Maierhofer Matchwinner für Rapid gegen Austria - den 2,02 m-Sturmhünen im Sommer zu halten, könnte für Grün-Weiß aber schwer werden.
Einst hatte Carsten Jancker mit seinem legendären Turban die Rapid-Fans entzückt. Nun versetzte ein noch größerer Stürmer das Hanappi-Stadion mit Gesichtsmaske in Jubelstimmung. Stefan Maierhofer schoss Rapid am Dienstagabend im 285. Wiener Derby mit zwei Toren praktisch im Alleingang zu einem 2:0-Sieg gegen die Austria, hielt den Rekordmeister damit im Titelrennen. Ob der 2,02 m große Sturmtank allerdings längerfristig in Hütteldorf bleibt, das liegt nicht nur in den Händen von Rapid.
Nur ausgeliehen
Maierhofer ist lediglich für ein halbes Jahr vom
deutschen Zweitligisten Greuther Fürth ausgeliehen. Rapid hat keine
Kaufoption, daher wäre im Sommer eine stattliche Ablösesumme für den
25-jährigen Niederösterreicher fällig. "Mit jedem Tor
wird er teurer", meinte Rapid-Sportdirektor Alfred Hörtnagl. Dennoch
wollen die Hütteldorfer zumindest versuchen, den "Langen" zu
halten. Ein erstes Gespräch sei positiv verlaufen. "Es liegt aber
in erster Linie daran, was Stefan will", erklärte Trainer Peter Pacult.
Deutsche Bundesliga ruft
Sollte den derzeit viertplatzierten
Fürthern nämlich der Aufstieg gelingen, wäre auch die deutsche Bundesliga
eine Option. "Ich fühle mich wohl bei Rapid, aber über den Vertrag
mache ich mir noch keine Gedanken", betonte Maierhofer. Lediglich mit
der Einsatzzeit ist er nicht zufrieden. "Ich hoffe auf mehr Minuten.
Aber wenn ich nicht von Anfang an spiele, dann mache ich meine Tore eben
später", sagte der selbstbewusste Stürmer. Seine bisherigen drei
Bundesliga-Tore hat Maierhofer allesamt als Joker erzielt.
Universell
Dabei hält Pacult eigentlich große Stücke auf den
Neuzugang - nicht nur, weil dieser durch seine positive Art ein
Stimmungsmacher im Team ist. "Es ist sehr wichtig, so einen Spieler zu
haben", erklärte der Rapid-Trainer. "Er kann den Ball sehr
lange halten und wartet auf die zweite Reihe. Mit einem Spieler wie ihm ganz
vorne, tut man sich als Mannschaft oft leichter." Sollten die
spielerischen Mittel erschöpft sein, sind mit Maierhofer auch lange Bälle
ein zweckdienliches Mittel.
"Phantom von Hütteldorf"
Die Kopfballstärke des
selbst ernannten "Phantoms von Hütteldorf" ist bereits in
seiner Größe begründet. Schon in Graz hatte Maierhofer Rapid als
Wechselspieler per Kopf auf die Siegerstraße gebracht, ehe er sich im
Rückspiel gegen Sturm einen Nasenbeinbruch zuzog, der nun die wenig schmucke
Maske aus Hartplastik bedingt. "Sie stört mich aber nicht wirklich",
versicherte Maierhofer, der im Derby nach dem Kopfball zum 1:0 in der
Schlussphase aus einem Konter mit dem Fuß nachgelegt hatte.
Spätstarter
Der Sturmtank ist ein Spätstarter. Nach
Stationen beim SV Gablitz, FC Tulln und einem kurzzeitigen Engagement bei
der Vienna war Maierhofer erst mit 23 Jahren vom niederösterreichischen
Landesligisten SV Langenrohr nach München zum Amateurteam der Bayern
gewechselt. Dort wurde der Österreicher rasch zum Kapitän, gab im Oktober
2006 unter Felix Magath aufgrund mehrerer Verletzungen sogar sein Kurzdebüt
bei den Profis. Via TuS Koblenz kam er schließlich im Sommer des Vorjahres
nach Fürth.
Ziel Nationalteam
Im Nationalteam war Maierhofer bisher nur auf
Abruf gestanden. "Ich bin Österreicher. Natürlich will ich für das
Nationalteam spielen - früher oder später", erklärte der
Angreifer, der beim Derby auch Teamchef Josef Hickersberger die Hand
geschüttelt hatte. "Wenn es dieses Jahr schon klappt, dann ist es
umso schöner. Wenn ich nicht regelmäßig spiele, dann wird es aber schwer."
Vor der EURO denkt Maierhofer ohnehin nur an den Titel mit Rapid. "Dass
wir das Zeug dazu haben, haben wir eindrucksvoll bewiesen."