Die Wahrscheinlichkeit, dass Sturm Graz kommenden Herbst in der Champions League spielt, ist groß.
Dass die Hymne dann allerdings in Graz erklingt, ist ausgeschlossen, weil das Sturm-Heimstadion die UEFA-Anforderungen nicht erfüllt. Die bevorzugte Ausweichvariante des Bundesligisten ist das Klagenfurter Wörthersee Stadion, wie Wirtschaft-Geschäftsführer Thomas Tebbich der APA bestätigte. Als Hindernis im wahrsten Sinn könnte sich eine Big-Air-Schanze erweisen.
Am 4. und 5. Jänner 2025 macht der Snowboard-Freestyle-Weltcup um Doppel-Olympiasiegerin Anna Gasser im Klagenfurter Stadion Station. Die Champions-League-Hauptphase endet nach der 2024/25 greifenden Reform nicht mehr im Dezember, sondern der 7. und 8. Spieltag des neuen Ligaformats finden im Jänner (21./22. bzw. 29.) statt.
Zeitlich ist die Mega-Rampe dann längst abgebaut, allerdings stellt sich die Frage der Bespielbarkeit des Rasens. "Wir sind im Austausch mit den Verantwortlichen in Klagenfurt, was die Bestätigung der möglichen Spieltage betrifft", sagte Tebbich. Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider rollte den Grazern angesichts des enormen Werbewertes durch die Königsklasse zuletzt schon medial den roten Teppich aus.
Doppelt so viele Tickets
Bei einem Fassungsvermögen von 30.000 Fans kann Sturm dort gut doppelt so viele Tickets wie in Graz verkaufen. Allerdings hat man dort auch wesentlich höhere Miet- und Securitykosten. Ein - allerdings extrem unrealistisches - Szenario wäre für Sturm nachteilig. Sollten sich beide Kärntner Bundesligisten Austria Klagenfurt und der WAC für eine internationale Gruppenphase qualifizieren, wäre für Sturm in Klagenfurt wohl kein Platz. Kommen die Steirer in Kärnten nicht unter, würde man sich mit dem von Bundesligisten ungenutzten Wiener Ernst Happel Stadion beschäftigen.
In Graz hingegen fehlt der Platz. Aktuell stehen nur 1.000 der geforderten 2.000 Quadratmeter für die Flächen und Anschlüsse für Übertragungswagen (TV-Compound) zur Verfügung. Zudem schreibt die UEFA zwei Indoor-TV-Studios mit Blick auf den Rasen vor, in Liebenau gibt es nur eines. Und nur vier statt fünf Plätze für Sofortinterviews im Stadion.
Die Stadt Graz als Eigentümer hat zuletzt ein angrenzendes Grundstück angekauft, um mehr Platz schaffen zu können, berichtete die "Kleine Zeitung". Der zuständige Stadtrat Manfred Eber (KPÖ) sei "überzeugt, dass die Champions-League-Hymne auch wieder in Liebenau erklingen wird können". Allerdings eben nicht heuer.
Millionenregen für Sturm
Die Champions League wurde in eine einheitliche Ligaphase mit 36 Teams umgewandelt. Die Mannschaften werden auf vier Lostöpfe aufgeteilt. Jeder Club erhält 18,62 Mio. Euro Startgeld (2023: 15,64) und spielt gegen acht verschiedene Teams - vier Spiele zu Hause und vier auswärts. Die acht besten Teams qualifizieren sich direkt für das Achtelfinale, die Mannschaften auf den Plätzen neun bis vierundzwanzig treten in Play-off-Duellen mit Hin- und Rückspiel an, deren Sieger sich für das Achtelfinale qualifizieren. Ab dem Achtelfinale wird der Wettbewerb in der bekannten Art bis zum Finale hin fortgeführt.
Die Punkteprämie wurde von 930.000 auf 700.000 Euro pro Punkt reduziert. Ein Sieg bringt also 2,1 Mio. Euro ein. Hinzu kommen Einnahmen aus dem sogenannten Marketpool. Aufgeteilt wird dieses Geld anteilig am jeweiligen Wert des Fernsehmarktes jedes Teilnehmerlandes. Qualifiziert sich Sturm für die Königsklasse, was durch den Meistertitel fix wäre, würde der Club erstmals die Marke von 50 Mio. Euro Jahresumsatz übertreffen.