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Trainer Julian Nagelsmann sieht den FC Bayern München nach dem dritten 1:1 im dritten Ligaspiel nach der Winterpause wie bereits im September in einer "Ergebniskrise".

Von einer veritablen Krise will der 35-Jährige nach dem Heimremis am Samstag im Schlager gegen Eintracht Frankfurt aber noch nichts wissen - auch wenn in den kommenden Wochen wichtige K.o.-Duelle anstehen. Am Mittwoch (20.45 Uhr/live ARD und Sky) wartet das DFB-Pokal-Achtelfinale beim FSV Mainz mit ÖFB-Stürmer Karim Onisiwo, dem Dreifach-Torschützen vom Samstag gegen Bochum (5:2). Keine zwei Wochen später steht am 14. Februar das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League beim Starensemble von Paris Saint-Germain auf dem Programm.

"Druck hat man immer bei Bayern, auch wenn man gewinnt und schlecht spielt", sagte Nagelsmann nach dem dritten 1:1 im dritten Jänner-Pflichtspiel. "Es ist jetzt kein Lebensdruck. Ich würde halt gerne gewinnen, wie jeder andere hier auch. Der Druck ist verkraftbar für mich, machen Sie sich keine Sorgen." Er sei aber froh, dass es am Mittwoch "auf jeden Fall kein Unentschieden gibt". Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn betrachtet das Pokalspiel als gute Chance, zurück in die Erfolgsspur zu finden. "Das ist genau das, was die Mannschaft jetzt braucht. Das K.o.-Spiel in Mainz kommt jetzt genau zum richtigen Zeitpunkt", meinte der Ex-Torhüter. "Wir sind alles andere als gut in die zweite Saisonhälfte gestartet. Wir fordern jetzt Leistung ein."

Die Bayern, bei denen Marcel Sabitzer seinen ersten Kurzeinsatz seit der Winterpause erhielt, haben im gesamten Saisonverlauf weiterhin erst ein Pflichtspiel verloren. Vor der Niederlage Mitte September in Augsburg (0:1) gab es in der Liga ebenfalls drei Remis in Serie. Kahn ließ den Vergleich nicht gelten: "Der Unterschied zum Herbst ist ersichtlich, da hatten wir unglaublich viele Torchancen und haben einfach die Tore nicht gemacht. Jetzt ist das nicht der Fall." Man bekomme die PS im Moment nicht auf die Straße.

Frankfurt-Star wird mit Bayern in Verbindung gebracht

Der Vorsprung des Tabellenführers auf den ersten Verfolger Union Berlin ist auf einen Punkt geschmolzen. Bis zum Showdown in Paris steht noch einiges an Arbeit bevor. "Um große Spiele zu können, musst du die kleinen auch so bestreiten, dass du von der Psychologie in einem guten Lauf bist", erklärte Nagelsmann. "Allzu viel Zeit vor den ganz großen Spielen haben wir nicht mehr, um in diesen Lauf zu kommen. Also müssen wir irgendwann anfangen, der erste Schritt ist immer der schwerste."

Frankfurt verwehrte den Münchnern ein Erfolgserlebnis - auch weil sich das Team von Oliver Glasner auf die Offensivqualitäten von Randal Kolo Muani verlassen konnte. Der Franzose traf mit dem ersten Schuss aufs Tor, nachdem er zuvor seinen Nationalteam-Kollegen Dayot Upamecano ausgespielt hatte. "Ein großartiges Tor", schwärmte Glasner. Kolo Muani war im Sommer ablösefrei vom FC Nantes nach Frankfurt gewechselt. Der 24-Jährige ist die Entdeckung der Saison. Mit sieben Treffern und zwölf Assists ist er der Spieler mit den meisten Torbeteiligungen der Bundesliga. Das Interesse am Shooting-Star ist groß - laut Medienberichten auch von den Bayern, die nach dem Abgang von Robert Lewandowski langfristig einen Mittelstürmer suchen.

Nagelsmann gab sich auf der Pressekonferenz neben Glasner diplomatisch: "Ich habe gelernt, man spricht nicht über Spieler anderer Vereine." Auch Kolo Muani selbst äußerte sich zurückhaltend. "Ich lebe im hier und jetzt, andere Ding stehen nicht zur Debatte", erklärte der Angreifer. Die Bayern seien "ein großer Verein". Jeder Spieler würde davon träumen, einmal für einen solchen Club zu spielen. Aber auch die Eintracht sei "ein fantastischer Verein, in dem ich mich sehr wohl fühle". Glasner will seinen Talisman jedenfalls noch länger in Frankfurt halten. Der Vertrag läuft bis 2027. "Genau auf diese Situationen haben wir natürlich gewartet", sagte der Oberösterreicher über Kolo Muanis Treffer. Der Franzose habe dabei "seine große Qualität im Eins gegen Eins" gezeigt. Glasner freute sich, dass sein Schützling nicht nach innen gezogen war, sondern mit dem eigentlich schwächeren linken Fuß abschloss. "Fantastisch."

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