Nach der enttäuschenden Saison trennt sich Sturm Graz von ihrem Trainer.
Roman Mählich ist nach knapp sieben Monaten als Trainer von Sturm Graz schon wieder Geschichte. Wie der Fußball-Bundesligist am Mittwoch bekannt gab, gehen der ehemalige Sturm-Profi und der Verein wieder getrennte Wege. Mählichs Vertrag bei den Steirern wäre bis Sommer 2020 gelaufen. Sturm gab an, einen Nachfolger in den kommenden Tagen präsentieren zu wollen.
Der 47-jährige Mählich erreichte mit Sturm in 20 Spielen acht Siege und drei Remis bei neun Niederlagen. Der Sprung in die Qualifikation zur Europa League gelang im Play-off gegen Rapid. Bei einer turnusmäßigen Sitzung des Vorstands wurde am Dienstagabend im Zuge einer Saisonanalyse aber die Trennung vom Cheftrainer beschlossen. Der Niederösterreicher war seit 12. November des Vorjahres als Nachfolger von Heiko Vogel für die "Blackies" tätig.
"So schwierig diese Entscheidung in dieser Situation war, sind wir dem Vorschlag der Geschäftsführung gefolgt und zum Entschluss gekommen, die Zusammenarbeit mit Roman Mählich vorzeitig zu beenden und auf dieser Position neue Wege zu gehen", wurde Club-Präsident Christian Jauk in einer Mitteilung zitiert. Er dankte Mählich "für seinen vollen Einsatz in den vergangenen Monaten".
Sturm rumpelte sich in Europacup
Der Ex-Teamspieler startete als ehemaliger Publikumsliebling mit viel Kredit. Bei seiner Vorstellung sprach Jauk von der "fleißigen Biene", Mählich sollte die damals auf Platz sieben liegende Mannschaft wieder dorthin bringt, "wo wir uns das wünschen". Tatsächlich schaffte Sturm den Einzug in die Meistergruppe. Dort kassierte Sturm aber in fünf Heimauftritten ebenso viele Niederlagen. Als Fünfter ging es ins Europacup-Play-off gegen Rapid. Nach einem 2:1 in Wien reichte ein erzittertes 0:1 in Graz am vergangenen Sonntag für den Sprung ins internationale Geschäft.
Die Auftritte der Mannschaft sorgten im Lager der organisierten Fans dennoch für große Kritik. Mählich wurde eine zu abwartend angelegte Spielweise vorgeworfen. Der Coach hielt dagegen, dass er mit den verfügbaren Spielern so arbeite, wie er sich den meisten Erfolg erhoffe. "Die Erwartung bei Sturm ist eine Topleistung und Topergebnisse. Wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, geraten alle unter Beschuss", sagte Mählich erst Sonntag.
Fan-Boykott & Heim-Misere
Triftiger Grund für die nunmehrige Trennung war laut Günter Kreissl die Heimmisere. "Der Trend und die Performance in der Meisterrunde sowie die Heimniederlagenserie sind die sportlichen Gründe für diesen Schritt", meinte der Sport-Geschäftsführer. Insgesamt gelte es im Verein, nach einer unzufrieden verlaufenen Saison selbstkritisch zu sein. Im Zuge der Analyse sei klar geworden, dass es auf der Position des Cheftrainers eine Veränderung brauche. "Auch um mit frischem Schwung und möglichst unbelastet in die Spielzeit 19/20 starten zu können", sagte Kreissl.
Mählichs Vorgänger Vogel musste nach zehn Monaten im Amt gehen. Der für den zum ÖFB gegangenen Franco Foda geholte Deutsche fuhr zwar den umjubelten Cupsieg 2018 ein und beendete die Saison 2017/18 auf Rang zwei hinter Salzburg, nach einem personellen Aderlass im vergangenen Sommer war der Herbst aber durchwachsen. Jauk gab zuletzt zu, dass Fehler passiert seien. "Diese muss man korrigieren und die Dinge dort hinbringen, wo sie hingehören."