Der WAC rückt dank eines 3:0-Erfolgs über Sturm auf zwei Punkte an die Grazer heran. Die Steirer müssen die zweite Liga-Pleite in Folge hinnehmen und liegen nun 12 Punkte hinter Leader Salzburg.
Der WAC hat den Abwärtstrend des SK Sturm mit einem 3:0-Sieg in Graz prolongiert. Ein Kunstschuss von Michael Liendl (16.), Dante (64./Eigentor) und Cheikhou Dieng (94.) machten am Sonntag in der 13. Runde der Fußball-Bundesliga den Unterschied. Die Grazer verloren als besseres Team ohne Abschlussqualitäten zum sechsten Mal in den jüngsten sieben Pflichtspielen. Der WAC rückte mit dem vierten Liga-Sieg in Serie bis auf zwei Punkte an die zweitplatzierten Steirer heran.
Sturm schoss vor 10.007 Zuschauern 19 Mal Richtung Tor, blieb aber zum ersten Mal seit April (0:1 WAC) in der Liga zuhause ohne Torerfolg und reist in einer mental herausfordernden Phase ins Baskenland, wo am Donnerstag das Europa-League-Gastspiel bei Real Sociedad ansteht. Der WAC, angetreten ohne Toptorschütze Tai Baribo (Muskelbeschwerden), kam mit zwei Schüssen aufs Tor zu drei Treffern.
"Altmeister" Liendl netzt Traumtor ein
Die Partie startete wie sie endete: Mit großen, jedoch brotlosen Offensivbemühungen der Grazer. Aus dem Nichts schlug es in der 16. Minute hinter dem chancenlosen Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl ein. Liendl nutzte Zeit und Raum für einen platzierten Kunstschuss aus 25 Metern ins lange Eck.
Die ersatzgeschwächten Grazer waren neu ohne Jusuf Gazibegovic (positiver Corona-Antigentest) angetreten und liefen zum sechsten Mal in den jüngsten sieben Partien einem 0:1-Rückstand hinterher. Dies mündete letztlich wie in allen Fällen zuvor in einer Niederlage, beeindruckte die Gastgeber zunächst aber nicht. Im Gegenteil: Sie machten Druck.
Wann immer es gefährlich wurde, hatte Jakob Jantscher seine Füße im Spiel: Zunächst umkurvte er nach Prass-Zuspiel WAC-Goalie Alexander Kofler, doch Verteidiger Dominik Baumgartner machte das Eck zu (17.). Dann verpasste Yeboah seinen Stanglpass (19.), ehe sich Jantscher gegen den möglichen Abschluss entschied und Anderson Niangbo einsetzte, der jedoch mit seinem Flachschuss an Kofler scheiterte (22.).
Dante schenkt Sturm Eigentor ein
Die weiter spielbestimmende Elf von Christian Ilzer kam in der Folge immer weniger zu zwingenden Chancen, ehe früh zu völlig untauglichen Mitteln wie Weitschüssen aus 30 Metern gegriffen wurde. Zwar fand Sturm nach dem Seitenwechsel wieder zur spielerischen Linie zurück, doch der WAC konnte sich auf seine kontrollierte Spielanlage verlassen, die zuletzt drei Siege mit einem Torverhältnis von 4:1 eingebracht hatte.
Zudem hielt Kofler in einer Phase, in der die Partie zu kippen drohte, die drei Punkte gegen Gorenc-Stankovic (59./Kopfball) und Prass (60./Schuss) fest. Im Gegenzug bugsierte Dante eine Hereingabe von Dario Vizinger mit dem Standfuß ins eigene Tor (64.). Sturm probierte alles, traf aber das Tor nicht mehr. Im Gegenzug vollendete Dieng einen Konter nach Liendl-Zuspiel (94.).
Stimmen zum Spiel:
Christian Ilzer (Sturm-Trainer): "Ich habe selten ein Spiel gesehen, in dem eine Mannschaft so dominant war und dann 0:3 verloren hat. Uns fehlt in der Offensive die nötige Durchschlagskraft. Ich habe heute besonders Konsequenz im Spiel gegen den Ball gefordert. Das haben wir beim ersten Gegentor nicht umgesetzt, waren zu passiv. Das Spiel war ein Spiegelbild der jetzigen Situation, in der nichts leicht von der Hand geht. Jetzt müssen wir die Spirale nach unten durchbrechen. Wir müssen in der Power und der Dynamik wieder stärker werden. Ich weiß aber, dass Leichtigkeit verloren geht, wenn meine Spieler am Anschlag sind."
Robin Dutt (WAC-Trainer): "Es war ein sehr schwieriges und anspruchsvolles Spiel, in dem wir der Offensivkraft von Sturm gegenüberstanden. Insbesondere in den Phasen, wo der Druck bis zur 65. Minute brutal war. Wir haben aber eine sehr gute Mentalität in unser Spiel hineingebracht. Und auch Kofler hat sehr gut gehalten. Das zweite Tor geht auf eine sehr gute Umschaltsituation zurück, da hatten wir aber auch Glück. Ich weiß, dass die Statistik in allen Bereichen für Graz spricht, aber wir waren eben sehr effektiv. Geholfen hat auch unser Zusammenhalt und unser Selbstvertrauen."