Seit vier Monaten

Italo-Klub kann Gehälter nicht mehr zahlen

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Bei einem italienischen Traditionsklub brennt es lichterloh. Seit vier Monaten können Spielergehälter nicht mehr gezahlt werden.

Der italienische Top-Klub Inter Mailand hat einen tollen Lauf. Die Stars von Coach Antonio Conte sind seit Wochen in Topform. Von den letzten zehn Partien haben sie nur ein Spiel verloren, dazu kommen ein Remis und acht Siege. Als Krönung folgte am Wochenende ein 2:0-Erfolg über Rekordmeister Juventus Turin. Jetzt thronen die "Nerazzurri" an der Spitze der Serie-A punktegleich mit Stadtrivale AC Milan.

Doch der Schein des Erfolgslaufs trübt, sobald man einen Blick hinter die Kullissen wirft. Den Klub aus der Lombardei plagen nämlich massive Schulden. Im Geschäftsjahr 2019/20 steht ein gewaltiges Minus von ca. 100 Millionen Euro zu Buche. Laut der gut informierten "Gazzetta dello Sport" scheint der 18-fache italienische Meister nun auch mit der Zahlung seiner Spielergehälter in Verzug geraten zu sein. Demnach stehen noch Lohnzahlungen der letzten vier Monaten aus.

Inter steht zum Verkauf

Inter befindet sich seit 2016 zu fast 70 Prozent im Besitz der chinesischen "Suning Group", einem Industriekonzern, der in der Elektro-Branche tätig ist. Eigentümer Zhang Jindong soll bereit sein, den Klub, dessen Nettoschulden auf fast 350 Millionen Euro geschätzt werden, zu verkaufen. Der "Corriere dello Sport" zufolge gibt es mit dem europäischen Investmentfonds "BC Partners Limited" bereits einen Interessenten. (Text wird nach Anzeige fortgesetzt)

Seit der chinesischen Übernahme beim italienischen Tabellenführer, wurde viel Geld in neue Spieler investiert. Die jährlichen Gehaltskosten der Stars werden auf rund 280Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Aufgrund der Corona-Pandemie fallen aktuell Zuschauereinnahmen weg. Es wird kaum Geld in die Kassen gespült. Zudem hat Inter seit neun Jahren keine Trophäe mehr abgeräumt.

Neues Stadion in Planung

Trotz der finanziellen Schieflage spricht man bei Inter schon von neuen Projekten. Erst letztes Jahr haben die beiden Mailänder Klubs Pläne für ein neues, topmodernes Stadion präsentiert. 65.000 Fans sollen im neuen Fußball-Tempel Platz haben. 2024 soll er fertiggestellt sein. 2026 soll darin die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele stattfinden.

Kostenpunkt: Schlappe 1,2 Milliarden Euro soll das Stadion im Stadtteil San Siro kosten. Zukünftig sollen sich dann die Einnahmen durch Aktivitäten um und im neuen Stadion verdoppeln werden, sofern Fans dann wieder zugelassen sind.

Gehaltschulden aber dennoch Geld für ein Wahnsinnsprojekt ausgeben? Es darf bezweifelt werden, dass dieses Vorhaben den Hauptakteuren auf dem Platz schmeckt. Doch bisher scheint es die Leistungen der Spieler bislang nicht zu beeinflussen.

 

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