3:0-Sieg zum Abschluss

Österreich besiegt Färöer-Trauma

Teilen

Endlich! Österreich feiert ersten Auswärtssieg gegen Färöer.

Die österreichische Fußball- Nationalmannschaft hat sich ehrenvoll aus der WM-Qualifikation verabschiedet. Die Österreicher setzten sich am Dienstag auf Färöer mit 3:0 (1:0) durch. Die Tore im womöglich letzten Länderspiel unter Teamchef Marcel Koller erzielten Andreas Ivanschitz (16.), Sebastian Prödl (64.) und David Alaba (67./Elfmeter). Die ÖFB-Auswahl beendete die Gruppe C hinter Deutschland und Schweden auf Rang drei.

Die Österreicher feierten zum Abschluss den ersten Auswärtssieg der Qualifikation, den ersten seit einem 4:1 vor zwei Jahren in Aserbaidschan und unter Teamchef Koller. Dazu wurden wichtige Punkte für die FIFA-Weltrangliste eingefahren - und damit auch für die Setzung in der Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich.

Die besten Bilder von Färöer - Österreich



Koller mischte kräftig durch

Wie zuletzt im verlorenen Schlüsselspiel in Schweden (1:2) setzte Koller vor der Abwehr auf Aleksandar Dragovic. Im Vergleich zu Stockholm gab es in der Startformation fünf Änderungen. Ivanschitz und Philipp Hosiner ersetzten in der Offensive die gesperrten Marko Arnautovic und Marc Janko, Heinz Lindner im Tor den angeschlagenen Robert Almer. Dazu erhielten Florian Klein und Veli Kavlak den Vorzug gegenüber György Garics und Zlatko Junuzovic.

ÖFB-Elf kommt nur langsam in die Gänge

Koller hatte in Spiel eins nach dem WM-Aus hundertprozentigen Einsatz gefordert. Sein Team tat sich auf dem Kunstrasen in Torshavn vor der Pause aber schwer. Der Abwehrriegel der zweikampfstarken Färinger war vor 3.500 Zuschauern kaum zu knacken, dazu gesellten sich Fehler im Spielaufbau und immer wieder Unsicherheiten bei Standardsituationen.

Geburtstagsgeschenk für Ivanschitz

Alaba klopfte nach Doppelpass mit Ivanschitz mit einem ersten Schuss an (6.), das 1:0 war ein Geschenk von Gunnar Nielsen. Nach einer Hereingabe von Martin Harnik misslang Ivanschitz zwar die Ballannahme. Weil das Spielgerät aber auch dem Färöer-Keeper unter dem Körper durchrutschte, durfte der Burgenländer an seinem 30. Geburtstag einschießen. Es war sein zwölftes Tor im 65. Länderspiel.

ÖFB-Noten gegen Färöer

Note 2 - Zeigte starke Paraden

Note 3 - nach vorne kam wenig

Note 2 - machte mit dem 2:0 alles klar

Note 3 - souveräne Vorstellung

Note 3 - nach vorne kann er mehr

Note 2 - Abräumer im Mittelfeld

Note 2 - bereitete 1:0 und den Elfer vor

Note 2 - eiskalt beim Elfer zum 3:0

Note 3 - rettete einmal auf der Linie

Note 1 - Top: ein Tor, eine Vorlage

Note 3 - vergab einige Chancen



Auf der Gegenseite rettete Kavlak bei einem Schuss von Christian Holst vor der Linie, Lindner packte den Abpraller (23.). Dazu musste sich der Austria-Keeper gegen Pol Justinussen auszeichnen (39.). Ein Freistoß von Suni Olsen ging knapp über das Tor (44.). Nach Seitenwechsel hatten die Österreicher die Begegnung besser im Griff, ein erster Volley von Harnik wurde aber abgeblockt (46.).

