Münchner haben 'Luft nach oben'

Dortmund schöpft auf Bayern-Jagd neue Hoffnung

Teilen

Die Hoffnung auf das große Happy End im Kampf um die deutsche Fußball-Meisterschaft ist bei Borussia Dortmund zurück. Nach zwei ganz bitteren Auftritten reichte ein Sieg gegen Union Berlin, um die Zuversicht zurückzubringen.

Konkurrent FC Bayern München gewann ebenfalls, und zwar mühevoll 1:0 in Freiburg. Danach erregte vor allem der Jubel von Joshua Kimmich in Richtung der gegnerischen Fans die Gemüter. Freiburgs Profis sahen das als Provokation.

"Er soll sich über die drei Punkte freuen und nicht die gegnerischen Fans provozieren", sagte Mittelfeldspieler Nicolas Höfler am Samstag. Vier Tage zuvor hatten die Freiburger in München durch einen 2:1-Erfolg das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht. "Ich weiß nicht, warum und weshalb er das gemacht hat. Am Ende sind das eben Emotionen, und wir haben jetzt nicht vor den Bayern-Fans am Dienstag gejubelt", meinte Innenverteidiger Matthias Ginter.

ÖFB-Teamstürmer Michael Gregoritsch war einer der Freiburger, die Kimmich nach seiner Aktion verfolgten und ihn zur Rede stellen wollten. Auch Freiburgs Trainer Christian Streich fand die Szene nicht angemessen. "Wir sind jetzt nicht in die Bayern-Kurve gerannt nach unserem Sieg, wenn ich mich richtig erinnere. Aber vielleicht ist es dann bei den Bayern noch mal was anderes, weil sie so selten verlieren", sinnierte er im Sky-Interview.

Tuchel nimmt Kimmich in Schutz

"Es war auch ein Stück weit drüber", sagte Kimmich selbst, den ein Film auf der Anzeigetafel über den Freiburger Sieg im Pokal "provoziert" hatte. Bayern-Trainer Thomas Tuchel nahm Kimmich dagegen in Schutz. "Am Ende gehört das dazu", betonte der Coach. "So etwas kann dann passieren, das Spiel war superknapp."

Tatsächlich hatte Bayern die erfolgreiche Verteidigung der Tabellenspitze auch ein bisschen dem Faktor Glück zu verdanken. Vor dem Seitenwechsel hatte Ritsu Doan für die auf Konter lauernden Freiburger nur die Stange getroffen. Nach dem Tor von Matthijs de Ligt, der den Ball zu Beginn der zweiten Hälfte aus der Distanz in die obere Ecke zimmerte, vereitelte Torhüter Yann Sommer den Ausgleich durch Roland Sallai mit einer Parade.

"Gegen Manchester City werden wir noch einmal eine Schippe drauflegen müssen", schrieb FCB-Vorstandschef Oliver Kahn auf Twitter aus, was sich viele Fans und professionelle Beobachter dachten. Im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinales beim englischen Meister am Dienstag (21.00 Uhr) wird die Brechstange wohl nicht reichen. "Ich denke, dass wir noch viel Luft nach oben haben", sagte auch Abwehrspieler De Ligt. Den Münchnern fehlt weiterhin die Leichtigkeit - und Tuchel die Zeit: "Das wird sich in den kommenden Wochen nicht mehr ändern."

Dortmund gibt Titelkampf noch lange nicht auf

Nicht nur der FC Bayern kehrte nach dem Pokal-Aus im Viertelfinale auf die Siegerstraße zurück, sondern auch Dortmund. Der BVB hatte in der Vorwoche zunächst den Schlager gegen die Bayern und dann im Cup gegen RB Leipzig verloren. "Es war ein Kampf-Sieg. Solche Siege schmecken besonders gut", sagte Rechtsverteidiger Julian Ryerson nach dem 2:1 gegen den 1. FC Union. Die Einsatzbereitschaft gegen die Berliner suggerierte, dass die Borussen den Ernst der Lage im Titelrennen verstanden haben. Zwei Punkte fehlen weiterhin auf die Bayern.

Mut macht den Dortmundern neben den vielen Alternativen in der Offensive auch der Blick auf die restlichen Partien im Saison-Endspurt: Vier von sieben Spielen bestreitet der BVB zu Hause. Für die heimstärkste Mannschaft der Bundesliga soll das ein Trumpf sein. Von 13 Partien vor eigener Kulisse gewannen die Borussen elf. Dortmund tritt zudem gegen kein Team aus den aktuellen Top sechs der Tabelle mehr an.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.