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Trotz aufopfernder Leistung tritt Rapid ohne Zähler die Heimreise aus London an. Engagierte Hütteldorfer müssen sich auswärts West Ham mit 0:2 geschlagen geben.

Nichts wurde es mit der erhofften Sensation! Rapid verliert nach beherzter, aber offensiv mutloser Leistung vor rund 55.000 Zuschauern im London Stadium gegen West Ham mit 0:2, hält nach zwei Partien in der laufenden Europa League weiter bei null Punkten.

+++ Hier dire gesamte Partie im Detail +++

Trotz des so wichtigen Liga-Heimspieles am Sonntag gegen die WSG Tirol wählte Coach Kühbauer in London nur eine dezente Rotation, die Grün-Weißen begannen in einer Fünferkette mit Rückkehrer Kara als Spitze, einzig Stojkovic, Ljubicic und der zuletzt starke Grüll bekamen eine Pause. Als Kapitän fungierte Grahovac, zum fünften Mal in seiner Karriere. Ihm gegenüber: West-Ham-Routinie Noble. Die Londoner wollten im ersten Europacup-Gruppenphasen-Heimspiel der Klub-Geschichte nichts dem Zufall überlassen, boten eine Top-Elf auf – mit Premier-League-Torschützenleader Antonio und Youngster Rice.  Und die Londoner bewiesen schon nach sieben Minuten eindrucksvoll ihre Torgefährlichkeit: Rice köpfte nach einem Freistoß an die Innenstange, Diop setzte den Abpraller um Centimeter daneben.

Wieder Aluminium: Nur die Stange verhindert Rückstand

Spätestens jetzt war klar: Auf Rapid kommen ganz harte 90 Minuten zu. Die Wiener waren bemüht, West Ham den Schneid abzukaufen, aggressiv zu attackieren – und vorne blitzschnell umzuschalten. Fountas probierte es in Minute 13 aus rund 25 Metern, eine leichte Beute für West-Ham-Keeper Ariola. Ansonsten spielte sich das Geschehen in der Rapid-Hälfte ab. Minute 27: Nach einer Ecke von Cresswell stieg Dawson am Höchsten, traf die Stange. Grün-Weiß war im Glück.

Rice stellte auf 1:0, einigen Rapid-Fans platzte der Kragen

Zwei Minuten später durften die rund 55.000 Zuschauer im London Stadium aber jubeln, war Rapids Abwehrblock erstmals gebrochen: Yarmolenko bediente Antonio, der legte quer auf Rice und der Youngster schob trocken ins eigene Tor ein (29.). Einige der rund 1.200 Rapid-Fans waren dermaßen frustriert, dass die über die Bande sprangen, die Ordner nur mit viel Mut einen Sturm zu den nahe gelegenen West-Ham-Fans verhindern konnten. Immerhin gab es bis zur Halbzeit keinen weiteren Grund, die Fassung zu verlieren: Weil Dawson drüberköpfte (42.), ging es mit dem 0:1 in die Kabinen.

Kühbauer reagiert mit Dreifachwechsel nach einer Stunde

Kühbauer blieb seiner Startelf nach Seitenwechsel treu, schickte die selbe Elf auf den Rasen. Auch am Spielgeschehen änderte sich bei mittlerweile regnerischem Wetter in London wenig: West Ham war aktiver, wurde aber selten zwingend gefährlich. Auch offensive Nadelstiche der Wiener mussten die mitgereisten Fans lange vergeblich warten. Kühbauer reagierte in Minute 62 schließlich doch, brachte Stojkovic, Grüll und Kitagawa ins Spiel. West Ham ließ Rapid jetzt vermehrt kommen, die Wiener wussten mit dem Ballbesitz aber zu wenig anzufangen.

VAR und Schiedsrichter Stieber nehmen  Elfmeter für Rapid zurück

In Minute 70 wurde es plötzlich laut im Rapid-Sektor: Grüll ging im Strafraum zu Fall, der deutsche Schiedsrichter Stieber entschied sofort auf Elfmeter. Doch der VAR schaltete sich ein, Stieber sah sich die Szene noch einmal an und revidierte seine Entscheidung. Bitter für Grün-Weiß! Für West Ham war es ein Weckruf: Bouwen ließ die dicke Chance auf das 2:0 aus, schoss freistehend über das Tor (81.). Rapid blieb im Spiel. Doch den Wienern fiel nichts mehr ein, stattdessen sorgte Benrahma in Minute 94 für das letztlich unbedeutende 0:2.

Während die Hammers die Gruppe mit zwei Siegen anführen, hält Rapid weiter bei null Zählern. Weiter geht es für die Wiener am Sonntag in der Liga gegen WSG Tirol, das nächste Europa-League-Spiel steigt am 21. Oktober daheim gegen Dinamo Zagreb.

Die Stimmen zum Spiel

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): "Die Mannschaft hat ein gutes Spiel gemacht, aber international brauchst du noch en bisschen mehr. Sie haben in ihren Möglichkeiten alles getan, nach vorne hätten wir mehr gebraucht, aber die Leistung war absolut in Ordnung. Jeder hat vermutet, dass wir hier schwer unter die Räder kommen. Wir haben wenig zugelassen und hätten Bälle nach vorne gehabt, die aber nicht gut gespielt worden sind. Leider war es beim Elfer zu wenig, wie ich gehört habe. Ich denke schon, dass uns dieses Spiel Auftrieb für die nächsten Aufgaben geben sollte."

Zoran Barisic (Rapid-Sport-Geschäftsführer): "Von der Bank habe ich gedacht, dass es ein Elfer ist, aber man muss ihn nicht geben, wie man dann gesehen hat. West Ham hat uns vor allem zu Beginn unter Druck gesetzt. Nach vorne hin haben wir nicht die richtigen Entscheidungen getroffen, um in bessere Abschlusssituationen zu kommen. Mit Fortdauer waren wir immer mutiger und haben das Zepter in die Hand genommen, allerdings haben uns im letzten Drittel die richtigen Entscheidungen gefehlt. Alles in allem war es eine wunderbare und gute Erfahrung für die Jungs, sie haben sich tapfer geschlagen und positiv präsentiert."

Marco Grüll (Rapid-Spieler): "Im Spiel hat es sich schon so angefühlt, dass es kein Elfer ist. Ein Kontakt war sicher da, aber es ist nicht jeder Kontakt ein Elfer. Man kann ihn geben, aber viel ist es nicht. Wir haben alles probiert und müssen jetzt am Sonntag gegen WSG Tirol gewinnen."

Kevin Wimmer (Rapid-Spieler): "Wir haben alles versucht, aber das letzte Bisschen hat gefehlt, die letzte Überzeugung vorne rein. Schade, dass der Elfer nicht gegeben worden ist, aber das muss man akzeptieren und weitermachen."

David Moyes (West-Ham-Trainer): "Wir sind glücklich mit dem Ergebnis. Es war ein schwieriges Spiel, Rapid hat eine tolle Leistung geboten. Sie haben heute besser gespielt als in den letzten Meisterschaftsspielen. Aber unser Sieg geht in Ordnung, auch wenn es bis zum Ende ein enges Spiel war."
 

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