Doppelschlag macht alles klar

Harnik hatte bereits das 2:0 auf dem Fuß, legte nach Alaba-Zuspiel im Konter aber noch einmal für Ivanschitz auf, der den Ball nicht im Tor unterbrachte (57.). Innenverteidiger Prödl machte es besser, verwertete einen Corner von Ivanschitz trocken ins linke Eck. Nur drei Minuten später legte Alaba nach Foul von Benjaminsen an Harnik nach. Der Bayern-Star traf vom Elfmeterpunkt unhaltbar ins Kreuzeck - sein sechstes Tor im achten Quali-Einsatz.

Der eingewechselte Marcel Sabitzer traf die Stange (77.), die Hausherren drängten im Finish vergeblich auf den Ehrentreffer. Schon im Hinspiel im März in Wien hatten sich die Österreicher souverän mit 6:0 durchgesetzt. Nach zwei Blamagen (0:1/1990 und 1:1/2008) gelang dem ÖFB-Team nun erstmals auch auswärts ein voller Erfolg gegen die Inselkicker aus dem Nordatlantik.

Abschiedsvorstellung von Koller?

Für Koller könnte es die Abschiedsvorstellung gewesen sein. Der Vertrag das Schweizers läuft mit Jahresende aus, vorerst hat er sich mit dem ÖFB auf keine Verlängerung geeinigt. ÖFB-Präsident Leo Windtner dementierte zwar eine offizielle Anfrage des 1. FC Nürnberg, Koller soll auf der Wunschliste des trainerlosen deutschen Bundesligisten aber ganz oben stehen. Der 52-Jährige will sich in den nächsten Tagen zu seiner Zukunft äußern.

Färöer - Österreich 0:3 (0:1)
Torshavn, Stadion Torsvöllur, 3.500 (richtig), SR Liran Liany (ISR)
Tore: Ivanschitz (16.), Prödl (64.), Alaba (67./Foulelfer)

Färöer: Nielsen - Naes, J. Davidsen, Baldvinsson, V. Davidsen - Holst (71. Mouritsen), Benjaminsen, S. Olsen (82. Edmundson), Justinussen - Hansson - Klettskaro (74. K. Olsen)

Österreich: Lindner - Klein, Prödl (81. Ortlechner), Pogatetz, Fuchs (72. Suttner) - Kavlak, Dragovic, Alaba - Harnik (71. Sabitzer), Hosiner, Ivanschitz

Gelbe Karten: V. Davidsen, Hansson bzw. Dragovic, Pogatetz

Tabelle
1. Deutschland 10 9 1 0 36:10  26 28 *
2. Schweden     10 6 2 2 19:14   5 20 **
3. Österreich     10 5 2 3 20:10  10 17
4. Irland              10 4 2 4 16:17  -1 14
5. Kasachstan   10 1 2 7  6:21 -15  5
6. Färöer             10 0 1 9  4:29 -25  1

* Fix bei der WM 2014
** Teilnehmer am WM-Playoff

Nächste Seite: Alle Stimmen zum Spiel

Marcel Koller (ÖFB-Teamchef): "Es war extrem wichtig, nach diesem Tiefschlag in Schweden wieder zurückzukommen, um die WM-Qualifikation positiv abzuschließen und dann wieder neu zu beginnen. Wir haben gut angefangen, haben aber auch wieder nachgelassen. Das haben wir in der Pause angesprochen. In der zweiten Hälfte haben wir mehr die Breite des Feldes behalten, dadurch haben wir wieder mehr Zugriff auf unser Spiel bekommen.

Die Färöer haben viele lange Bälle gespielt, bei Standardsituationen waren auch die zweiten Bälle noch gefährlich. Das System ist immer auch ein bisschen vom Gegner abhängig. Es ist gut, wenn man flexibel ist, wenn man nicht nur ein fixes System hat. Ich bin froh, wenn die Spieler das umsetzen können."

Zu seiner Zukunft: "Mich ehrt die Unterstützung der Fans. Entscheidend ist aber, dass man sich einig wird und die Unterschrift unter einen Vertrag setzt. Wir werden uns sicher zusammensetzen, wenn wir zurück sind. Es sind ein paar Punkte, wo wir uns noch nicht einig sind, die für mich aber auch eine gewisse Wichtigkeit haben. Dementsprechend wird es die nächsten Wochen weitergehen."

