Der LASK droht als einziger österreichischer Vertretet den Aufstieg im Europacup-Play-off zu verpassen.
Erst zu spät hat der LASK am Donnerstag beim 1:1 im Play-off-Hinspiel zur Europa Conference League gegen den schottischen Verein St. Johnstone die Kontrolle über das Spiel erlangt. Zwar waren die Linzer auf die Spielweise der Schotten vorbereitet, hatten im Match selbst dann aber vor allem in der ersten Hälfte gröbere Probleme damit. Der frühe Gegentreffer warf die Oberösterreicher aus der Bahn, mit dem Ausgleich betrieben sie aber zumindest noch Schadensbegrenzung.
Für LASK-Coach Dominik Thalhammer war rückblickend klar die erste Hälfte ausschlaggebend für das dürftige Resultat: "Wir hatten keine gute erste Halbzeit. Nur die ersten vier, fünf Minuten waren druckvoll und aktiv", so der Trainer. Die Schotten setzten auf eine Strategie mit hohen Bällen in den Rücken der Linzer Verteidigung - und wurden dafür auch mit einem Tor belohnt.
LASK-Stars zeigen sich selbstkritisch
Stürmer Alexander Schmidt schlug ähnliche Töne wie sein Trainer an. Man habe sich zu lange das Spiel des Gegners aufzwingen lassen. "Wir haben gesehen, dass wir unser Spiel spielen müssen, nicht das Spiel mit den hohen Bällen." In die Tat wurde diese Erkenntnis erst nach dem Seitenwechsel umgesetzt. Beinahe hätten die "Athletiker" das Spiel auch noch gedreht, wäre nicht die Stange einem Last-Minute-Kopfballtor von Keito Nakamura im Weg gestanden.
Physisch sei der LASK den Schotten überlegen. "Der Gegner ist immer müder geworden und konnte unser Tempo auf Dauer nicht mithalten", so Schmidt. Schwierig war allerdings die Situation in der Abwehr, denn nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Yannis Letard mussten die Linzer kurzfristig auch Philipp Wiesinger aufgrund von Adduktorenproblemen vorgeben. "Diese Situation ist über Nacht entstanden und war dann vor Ort zu entscheiden. Zwei Drittel der Abwehr mussten umgestellt werden. Die Überlegung war, mit drei schnellen Leuten hinten zu spielen", erklärte Trainer Thalhammer seinen Plan.
Fanflaute in "Wahlheimat"
Ein offensiv immer wieder in Erscheinung getretener Jan Boller und Comeback-Mann Andres Andrade stießen dadurch neu in die Formation. Dass diese Konstellation noch nicht komplett eingespielt ist, war in mehreren Situationen bemerkbar, vor allem aber beim Gegentreffer. Der Coach stellte sich jedenfalls hinter seine Schützlingen: "Sie sind immer besser ins Spiel gekommen. Es waren neue Mitspieler dabei, die sich anpassen müssen, und genauso müssen sich dadurch auch die anderen anpassen."
Der Fanzuspruch hielt sich beim LASK am Donnerstag in Grenzen. Nur 400 Zuschauer waren beim "Heimspiel" im Klagenfurter Wörthersee-Stadion dabei. "Für die Mannschaft ist es wichtig, wenn man hinten raus Support spürt. Die, die da waren, haben alles gegeben, um die Mannschaft zu unterstützen", so Thalhammer. Rein zahlenmäßig wünsche man sich natürlich eine größere Kulisse.
Linzer müssen in Liga Selbstvertrauen tanken
Für Callum Davidson, den Trainer der Gäste, ist wie für Thalhammer vor dem Retourmatch noch alles offen. "Es ist ein fantastisches Resultat für uns, auswärts 1:1 zu spielen. Aber die Karten werden dann im Rückspiel natürlich neu gemischt. Wir werden einen guten Fight von beiden Mannschaften und ein spannendes Spiel sehen", kündigte der Coach von St. Johnstone an.
Noch bevor am kommenden Donnerstag in Perth das Rückspiel steigt, geht es für den LASK am Sonntag in der Bundesliga mit dem Duell gegen Hartberg weiter. Offen ist, ob Mittelfeldspieler Lukas Grgic gegen die Steirer auflaufen kann. Er erlitt gegen die Schotten eine Schulterblessur, die noch näher abzuklären ist. Eines ist für Thalhammer hingegen nach einem bescheidenen Ligaauftakt mit fünf Zählern nach vier Spielen klar: "Es ist für uns wichtig, dass wir gegen Hartberg voll anschreiben." Nur mit einem Sieg könne man rasch wieder auf Schiene kommen.