Schwarzgeld-Affäre

Hoeneß: 350 Millionen in der Schweiz

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Informant meldete sich bei Staatsanwalt - Anonyme Anzeige gegen Bayern-Boss.

Die Steueraffäre um Bayern-Boss Uli Hoeneß wird immer gigantischer: Auf dem Depotkonto des Managers bei der Privatbank Vontobel in Zürich sollen sich jahrelang mehr als 350 Millionen Euro befunden haben. Das berichtet das deutsche Magazin stern auf seiner Internetseite. Bisher war immer von einer Summe in der Höhe von rund 20 Millionen Euro Schwarzgeld die Rede.

Das Magazin beruft sich auf den Hinweis eines anonymen Informanten bei der Staatsanwaltschaft in München. Der Informant übermittelte der Justiz aber noch weiteres, für Hoeneß schwer belastendes Material: Demnach hat der Fußball-Boss nicht nur das Konto 4028BEA und diverse Unterkonten für Währungen und Depots bei Vontobel besessen.

„Der anonyme Hinweisgeber brachte drei weitere Geldhäuser ins Spiel“, schreibt der stern: Danach sollen 2008 erhebliche Summen auf Nummernkonten bei der Großbank Credit Suisse, der Züricher Kantonalbank und dem Bankhaus Julius Bär abgeflossen sein. Von Hoeneß gab es auch hierzu keinen Kommentar.

33.000 Buchungen liefen über die Schweiz-Konten
Vergangene Woche wurde bekannt, wie exzessiv Hoeneß jahrlang zockte: Bis zu 33.000 Bewegungen sollen auf seinem Geheimkonto dokumentiert sein. Deshalb habe Hoeneß bis heute den bayrischen Finanzbehörden auch noch keine lückenlose Dokumentation vorlegen können. Der Bayern-Manager handelte jahrelang auf allen Märkten. Mit Rohstoffen wie Kupfer und Zink. Aber auch mit Devisen. Seinen „Börsen-Pager“ trug er stets bei sich.

Hoeneß-Prozess soll kommenden Herbst starten
10 Jahre. Hoeneß ist bis heute auf freiem Fuß, weil er eine Millionenkaution hinterlegt hat. Die Staatsanwaltschaft München hat inzwischen Anklage gegen ihn erhoben. Jetzt muss das Landgericht München entscheiden, ob es noch im Herbst zu einem Prozess kommen wird. Bei Schuldspruch drohen Hoeneß bis zu 10 Jahre Haft.

Die Chronologie im Fall Hoeneß
Noch kann er seine Seite aber aufgrund einer Sperre nicht selber nutzen – wir Bis 2006 zockte Hoeneß ohne Ende. Jetzt hat ihn die Justiz angeklagt.

  • 2001 bis 2006: Hoeneß spekuliert im großen Stil an der Börse mittels eines Kontos in der Schweiz. „Es war immer klar. Das war ein Konto zum Zocken“, so Uli Hoeneß.
  • Oktober 2010: Deutschland und die Schweiz unterzeichnen ein neues Abkommen zur Doppelbesteuerung.
  • Jänner 2013: Die Bayern-Ikone zeigt sich beim Finanzamt selbst an. Die Staatsanwaltschaft München leitet ein Ermittlungsverfahren ein.
  • 20. März 2013: Ermittler besuchen Hoeneß in seinem Haus am Tegernsee. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor, der aber außer Vollzug gesetzt wird – angeblich gegen Zahlung einer hohen Kaution.
  • 20. April 2013: Focus macht Fall öffentlich.
  • 21. April 2013: Hoeneß schließt den Rücktritt als FC-Bayern-Boss aus.
  • 1. Mai 2013: Hoeneß zeigt im Zeit-Interview Reue.
  • 30. Juli 2013: Die Staatsanwaltschaft München erhebt Anklage wegen Steuerhinterziehung. Das Landgericht München entscheidet über Zulassung.

Karl Wendl

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