Von den UEFA-Cup-Startern konnte am Sonntag nur die Austria überzeugen. Neuzugang Bak endlich in Wien "angekommen".
Die Wiener Austria hat dank des polnischen Teamspielers Jacek Bak ihre Tabellenführung in der T-Mobile Fußball-Bundesliga am Sonntag mit Erfolg verteidigt. Der Goldtorschütze beim 1:0-Sieg gegen Sturm Graz wird den in ihn gesetzten Erwartungen allmählich gerecht und fühlt sich in Favoriten immer wohler. Rapids Coach Peter Pacult (bei Wacker Innsbruck) und Salzburgs Cheftrainer Giovanni Trapattoni (in Altach) konnten mit dem jeweiligen 1:1 leben, auch wenn die zwei Favoriten im Westen wichtige Punkte ließen.
Lesen Sie hier: Die Runde im Überblick
Austria setzt sich ab
Die Austria (22 Punkte), die am Donnerstag
als einziger österreichischer Vertreter einen Sieg im Hinspiel der ersten
UEFA-Cup-Hauptrunde feiern konnte (2:0 gegen Vaalerenga Oslo) baute damit
den Vorsprung auf Salzburg (4./19) und Rapid (5./17) aus, erste Verfolger
sind der überraschend starke Aufsteiger LASK (2./20) und der Vorjahresdritte
Mattersburg (3./19). Am Mittwoch kommt es im wohl ausverkauften Linzer
Stadion zum direkten Duell der beiden Topteams um die Tabellenführung.
Bak Sieger des Abends
Im Lager der "Violetten" war Bak der große
Sieger des Spiels. Obwohl die Wiener vor allem durch Sanel Kuljic ("Wir
haben 1:0 gewonnen, es ist kein Problem, wenn ich einmal kein Tor mache")
zahlreiche Topchancen vorfanden blieb es dem Polen überlassen mit einem
herrlichen Volleyschuss aus 20 Metern für die Entscheidung zu sorgen. "Wir
haben zur Zeit eine sehr gute Mannschaft und die Tabellenführung gibt uns
viel Selbstvertrauen", sagte der 34-Jährige.
Nächste Seite: Bak lobt Liga-Niveau
Bak lobt Bundesliga
Der im Sommer von Al-Rayyan (Katar) an den
Verteilerkreis gewechselte Pole, der auch ein Angebot aus der polnischen
Liga hatte, ist sehr froh, sich für einen Wechsel in die österreichische
Bundesliga entschieden zu haben. "Ich habe auch schon in Frankreich
gespielt, diese Liga hat ein sehr hohes Niveau."
In Topform
Nach leichten verletzungsbedingten Problemen zu
Saisonbeginn scheint der mit einem Zweijahresvertrag ausgestattete
Teamspieler allmählich in Topform zu kommen. "Bak war ein Turm in der
Abwehr, hat die Räume zugestellt und Kopfbälle gewonnen. Er ist auch vom
Charakter her ein Superkerl", lobte auch Austria-Coach Georg Zellhofer
seinen routinierten "Sechser", der derzeit Deutsch lernt. "Die Verständigung
in der Abwehr funktioniert immer besser", so Bak, der auch betonte: "Meine
volle Konzentration gilt der Austria, dann ergibt sich das Nationalteam von
alleine."
Wenig zu bemängeln
Zellhofer war mit der Leistung seiner
Elf, die zum siebenten Mal in Serie im Horrstadion ungeschlagen blieb, bis
auf die schwache Chancenauswertung zufrieden. "Wir waren größtenteils
überlegen und haben das Mittelfeld kontrolliert", resümierte der Trainer der
Wiener. Sturms Coach Franco Foda meinte: "Wir haben alles probiert, aber die
Austria hat die spielerische Ordnung durch Kampf und Einsatz zerstört."
Nächste Seite: Rapid und Salzburg schwächeln
Hiden rettet Rapid einen Punkt
Austrias Lokalrivale Rapid hatte
es Kapitän Martin Hiden zu verdanken, dass Innsbrucks Negativserie von nun
bereits 14 Spielen ohne Sieg nicht riss. "Man darf nicht vergessen, dass wir
noch ein schweres Spiel vom Donnerstag (Anm./1:1 in Anderlecht) in den
Beinen hatten. Ich bin nicht beunruhigt, Innsbruck spielt einen guten
Fußball. Wir können mit dem 1:1 leben", sagte Pacult. Hiden gab die
Marschroute vor: "Wir müssen in den nächsten Partie punkten, punkten."
Ähnliches gilt aber auch für das Schlusslicht aus Tirol, das mit bereits fünf Remis der Unentschiedenkönig der Liga ist. Verständlich daher, dass Torschütze Michael Madl nach der Partie gemischte Gefühle hatte. "Ich weiß nicht, ob ich mich über das Tor freuen soll. Es waren zwei verlorene Punkte, weil Rapid keine zwingende Chance hatte", so die 19-jährige Austria-Leihgabe nach ihrem Heimdebüt am Tivoli-Neu.
Durchhalteparolen in Salzburg
Für die Salzburger gab es nach dem
katastrophalen Auftritt im UEFA-Cup bei AEK Athen (0:3) die nächste
Enttäuschung. "In diesem Jahr ist die Liga stark, ich denke aber wir haben
noch Zeit, dürfen nicht demoralisiert sein und müssen nach vorne schauen",
betonte Chefcoach Trapattoni. Der "Maestro" verstehe zwar derzeit die
"Ungeduld der Fans" und die "Unzufriedenheit mit dem Saisonverlauf", stellte
aber auch klar: "Vom gefeierten Don Giovanni zum Buhmann in Salzburg in nur
vier Monaten, das geht mir etwas zu schnell."
Altachs Trainer Manfred Bender freute sich über den Punktgewinn des Tabellenvorletzten gegen den Meister: "Die Spieler haben vor allem in der zweiten Hälfte tolle Moral bewiesen", sagte der Deutsche und fügte hinzu. "Wir spielen für unsere Verhältnisse eine gute Saison. Wir konnten mit fast jeder Mannschaft mithalten, haben aber leider nicht die nötigen Punkte geholt." Einen besonderen Grund zur Freude hatte der 20-Jährige Daniel Gramann, der mit einem Weitschuss aus 30 Metern den Ausgleich der Vorarlberger und seinen ersten Bundesligatreffer erzielte. "Es ist ein wunderschönes Gefühl, vor allem gegen die Salzburger. Ich habe nicht viel nachgedacht und einfach abgezogen."