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Rapid-Sportdirektor Zoran Barisic stellte sich den Fragen von ÖSTERREICH-Kolumnist Frenkie Schinkels.

ÖSTERREICH-Kolumnist und Podcast-Star Frenkie Schinkels führte für seinen Liga-Check ein langes Interview mit Rapid-Sportdirektor Zoran Barisic. In diesem erklärt "Zoki" warum Rapid ganz besonders unter Corona und den Maßnahmen der Regierung leidet. Auch spricht Barisic über mögliche Zu- und Abgänge, das Champions-League-Abenteuer, Rapids Verletztenmisere, sowie die Ziele der Hütteldorfer für die neue Saison.

ÖSTERREICH-Reporter Philip Sauer und Frenkie Schinkels nahmen Rapid unter die Lupe

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× ÖSTERREICH-Reporter Philip Sauer und Frenkie Schinkels nahmen Rapid unter die Lupe

Frenkie Schinkels analysiert Rapids Ausgangsposition so:

Rapid wird mit dem LASK, WAC und Sturm heuer maximal wieder um Platz 2 kämpfen. Warum? Salzburg ist fast unschlagbar. Die Dreifachbelastung macht es für die Hütteldorfer nicht leichter - vor allem, weil der Kader dünn ist. Durch Corona ist Rapid finanziell am Limit. Trotzdem: Mit Fountas und Kara, aber auch Talenten wie Greiml und Demir hat man vielversprechende Spieler im Kader. Es kann etwas entstehen in Hütteldorf - sofern alle bleiben. Den Abgang von Schwab kann Rapid verkraften. Ljubicic steht bereit. Ich bin gespannt, was die Rückkehr der Fans bringt: Rückenwind - oder entsteht doch Druck? Denn nach Corona war Rapid so gut wie lange nicht.

Vize-Titel ist für Rapid das Limit
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× Vize-Titel ist für Rapid das Limit

Frenkie Schinkels traf Zoran Barisic zum Interview

Frenkie Schinkels traf Zoran Barisic zum Interview

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× Frenkie Schinkels traf Zoran Barisic zum Interview

Barisic stand Rede und Antwort im großen Check

Barisic stand Rede und Antwort im großen Check

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× Barisic stand Rede und Antwort im großen Check

Hier das gesamte Interivew mit Zoran Barisic zum Nachlesen:

Zoki, eine herausfordernde Saison liegt hinter euch, in der sich Rapid den Vizemeistertitel sichern konnte. Wie fällt dein Resümee aus?

Das Resümee fällt sehr positiv aus. Unsere Erwartungen wurden teilweise sogar übertroffen. Was die Mannschaft geleistet hat war wirklich sensationell. Wir wären auch unabhängig vom Punkteabzug des LASK Zweiter geworden, das ist uns wichtig.

… und das obwohl Rapid von Corona besonders hart getroffen wurde, oder?

Genau. Rapid ist der Klub, der am stärksten davon betroffen ist. Mit Sicherheit. Wir haben im Schnitt 20.000 Zuschauer. Das sind natürlich Riesen-Einnahmen die dir dann fehlen. Das hat uns heuer natürlich nicht in die Karten gespielt, was die Transferpolitik betrifft. Aber ich glaube, wir haben schon letztes Jahr unsere Hausaufgaben ganz gut erledigt. Dieses Jahr wollten wir die nächsten Schritte setzen, aber das ist jetzt so nicht möglich.

Das heißt, dass man was Zugänge betrifft, keine großen Stücke mehr erwarten darf?

Ich würde gerne dem Trainer das präsentieren, was er sich wünscht. Das ist derzeit aber leider nicht möglich. Es gibt viele Klubs in Europa mit denen du einfach nicht mitgehen kannst. Wir müssen aus dem Vorhandenen das Maximum rausholen. Sprich: Die Jungen bestmöglich weiterzuentwickeln.

Kannst du versprechen, dass Kara und Fountas im Winter noch gemeinsam stürmen werden?

Mein Wunsch ist es, natürlich auch der vom Trainer, aber versprechen kann ich es nicht.

Für die Europa-League-Gruppenphase ist Rapid bereits fix qualifiziert. Dafür gibt es rund drei Millionen Euro. Für die Champions League gäbe es noch einige Millionen extra. Sind dann noch Transfers möglich?