"Am Anfang hatte ich große Probleme, nicht täglich auf dem Platz zu stehen. Mittlerweile kann ich mich aber auch mit dem Nationalteam anfreunden, auch weil es ein Weg ist. Die Mannschaft hat noch viel Potenzial, das ist noch nicht abgeschlossen. Ich habe dem Team auch mitgegeben, dass es für mich eine Rolle spielt, wie sie heute auftreten. Das ist aber nicht alles."

Andreas Ivanschitz (ÖFB-Torschütze): "Wir haben gewusst, dass es schwierig wird. Aber die Mannschaft hat eine Top-Einstellung gefunden nach der bitteren Niederlage in Schweden. Es war ein verdienter Sieg, wir hatten viel Ballbesitz. Ich bin glücklich, dass wir gewonnen haben und ich etwas beigetragen habe. Leider haben wir in anderen Spielen Punkte liegengelassen. Ich hoffe, dass auch in Zukunft jeder das Nationalteam sehen will."

David Alaba (ÖFB-Torschütze): "Die sind sehr tief gestanden. Wir haben trotzdem versucht, die Räume hinter den Mittelfeldspielern zu suchen. Uns hat am Anfang der letzte Pass und die Entschlossenheit gefehlt, aber im Großen und Ganzen hat es gepasst. Im Großen und Ganzen war es eine gute Quali, obwohl wir am Freitag eine Enttäuschung gehabt haben. Wir haben eine super Mannschaft, das habe ich schon öfter erwähnt. Wir haben sehr gute individuelle Spieler, das haben wir in dieser Quali gezeigt."

Christian Fuchs (ÖFB-Kapitän): "Die Probleme haben wir uns selbst zuzuschreiben. Der Sieg war trotz der Chancen von Färöer nie in Gefahr. Mit den zwei Toren nach der Pause war der Deckel auf dem Topf. Wir haben hier einen versöhnlichen Abschluss hingelegt. Die Qualifikation ist nicht so ausgegangen, wie wir es uns gewünscht haben, aber wir haben sie zumindest erfolgreich beendet. Was Marcel Koller in den letzten zwei Jahren für uns getan hat, wie er uns weitergebracht hat, da wäre es nur gut, wenn er bleibt. Von uns allen ist der Wunsch da."

Heinz Lindner (ÖFB-Torhüter): "Natürlich erwartet man sich gegen die Färöer, dass man weniger zu tun bekommt. Ich bin trotzdem froh, dass wir nicht allzuviel zugelassen haben. Man kann positiv mitnehmen, dass wir in der Qualifikation einen sehr guten Fußball gespielt haben."

Sebastian Prödl (ÖFB-Torschütze): "Großartige Jubelstürme haben wir heute nicht vorgehabt. Wir wollten dieses Spiel hier gewinnen. Es ist immer ekelhaft, hier zu spielen. Das ist ein echter Heimvorteil hier. Der Kunstrasen ist ein klarer Nachteil, der gefällt uns allen nicht."

Lars Olsen (Färöer-Teamchef): "Die Österreicher waren sehr effektiv, aber ich bin mit unserer Leistung zufrieden. Wir haben uns einiges zugetraut. Es ist schade, dass uns nicht zumindest ein Tor gelungen ist. Das hätten wir uns verdient."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

ÖFB-Noten gegen Färöer

Note 2 - Zeigte starke Paraden

Note 3 - nach vorne kam wenig

Note 2 - machte mit dem 2:0 alles klar

Note 3 - souveräne Vorstellung

Note 3 - nach vorne kann er mehr

Note 2 - Abräumer im Mittelfeld

Note 2 - bereitete 1:0 und den Elfer vor

Note 2 - eiskalt beim Elfer zum 3:0

Note 3 - rettete einmal auf der Linie

Note 1 - Top: ein Tor, eine Vorlage

Note 3 - vergab einige Chancen

Die besten Bilder von Färöer - Österreich

VOTING: Soll Koller ÖFB-Teamchef bleiben?

Hier fliegt Arnautovic vom Platz