Peter Pacult

Verrückte Bayern-Anekdote um Maierhofer

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Ex-Rapid-Trainer erzählt Geschichte des heutigen Mattersburg-Stürmers.

Wir schreiben den 28. Oktober 2006. Stefan Maierhofer macht sich in der Allianz Arena bereit. In Minute 88 klatscht er mit Star-Stürmer Claudio Pizarro ab. Zwei Jahre zuvor in der österreichischen Landesliga aktiv, steht er plötzlich in der Deutschen Bundesliga, beim großen FC Bayern, auf dem Platz. Es war der Startschuss für seine Karriere!

Über die Zweitligisten Koblenz und Greuther Fürth landete er im Winter 2008 beim SK Rapid. Nach anfänglichen Problemen explodierte der "Lange". Sieben Tore erzielte er im Saison-Endspurt und trug maßgeblich zum Meistertitel bei. Peter Pacult, damaliger Trainer des Rekordmeisters, erinnert sich bei Laola1: "Ich wollte so einen Typen. Uns fehlte ein großer, kopfballstarker Spieler."

Im Fürth kam Maierhofer nicht zum Zug. Der Transfer war ein Risiko. Pacult glaubte trotzdem an ihn: "Eines darf man nicht vergessen: Man hat auch sehr viel Negatives über Stefan gehört. Es war nicht so, dass er der Fußballer war, bei dem alle geschrien haben: Juhu. Viele Bekannte kannten ihn von Langenrohr, Franz Weber kannte ihn von einem Vienna-Probetraining. Er wurde nicht unbedingt als richtiger Fußballer anerkannt."

Was sprach für ihn? "Ich habe mich bei Bayern-Trainer Felix Magath erkundigt. Dem hat Uli Hoeneß gedroht, dass er seinen Job los ist, wenn er Maierhofer noch einmal mitnimmt." Verrückt. Magath, der Schleifer, wusste den "Ösi" jedoch zu schätzen. Für die Einstellung, "für seine Art und Weise, wie er zu Bayern gekommen ist - Stefan hat sich darum gekümmert, wollte diesen Weg und ist diesen gegangen, er hat sogar Vereine angeschrieben."

"An Selbstvertrauen hat es nicht gemangelt"

Technisch waren ihm andere Fußballer teils haushoch überlegen. Maierhofer wirkte hölzern, wurde belächelt. Er selbst ließ Tore sprechen - und eine unglaubliche Moral: "Stefan war von der Art her einer, der die Kollegen und sich selbst sehr gut motivieren konnte. Er war verbissen in der Arbeit, an Selbstvertrauen hat es ihm sicher nicht gemangelt."

Ein Höhepunkt für Pacult und Maierhofer war das 7:0 bei Red Bull Salzburg (23. März 2008), das sich heuer zum zehnten Mal jährte: "Wir haben in diesem Spiel mit Stefan einen Spieler gehabt, der eigentlich davor nicht viel zum Einsatz gekommen ist, aber wichtige Tore gemacht hat - eines in Graz und zwei im Derby, jeweils als Joker."

Letztlich habe er sich für Maierhofer und gegen den spielstarken Mario Bazina entschieden. "In so einem Spiel habe ich auf ihn nicht verzichten können", so Pacult, der mittlerweile beim FK Kukesi in Albanien tätig ist. Maierhofer dankte es ihm mit zwei Toren und einem Assist.

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