Austria-Goalie lieferte auch in Athen eine nachhaltige Bewerbung ab.
Es hätte der perfekte Abend des Patrick Pentz werden können. Dank Glanztaten ihres Jung-Keepers steuerte die Austria im Europa-League-Auftritt bei AEK Athen auf einen Außenseiter-Erfolg zu, ehe die Wiener in der Schlussminute der regulären Spielzeit noch den 2:2-Ausgleich einstecken mussten. Trotz Leistung gab es am späten Donnerstagabend hängende Köpfe bei den Gästen.
Torschütze Christoph Monschein verhaspelte sich im Interview kurz nach Schlusspfiff, sprach von einer Niederlage. Der Angreifer besserte sich aus: " Vor dem Spiel wären wir mit dem Punkt zufrieden gewesen. Aber jetzt fühlt es sich wie eine Niederlage an. Alle sind sehr enttäuscht." Den Frust der Austrianer nicht kleiner machte der Umstand, dass AEK-Stürmer Marko Livaja bei seinem zweiten Treffer an diesem Abend wohl knapp im Abseits stand.
"Für mich ist es sehr enttäuschend, wir wollten unbedingt die drei Punkte holen", sagte Pentz, der nach gelungenem Europacup-Debüt ebenfalls geknickt war. Seine Vorstellung rückte der immerhin ein wenig lächelnde 20-Jährige in den Hintergrund, ließ beim Last-minute-Gegentor nach Ballverlust im Mittelfeld gar Selbstkritik durchklingen. "Da hätten wir kompakter stehen müssen, ich muss auch besser coachen, die Spieler besser einteilen."
Jungstar überragte schon wieder
An der eigentlichen Nummer drei in der Torhüter-Hierarchie der Favoritner lag es dennoch nicht, dass der Auswärtserfolg bei Griechenlands Tabellenführer nicht eingefahren wurde. 23-mal schoss AEK Richtung Austria-Gehäuse, mehr als einmal stand Pentz im Mittelpunkt. Als Ismael Tajouri die Austria fast unmittelbar nach Seitenwechsel (49.) vorangebracht hatte, deckten die Athener den Salzburger mit Schüssen zu.
Pentz erwies sich in dieser Phase als unüberwindbar und zeigte darüber hinaus weiter seine Qualitäten am Ball. Seine langen Bälle fanden durchwegs den Mitspieler. "Ohne die Mannschaft würde ich nicht so spielen können", betonte Pentz, der auch im Rückblick auf das 0:0 in Salzburg von einer "überragenden Woche" aus seiner Sicht sprach.
"Leider hat es nicht für einen Sieg gereicht." Immerhin aber für die erstmalige Einberufung in Österreichs U21-Team. Ein Erfolgserlebnis nachholen könnte Pentz am Sonntag im Heimspiel gegen Altach. Auch da wird er anstelle des verletzten Osman Hadzikic im Tor stehen. "Wir müssen jetzt den Schalter umlegen und uns wieder auf die Liga konzentrieren", betonte Pentz.
Es wird Routiniers wie Florian Klein und Trainer Thorsten Fink überlassen sein, die junge Truppe wieder aufzurichten. "Es bringt nichts, wenn wir jetzt zu enttäuscht sind. Athen ist Erster in Griechenland", sagte Klein. Fink fand das Remis "ärgerlich", aber schlussendlich aufgrund der klar verbesserten Vorstellung von AEK in der zweiten Spielhälfte verdient. Der Coach der Violetten wird sich bemühen, die Köpfe wieder nach oben gehen zu lassen.
"Ich glaube, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass sie in Europa da ist. Dass sie auch gegen AEK, das in Griechenland vorne ist und in Rijeka gewonnen hat, ein sehr gutes Spiel machen kann", betonte Fink. Schade sei es, dass das 2:2 aus einer Abseitsstellung gefallen wäre. Trotzdem hätte sich seine Elf in dieser Szene besser verhalten können. Schuldzuweisungen gab es von Fink dennoch keine.
Nummer eins? "Kann schnell gehen"
Offen ließ der Deutsche die Frage, inwiefern sich Pentz nun für Höheres empfohlen habe. Robert Almer will erst im Frühjahr wieder ins Training einsteigen, Hadzikic ist aber wohl bald wieder fit. Pentz habe eine gute Vorstellung abgeliefert, meinte Fink. Dennoch wolle man das alles nun nicht überbewerten. "Es kann schnell gehen im Fußball. Wir haben drei tolle Torhüter, in diesem Bereich eine super Ausbildung. Dass sie alle gut Fußball spielen, ist auch sehr wichtig für unser Spiel."
Nach dem ernüchternden 1:5 zum Auftakt der Gruppenphase gegen Milan sollte der Auftritt in Athen der Austria Zuversicht für die kommende Aufgabe geben. Am 19. Oktober gastiert Rijeka im Happel-Stadion. Kroatiens Meister hält nach dem 2:3 in Mailand samt Gegentreffer in der 94. Minute nach zwei Spieltagen bei null Zählern.
"Wir haben eine schwere Gruppe, aber es gibt Mut für die restlichen Spiele", sagte Fink. Dank des Remis bleibt die Austria schließlich im Rennen um den Aufstieg. Dieser dürfte sich im Dreikampf mit AEK und Rijeka entscheiden. Die Griechen gastieren zum Gruppenabschluss am 7. Dezember in Wien. Fink: "Für den direkten Vergleich haben wir ein gutes Ergebnis erzielt. Sie sind bei uns zu Hause zu schlagen, das haben wir gesehen."