Das sind natürlich schon Einnahmen. Es gibt aber auch Ausgaben, Spiele die du organisieren musst oder Auswärtsfahrten die du bezahlen musst. Dazu gibt es Prämien für Spieler und Trainer. Es ist nicht so, dass wir mit dem Geld handeln können wie wir wollen. Wir wissen auch nicht ob wir vor Zuschauern spielen dürfen in der Gruppenphase. Es gibt noch viele Fragezeichen. Ich betone es: Das Transferfenster ist offen bis 5. Oktober. Bis dahin kann viel passieren. Auch was Abgänge betrifft. Es gibt einige Spieler bei uns die Interesse geweckt haben. Ich kann nichts ausschließen, auch nicht was Zugänge betrifft.

Apropos Europacup. Bringt die Dreifachbelastung auch gewisse Sorgen mit sich?

Richtig, wir sind in drei Bewerben dabei. Wir haben mit Knoflach, Schwab und Auer einige erfahrene Spieler verloren, Junge sind dazugekommen, aber auch Verletzte wie Murg kommen wieder zurück. Es wird schwer, das wissen wir, aber wir werden immer unser Bestes geben – in allen Bewerben.

In der Champions League-Quali wartet jetzt Gent, mein Wunschlos. Auch eures?

Ich glaube, dass wir das Wunschlos waren von allen anderen. Gent freut sich, dass sie uns gezogen haben. Die Belgier haben eine Mannschaft mit sehr vielen guten Individualisten.  Wenn wir als Team auftreten, haben wir schon die Möglichkeit aufzusteigen. Ich weiß, dass unsere Mannschaft sehr ehrgeizig ist. Sie wird alles unternehmen um weiterzukommen. Ob wir es schlussendlich schaffen, wird man sehen. Wir fahren mit einem gewissen Glauben nach Gent, dass wir etwas erreichen und schaffen können.

Du hast schon die verletzten Spieler bei Rapid angesprochen. Bitte gib uns ein Update …

Barac befindet sich wieder im Mannschaftstraining, er kommt zurück. Schobesberger ist am Meniskus operiert worden, er befindet sich in Reha. Es geht ihm schon ein bisschen besser, genauso wie Dibon, der sehr große Fortschritte macht nach seinem Kreuzbandriss. Da denke ich jetzt aber nicht darüber nach, ob sie heuer noch zurückkommen.

Wie lauten die Ziele für die neue Saison?

Es wird ganz schwer die letzte Saison zu toppen. Wir wollen versuchen uns als Team weiterzuentwickeln und wir wollen, dass sich einzelne Spieler weiterentwickeln. Die 2. Mannschaft soll Fuß fassen in der 2. Liga. In erster Linie wollen wir wieder in das obere Play-off. Wenn das geschafft ist, werden wir uns hinsetzen und über die neuen Ziele sprechen.

Gibt es auch Ängste – gerade in Zeiten von Corona?

Mein größter Wunsch ist es, dass wir wieder vor vollem Publikum spielen dürfen. Natürlich begleitet uns auch Sorge. Durch Corona gibt es viele ungewisse Parameter, die man nicht miteinberechnen kann. Deshalb sage ich: Ja, wir laufen immer noch auf Notstrom. Man darf nicht vergessen, dass wir uns noch immer in einer schwierigen Phase finden.

Viele Leute machen deine Rückkehr für den derzeitigen Erfolg bei Rapid verantwortlich. Eine große Ehre, oder?

Natürlich ehrt mich das sehr. Ich glaube aber nicht, dass ich das als einzelne Person erreicht habe, sondern alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alle sind mitverantwortlich für den Erfolg. Jeder gibt Alles, jeder zieht am selben Strang, das hat man gerade während der Corona-Krise gesehen.

Die Bundesliga steht in den Startlöchern. Rapid trifft zum Auftakt auf die Admira. Wie groß ist die Vorfreude?

Die Vorfreude ist natürlich groß. Ich hoffe, je nach Möglichkeit der Situation, auf viele Fans im Stadion. Hoffentlich wird es ein schönes Spiel mit dem richtigen Ausgang, mit drei Punkten für uns.

Zum einem ganz besonderen Wiedersehen kommt es mit Stefan Maierhofer und „Jimmy“ Hoffer …

Ich weiß nicht wie lange die zwei noch spielen wollen (lacht). Es ist wirklich witzig. Ich freue mich schon auf Beide. Ich bin mit Beiden sehr gut ausgekommen als Co-Trainer damals. Ich schätze sie sehr, hoffe aber, dass sie gegen uns nichts reißen – erst nach dem Rapid-Spiel.

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