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Die erhoffte Vorentscheidung im Kampf um Platz drei hat Salzburg am Dienstag in Zagreb zwar nicht geschafft. Das 1:1 lässt Österreichs Serienmeister in Gruppe E der Champions-League aber weiterhin gute Chancen, dementsprechend zufrieden zogen die weiterhin ungeschlagenen "Bullen" von dannen.

Einer durfte sich besonders freuen. "Ich bin froh, es ist echt Zeit geworden", jubelte Mittelfeldmann Nicolas Seiwald über sein erstes "wichtiges" Tor für die Salzburg-Profis.

Bis zum Dienstag hatte Seiwald lediglich am 22. September 2021 beim 8:0-Sieg über Regionalligist Kalsdorf in der 2. Cuprunde getroffen, nun brach er in seinem 81. Profispiel ausgerechnet in der Königsklasse den Bann. Wer überbordenden Jubel erwartet hatte, wurde enttäuscht. Der ÖFB-Teamkicker reagierte recht gelassen auf sein Tor, das in der Entstehung nicht ganz unglücklich, im Abschluss aber äußerst trocken war. "Jetzt fehlt noch in der Bundesliga ein Treffer", kommentierte der 21-Jährige ebenso trocken, die Scherze über angebliches Unvermögen im Abschluss dürften weniger werden. "Er wurde hin und wieder auf die Schippe genommen", meinte Trainer Matthias Jaissle und lobte seinen Mann des Abends: "Er hat eine Topleistung gezeigt, macht das richtig gut."

Neue Position für Seiwald

Das lag möglicherweise auch an der Neupositionierung Seiwalds, der aufgrund der Knieblessur Nicolas Capaldos von der in dieser Saison gewohnten Sechserposition im zentralen, defensiven Mittelfeld weiter nach vorne rückte. Dort fand er sich in seinem eigentlichen Habitat wieder, auch wenn er etwas brauchte: "Am Anfang der ersten Hälfte habe ich mir ein bisschen schwer getan mit der Intensität. Auf der Sechserposition hast du lange Laufwege, aber es ist nicht so intensiv wie auf der Achterposition", klärte er auf - und versuchte zu versichern: "Ich spiele beides sehr gern."

Das dritte 1:1-Unentschieden nach jenen zuhause gegen Milan und bei Chelsea, sei zwar "nicht unser Ziel" gewesen, "aber es ist für uns o.k.", gab Seiwald an. Ähnlich klang Kapitän Andreas Ulmer. "Mit dem Punkt können wir gut leben. Die Situation ist sehr eng, alles ist möglich", spielte er auf die Tabellenlage an. Da liegt Salzburg mit nunmehr 6 Punkten hinter Chelsea (7) bzw. vor Milan und Zagreb (je 4). Platz drei und damit der Umstieg in die Europa League scheint in Reichweite, selbst der neuerliche Achtelfinalaufstieg ist möglich. Allerdings könnte man am Ende auch noch mit leeren Händen dastehen. Etwa, wenn man die beiden ausstehenden Partien zuhause gegen die Londoner (25. Oktober) bzw. in Mailand (2. November) verliert und Dinamo noch einen Sieg holt.

Dass am Dienstagabend nicht schon klarere Verhältnisse zugunsten der Salzburger herrschten, lag nicht zuletzt an den Hausherren. Die hatten nach der phasenweise sehr defensiven Vorstellung vor einer Woche beim 0:1 in Salzburg vor Heimpublikum mehr Angriffsmut versprochen und lösten das auch ein. "Dinamo hat es in Ballbesitz gut gemacht. Sie haben viele 50:50-Duelle gewonnen, haben viele Spielverlagerungen machen und am Flügel Überzahl schaffen können. Da hat man die Qualität in der Offensive von Zagreb gesehen", sagte Ulmer.

Jaissle mit Lob für Boygroup

Seiwald stimmte zu. "Die ersten 45, 60 Minuten sind nicht in unserer Spiel gewesen, wir sind nicht in unser Pressing gekommen, haben nicht viele Balleroberungen gehabt. Wir haben die Bälle nicht gehalten, oft unnötig weggeschossen", analysierte er. "Nach einer Stunde sind wir aber in unser Spiel reingekommen und haben gesehen, dass Zagreb am Limit ist. Wir haben dann gedrückt und hätten vielleicht auch das 2:1 machen müssen."

Jaissle bestätigte diese Eindrücke grosso modo, fand aber vor allem lobende Worte für seine junge Truppe - mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren und 180 Tagen die jüngste des Vereins in einer "Königsklassen"-Partie bzw. die achtjüngste in der Bewerbshistorie überhaupt. "Es ist sensationell, was wir in dieser Saison in der CL wieder machen. Wir rauschen da durch mit der jüngsten Truppe und sind noch ungeschlagen", sagte der Deutsche. "Im direkten Duell (mit Zagreb, Anm.) vier Punkte mitzunehmen, ist schon eine starke Leistung."

"Wir haben noch zwei absolute Kracher vor der Brust", blickte der 34-Jährige den finalen Gruppenduellen entgegen. "Wir tun gut daran, die Ansprüche gering zu halten. Aber natürlich treten wir an, um sie zu ärgern. Wofür es am Ende dieser ausgeglichenen und schweren Gruppe reicht, werden wir sehen."
 

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