC Köln reaktivierte nach der Entlassung von Ex-Salzburg-Trainer Gerhard Struber einen 71-jährigen, um in den letzten zwei Runden der zweiten Liga den Aufstiegsplatz zu halten. Friedhelm Funkel bewältigte vor vier Jahren eine ähnliche Mission. Damals den Klassenerhalt in der Bundesliga via Relegationsspiele gegen Holstein Kiel. Peter Stöger ist zwölf Jahre jünger als Funkel.
Rückkehr auf die Trainerbank
Sein Name fällt ebenso wie der von Peter Pacult oder Didi Kühbauer bei Fragen nach dem Rapid-Trainer für die kommende Saison. Vor einem halben Jahr deponierte Admiras Sportchef bereits, dass eine Rückkehr auf die Trainerbank für ihn ein Thema werden könnte. Der letzte Meistermacher der Austria künftig beim Erzrivalen in Hütteldorf?
In der Woche des Wiener Derbys hat das sicher seine Brisanz: "Ich höre auch von immer mehr Leuten, dass bei Rapid mein Name fällt", sagt Stöger. Mehr nicht. Denn er hat die Hoffnung, mit Admira trotz der verlorenen Tabellenführung an Ried vielleicht doch noch den Aufstieg zu schaffen, nicht begraben.
Stöger durchbrach Salzburg-Dominanz
Stöger, der neue Rapid-Trainer, warum eigentlich nicht? Er wäre eine sehr gute Wahl. Auch die Fantribüne müsste damit leben können, weil Stöger als Spieler 1996 mit Rapid immerhin Meister und im Finale des Europacups der Cupsieger war. Seine Trainerreferenzen können sich sehen lassen: Mit Austria mitten in der Salzburger Erfolgs-Ära Meister geworden. Das schaffte danach erst wieder Sturm Graz vor einem Jahr. Stöger verließ Austria als Meister, suchte die Herausforderung in Deutschland, führte mit Hartberg-Trainer Manfred Schmid als Assistent den 1. FC Köln aus der zweiten Liga bis in den Europacup.
Von Dortmund zurück zur Austria
Als das Kapitel im Herbst 2017 zu Ende ging, begann er ein neues. Er übernahm den Job bei Borussia Dortmund auf Platz neun, obwohl er wusste, dass der Schweizer Lucien Favre bereits als Trainer für die nächste Saison feststand. Stöger brachte Dortmund noch auf einen Champions-League-Platz. Schmerzlich war in der Zeit nur das Scheitern im Achtelfinale der Europa League an Salzburg. 2019 holte ihn die Austria zurück. Zunächst als Sportvorstand. Ein Jahr später war er mitten in der Finanzkrise Sportvorstand und Trainer. Brachte Violett via Play-offs auf einen Europacupplatz, was Christian Ilzer in der Saison davor nicht gelungen war, ehe er sich verabschiedete. Ilzer war im Finale des Play-off an Hartberg gescheitert.
Stöger machte Koller Weg frei zu al Ahly
Nach Austria war Stöger ein halbes Jahr lang Trainer bei den Grün-Weißen von Budapest, Ferencvaros, scheiterte im Play-off zur Champions League an Young Boys Bern, in der Europa League gelang "nur" ein Sieg. Und der gegen Bayer Leverkusen. Damals hatte er einen Spieler, den er nie einsetzen konnte, weil er ständig verletzt war. Diese Erfahrung mit Ryan Mmaee machte in dieser Saison auch Rapid. Nach dem Kapitel Ferencvaros bekam Stöger ein Angebot aus Kairo von al Ahly. Er sagte aus privaten Gründen ab, weshalb Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller zum Zug kam. Er holte in drei Jahren elf Titel, wurde dennoch vor zwei Wochen vom Hof gejagt. Jetzt geht es um die Abfindung von rund 3,2 Millionen Euro.
Kuhn werkt bei Admira im Hintergrund
Seit Juli 2023 ist Stöger Admiras Sportchef. Das Projekt Aufstieg ist mit Trainer Thomas Silberberger und Ralph Muhr als technischem Direktor bis 2026 angelegt. Wenn es mit Rapid klappt, müsste er sich keine Gewissensbisse machen. Bei Admira werkt übrigens im Hintergrund noch einer mit Rapid-Vergangenheit. Mit einer viel längeren als Stöger. Werner Kuhn war von 1995 bis 2019 Manager in Hütteldorf. Inzwischen ist er 71 Jahre jung. So wie Funkel.