Hauptberufliche Führungsebene notwendig

Ende des Ehrenamtes? Schiedsrichter fordern Reform bei ÖFB

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Nach dem Rücktritt von Gerhard Milletich als ÖFB-Präsident hat die Interessens-Gemeinschaft der österreichischen Fußball-SchiedsrichterInnen eine weitrechende Strukturreform im Fußballverband gefordert.

Auch die Schiedsrichterführung müsse sich neu aufstellen, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Aussendung der IG Referee unter dem Vorsitz von Ex-Schiedsrichter Harald Ruiss. Propagiert werden Compliance-Regeln und das Ende der Ehrenamtlichkeit im ÖFB.

Ein Neustart sei erforderlich, so die IG. "Dazu ist es notwendig, eine Führungsebene im ÖFB, und damit auch in der Schiedsrichterführung, zu installieren, die nicht mehr ehrenamtlich arbeitet, sondern die in einem ordentlichen Angestellten- bzw. Dienstverhältnis steht und für die Professionalität im österreichischen Fußball einsteht."

Forderung besteht schon länger

Die Forderung nach hauptamtlichen Schiedsrichtern gibt es schon länger, die Frage der Finanzierung steht hier über allem. "Würde die Bundesliga acht Millionen bereitstellen, könnte man über Profis reden. Aber das ist völlig illusorisch", sagte Robert Sedlacek, seit 2015 beim ÖFB zuständig fürs Schiedsrichterwesen, erst im November zum "Standard".

Erst am Dienstag - und damit wenige Tage vor Wiederbeginn der Bundesliga - wurde bekannt, dass sich der ÖFB von Schiedsrichter-Manager Andreas Fellinger getrennt hat. Ein Corona-Cluster beim Schiedsrichter-Camp Mitte Jänner soll letztlich zur Trennung geführt haben. Sedlacek selbst betonte gegenüber "90minuten.at", vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein.

In der Pressemeldung der Schiedsrichter-Gemeinschaft, unterschrieben von Ruiss, Manfred Schüttengruber und Bernhard Brugger, heißt es dazu: "Ein SR-Boss, der offenbar über die Entlassung seines SR-Managers nicht rechtzeitig informiert wurde und keine Kompetenz und Entscheidungsbefugnis hinsichtlich seines wichtigsten Mitarbeiters hat, wirft berechtigte Fragen auf, inwiefern ein derartiges System zeitgemäß ist, um den modernen Bedürfnissen des Fußballs und des SR-Wesens gerecht zu werden." Die IG Referee sieht nun auch die "zuständige politische Ebene" in der Verantwortung, "einen Neustart im Fußball-Verband einzuleiten".

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