Burn-out

Gludovatz: "Gab nur 100 Prozent oder nichts"

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Der 66-Jährige ist wieder fit und hat ein Angebot von Sturm.

"Erschöpfung" war der Grund dafür, dass der Vertrag von Paul Gludovatz als sportlicher Geschäftsführer mit Sturm Graz am Freitag nach nur 81 Tagen in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst worden ist. Der 66-jährige Burgenländer nahm am Montagabend in der TV-Sendung "Sport und Talk aus dem Hangar 7" erstmals in der Öffentlichkeit Stellung zu den Gründen für seinen mehr als einmonatigen Krankenstand, betonte aber gleichzeitig, dass es ihm jetzt wieder "ausgezeichnet" gehe.

Schlaflosigkeit ständiger Begleiter
"Druck ist etwas, das ich mir selbst auferlege, und Stress ist für mich bis dato was Positives gewesen. Ich weiß nicht, ob das zur Erschöpfung geführt hat", sagte der ehemalige Erfolgscoach der SV Ried, der zuvor jahrzehntelang als Betreuer im Nachwuchsbereich des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) gearbeitet hatte. Er hätte es nie für möglich gehalten, "nach 47 Jahren so einen Erschöpfungszustand zu erleben. Schlaflosigkeit war für mich ein normaler Zustand."

Erschöpfungszustand kam unerwartet
Gludovatz erinnerte in diesem Zusammenhang an den vierten Platz von Österreichs U20-Team bei der Nachwuchs-WM 2007 in Kanada. "Da habe ich nicht geschlafen, weil ich überlegt habe, ob ich den Rubin Rafael Okotie oder den Jimmy Hoffer einsetzen soll." Daher habe ihn die Schlaflosigkeit, die, wie er jetzt erfahren hat, ein typisches Symptom für "Burn-out" sei, "nie bedrückt". Doch damit habe er wohl "selbst sehr viel dazu beigetragen", dass es zu diesem "vollkommen unerwarteten" Erschöpfungszustand gekommen sei.

"100 Prozent oder nichts"
Bis zum Beginn seines Krankenstandes habe er sein Amt bei Sturm Graz als Geschäftsführer für den sportlichen Bereich in gewohnter Manier ausgeübt. "Bis zum Schluss gab es für mich nur 100 Prozent oder nichts. Noch am Abend davor habe ich bis 22.00 Uhr gearbeitet. In der Früh ist es dann nicht mehr gegangen", erklärte Gludovatz und erzählte, dass "18 Stunden" dauernde Arbeitstage für ihn genauso normal waren wie Fahrten mit dem Auto über 12.000 km pro Monat. "Ich war immer mit einem Popo auf vier Hochzeiten auf einmal."

Zu viel aufgehalst
Nach seinem Wechsel im April von Ried zu Sturm habe er innerhalb kürzester Zeit das schaffen wollen, wofür man normalerweise "drei bis vier Monate" brauche. Beim entthronten Meister war er unter anderem für die Verpflichtung des neuen Cheftrainers Peter Hyballa sowie für die Kaderzusammenstellung im Hinblick auf die neue Saison verantwortlich.

Job-Angebot von Sturm
Sturm-Präsident Christian Jauk hat Gludovatz nun einen Job im Nachwuchs- oder Scouting-Bereich bei Sturm in Aussicht gestellt. Der Burgenländer hat sich nach diesem Angebot Bedenkzeit erbeten, stellte Gludovatz allerdings klar, dass er nicht gedenke, in Pension zu gehen: "Ich bin zu hundert Prozent wieder da."

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