Der Goalie hat Liverpool mit seinen Patzern den Champions-League-Titel gekostet.
Die Minuten nach seiner großen sportlichen Tragödie hat Loris Karius praktisch allein verbracht - auf dem Rasen eines mit über 60.000 Zuschauern gefüllten Kiewer Stadions. Nach dem 1:3 im Champions-League-Finale gegen Real Madrid schlich der Liverpool-Goalie unter Tränen und mit entschuldigenden Gesten zur Fan-Kurve der "Reds" und versuchte vergeblich, seinen Kopf unter dem Trikot zu verstecken.
Von seinen Klubkollegen war dabei weit und breit nichts zu sehen. Lediglich einige Real-Akteure trösteten den Unglücksraben, während die Liverpool-Fans "You'll never walk alone" anstimmten. Karius hatte sich bei den Toren von Karim Benzema und Gareth Bale zwei Blackouts geleistet, die den Spaniern den Sieg bescherten und bei Jürgen Klopp Fassungslosigkeit auslösten. "Eine Schande, dass so etwas in so einem Spiel passiert. Das wünscht man seinem schlimmsten Feind nicht", sagte der Coach der Verlierer.
Morddrohungen
Nach Morddrohungen gegen den glücklosen Liverpool-Torhüter Loris Karius hat die britische Polizei Ermittlungen angekündigt. Der 24-Jährige hatte durch zwei Patzer dazu beigetragen, dass Liverpool am Samstagabend im Champions-League-Finale gegen Real Madrid 1:3 verloren hatte.
Zwar hatte Karius sich nach dem Spiel wortreich entschuldigt - einigen Fans war das aber offenbar nicht genug. Im Internet hagelte es Hass-Kommentare. Dabei scheuten manche Fans auch vor massiven Drohungen gegen Karius und dessen Familie nicht zurück. Eine Sprecherin der Polizei von Merseyside sagte dem "Telegraph", die Behörden nähmen die Drohungen "sehr ernst". In jedem einzelnen Fall werde ermittelt.
Karriereende?
"Ich kann mich nicht erinnern, dass ich aus Torwart-Sicht schon etwas Brutaleres gesehen habe. So ein Abend kann eine Karriere zerstören", erklärte ZDF-Experte Oliver Kahn noch in der Nacht der Liverpool-Pleite.
Trainer Klopp wird den Pech-Goalie jedoch nicht fallen lassen, Karius hat einen Liverpool-Vertrag bis 2021. Die Ersatzbank dürfte ihm nun aber drohen...